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Nervosität vor dem Praktikum

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6. Februar 2022 19:14 # 1
Registriert seit: 04.08.2020
Beiträge: 5

Geändert am 06.02.2022 19:49:00
Hallo ihr Lieben,

das ist mein erster Beitrag und ich entschuldige mich schon einmal, wenn ihr das jetzt schon zum xten Mal seht bzw. lest. Allerdings muss ich zugeben, dass ich gerade vor Nervosität unglaublich am Durchdrehen bin.

Mein 1. Praktikum (sie sind jeweils 12 Wochen lang) ist in der Arbeitstherapie und ich habe das Gefühl, einfach kein Fachwissen, welches mir in der Theorie schon nahegelegt wurde (letztes Jahr im Onlineunterricht), mehr parat zu haben. Dagegen habe ich mir natürlich Fachliteratur besorgt, aber die Angst wächst trotzdem im Minutentakt gerade ins Unerträgliche. (Allgemein bin ich ein sehr nervöser Mensch, auch wenn sich schon öfters bewiesen hat, dass es niemals so schlimm wird, wie ich es mir vorstelle)

Die Praktikumsstelle (eine Klinik) habe ich schon vor 2 Wochen kennen gelernt, um die dort arbeitenden Ergotherapeuten (und ab morgen ja auch so etwas wie "temporäre Kollegen") kennen zu lernen. Alle super freundlich und super nett, eigentlich habe ich mich bei ihnen auch wohl gefühlt. Aber, wie (schätzungsweise) in jeder Praktikumseinrichtung musste ich etwas unterschreiben, was mehrere "Regeln" zum Einhalten aufgelistet hatte. Darunter war eben der Punkt, dass auch die Praktikumseinrichtung bei dem Empfinden der Nichteignung des Praktikanten für den Beruf das Praktikum vorzeitig beenden kann. Das hängt mir seit dem unglaublich nach und bereitet mir Übelkeit.

Ich weiß, dass man das dazu schreiben muss und dass es auch vollkommen legitim ist. Aber ich muss zugeben, dass ich so etwas dann auch immer indirekt auf mich beziehe und für mich selbst dann diesen Druck aufbaue. Diese Ausbildung macht mir so unglaublich viel Spaß, ich liebe diese Arbeit, meine Noten sind eigentlich auch nicht superschlecht, ich lerne gerne und ich will Menschen unbedingt helfen. Aber bloß, weil ich in der Theorie gut bin, muss ich in der Praxis ja nicht auch so gut sein, oder nicht? Ich habe einfach jetzt schon ungemein Angst, dass sie mich für inkompetent halten oder eben sehr zurückhaltend, weil ich anfänglich meist eher der "Beobachtertyp" bin. Ich weiß auch gleichzeitig, dass man natürlich nicht gleich ab dem ersten Tag eine absolute Glanzleistung hinlegen kann oder dass man nicht gleich auf jede Frage eine Antwort hat.

Urgh. Ich habe einfach nur Angst, an dieser Hürde zu scheitern. Weil es mein absoluter Traum ist, Ergotherapeutin zu werden und den Menschen zu helfen. Vor der Ausbildung hatte ich ein FSJ im Seniorenheim gemacht, aber da hatte ich auch meine Zeit gebraucht, um etwas aufzutauen. (Also da wurde ich nach einer Woche Einarbeiten auf das Klientel zugelassen und meine auch, das handhaben zu können, ohne jemanden zu gefährden oder zu verletzen, aber irgendwie bin ich jetzt einfach viel nervöser, weil davon meine Zukunft abhängt) Ich weiß auch, dass es supergerne gesehen ist, wenn man Fragen stellt und so offenkundig sein Interesse zeigt oder sich eben auch anbietet. Aber ich weiß nicht, ob ich das morgen schon sofort mit den Fragen auf die Reihe bekomme, viele Dinge sind mir von der Logik her einfach ersichtlich, aber ich will nicht, dass das die Anleiter in den falschen Hals bekommen... (Also, weil ich dann vielleicht keine Fragen stelle)

Es kommt auch immer etwas Druck von der Schule. In gewisser Weise verständlich, aber als unser Schulleiter sich mit den Worten "Enttäuschen Sie die Schule nicht" von uns verabschiedet hat, hat das in mir nur noch mehr den Druck aufgebaut. Ich bin ja nicht im Praktikum um mich auszuruhen vom Lernpensum, sondern um noch mehr zu lernen und ich will niemanden enttäuschen.

Kennt das jemand? Oder wie sehen das vielleicht die Praxisanleiter unter euch?

Entschuldigt das Mimimi.

Bleibt gesund und liebe Grüße.
7. Februar 2022 08:58 # 2
Registriert seit: 21.11.2014
Beiträge: 99

Da sich das so anhört wie ein ordentliches Fachpraktikum schätze ich mal es wird (hoffentlich) vernünftig in 1/3 Teile aufgeteilt.
1/3 mitlaufen und kennenlernen
2/3 Unterstützen und Teilaufgaben selbst übernehmen
3/3 selbständiges Arbeiten

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass du vom 1. Tag zu 100% alles richtig machen sollst, sowas funktioniert bei den wenigsten im Berufsleben ;)
Man hat (fast) immer eine Einarbeitungszeit.

Und diese Klausel als solches, denke ich bezieht sich doch im ehesten Fall auf solche Praktikanten, die z.b. permanent zu späüt kommen, den Anweisungen nicht folge leisten oder was weiß ich für Fehler machen.

Auch wenn mein 1. praktikum schon eine ganze Weile zurück liegt kann ich dir nur sagen:
Mach dich nicht verrückt
Lass es einfach auf dich zukommen

Und dann wird's schon werden ;)
"Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können!"
- Abraham Lincoln -
7. Februar 2022 16:35 # 3
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 720

Hallo majbe_

Beim Motorradfahren sagt man, das man dorthin fährt, wohin man schaut - heißt dann Blickführung.
Das funktioniert, ich kann das bestätigen. ::thumbup::

Also was heißt das für Dich?

- Du hast dort nette Kolleg:innen kennengelernt
- Dein Praktikum scheint strukturiert zu sein
- Du bringst Leistungsbereitschaft mit
- Du kannst Dich zurückhalten und Beobachten (das Wichtigste überhaupt: Beobachten und Beschreiben)
- Es hat sich schon öfters bewiesen, dass es niemals so schlimm wird, wie Du es Dir vorgestellt hast

Worauf kannst Du Deinen Blick noch lenken?

ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
7. Februar 2022 19:18 # 4
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Geändert am 07.02.2022 19:42:00
Es ist laaange her, aber ich war nicht nur vor dem 1. Praktikum nervös,, sondern - in Abstufungen-vor JEDEM !!
Ein bischen durchdrehen gehört dazu ::laugh::::blush::

Den ersten Tag hast du ja jetzt geschafft---- ist der Kopf noch dran?
Alles Gute für Tag 2

Vielleicht magst du mal berichten
8. Februar 2022 10:16 # 5
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Alles wird gut,.
8. Februar 2022 20:51 # 6
Registriert seit: 04.08.2020
Beiträge: 5

Hallo ihr Lieben,

erst einmal vielen, vielen lieben Dank für eure ganzen positiven Nachrichten. Es beruhigt doch ungemein, noch einmal von Außen diese Bestärkung zu bekommen.

Mein Kopf ist noch dran, keine Sorge ^^ Ich war nur nach meinem ersten Tag gestern auf einmal so müde (ist ja etwas anderes, immer konzentriert zu beobachten oder herumzulaufen, bzw. versuchen zu helfen und nicht nur im Unterricht zu sitzen und sich das irgendwie alles vorzustellen), deswegen kommt eine angemessenere Rückmeldung erst jetzt.

Gestern war eigentlich alles wirklich super. Nettes Team, habe mich auch viel mit einigen in den Pausen unterhalten / austauschen können und habe auch viel beobachtet, wie gerade sie auf das Klientel zu- und vor allem auch damit umgehen (nach einer negativen Erfahrung in der Schule, während eines Rollenspiels, war mir das einfach auch besonders wichtig, da nicht falsch heran zugehen), habe auch eine Gruppentherapie begleitet und mit vorbereitet (kognitive Spielgruppe, die restlichen Gruppen sind eher gestalterisch, handwerklich). Im Vergleich zur Schule konnte ich auch, was Handwerksfächer betrifft, noch einiges dazulernen und mich praktisch auch wesentlich besser weiterbilden. (Es klingt seltsam für manche, aber mir wurde heute erst richtig gezeigt, wie man mit einer Laubsäge richtig und effektiv sägt ^^)

Ich bekam auch noch von dort das Feedback, dass ich noch nicht so lange darin bin und dass das allererste Praktikum einfach etwas "entspannter" abläuft ihrerseits. Natürlich sollte eine Entwicklung nach 3 Wochen spätestens sichtbar sein, aber es ist gerade mal meine erste Woche.

Heute allerdings, muss ich ehrlich zugeben, bin ich in den letzten 3 Therapieeinheiten etwas an meine persönlichen Grenzen gestoßen. Ich empfand es zwar schon einmal als Fortschritt, dass ich mich mit einigen Klienten schon unterhalten konnte und es auch eigentlich superentspannt war (es sind ja auch nur Menschen, ich brauche manchmal einfach ein bisschen für mich selbst, wenn es um eine ganze Gruppe geht, Einzelpersonen sind da wesentlich leichter für mich), aber dann am Nachmittag war irgendwie alles wieder weg. Ich habe die Station gewechselt (es gibt in diesem Komplex mehrere Ergostationen, eben für verschiedenes Klientel (offen und beschützt)) und wurde quasi an meinen richtigen Anleiter dann weitervermittelt.

Auch hier, beide Ergotherapeuten super nett und auch offen, beantworten mir noch so jede einzelne dumme Frage, die ich stelle. Aber die Anspannung ist einfach gestiegen, man muss mir meine Nervosität einfach angesehen haben. In der ersten Gruppe hatte ich unabsichtlich eine Klientin zum Weinen gebracht, als sie mich nach meiner Halskette fragte und ich antwortete, es sei ein Geschenk gewesen. Das hat mich erst einmal immens verunsichert und außer sie zu meinem Anleiter zu begleiten und "ihn den Rest machen lassen" (sie auf ihre Station zurück zu den Pflegern bringen) konnte ich nichts machen. Zwischendurch habe ich mit einem Klienten gesprochen, der absolut nicht auf den Mund gefallen ist, aber da bin ich mir im Nachhinein nicht sicher, ob bei meinem Anleiter der sarkastische Unterton zwischen uns beiden nicht negativ aufgestoßen ist. (Es sind keine umgangssprachlichen Ausdrücke gefallen oder dergleichen, aber vielleicht war es einfach nicht so richtig, da so auf den Klienten einzugehen? Ich kenne die Vorgeschichten ja noch nicht ...)
Das zweite Mal, wo ich dann auch wirklich etwas zu kämpfen hatte, war dann eher so das, dass ich einen Klienten selbst ziemlich verunsichert habe. Wie bereits erwähnt, habe ich alle erst heute kennen gelernt (weil neue Station), aber ich habe mir im Nachhinein auch gedacht, ich hätte ja mal nach einigen Patientenakten zum Einlesen fragen können, um mir ein grobes Bild zu machen ... und er wollte eben eine Schere haben. Die werden, wie viele andere, auch zum selbstverletzenden Verhalten fungierend, spitzere / schärfere Gegenstände bei uns im Büro aufgehoben. Da ich sein Verhalten wohl sichtlich falsch gedeutet hatte (er wirkte auf mich sehr unsicher, hat leise und "zittrig" gesprochen, war sehr in sich gekehrt und hatte auch einige Minuten zuvor einen Klienten gebeten, sich bitte von ihm weg zu setzen, weil er sich damit nicht wohl fühlte), war ich mir nicht sicher, ob ich ihm die Schere geben dürfte. Aber halt statt nachzufragen, habe ich ihn mit dem Vorschlag verunsichert, dass er den Faden einfach so pi - mal - Daumen abmisst und wir schneiden es dann zusammen ab. Mein Anleiter hat mich bei der Erklärung des Klienten dann auch erstmal komisch angeschaut. (Ich habe mich dann entschuldigt und abgewunken, dass das ein Missverständnis von mir war) > Er hat die Schere dann natürlich bekommen. Und er wird morgen entlassen.

Sorry für den langen Text. Und ich weiß, es ist erst der 2. Tag, aber diese beiden Erlebnisse haben mich dann doch noch etwas mehr verunsichert. Ich bin kein superselbstbewusster Mensch, wie man merkt und ich mache mir da gerade echt ziemlichen Kopf. Ihr habt mir echt so superliebe Nachrichten geschrieben und ich habe mich mega mega mega darüber gefreut. (Und als Antwort kommt dieser dicke Brocken von 2 Tagen ^^)

Na ja, mal schauen, wie es morgen wird. Ich komme mir halt manchmal auch ein bisschen dämlich vor, wenn ich nur herumstehe oder nur in Ordnern (Ausmalbilder, Mandalas, Gedächtnisübungen, etc.) blättere, aber noch kann ich die Fragen der Klienten nicht zu 100% beantworten und wenn ich am Gruppentisch einzeln die Leute frage, ob alles in Ordnung sei oder ob sie etwas benötigten oder so, macht es mich nervös, wenn sie mich ansehen (das Problem habe ich in der Schule allerdings auch immer, auch wenn es ja eigentlich nicht schlimm sein sollte)

Danke noch einmal für eure lieben Nachrichten!

Wünsche euch noch eine gute Nacht und bleibt gesund!
Liebe Grüße
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