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Diskussionsforum

Was wünscht ihr euch im Praktikum von euren Anleitern?

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9. Februar 2022 21:22 # 1
Registriert seit: 09.02.2022
Beiträge: 1

Guten Tag, allesamt!

Ich bekomme im Sommer 22 nach 6 Jahren im Beruf meine(n) erste(n) PraktikantIn.
Da ich bis vor Kurzem noch Springer war und alle Bereiche in unserem Unternehmen sporadisch vertreten habe, bot sich das bisher nicht als Praktikumsstelle an, jedoch führte es dazu, dass ich schon öfters die Anleitung zumindest für ein paar Wochen übernommen habe.

Ich weiß noch gut aus eigener Erfahrung, dass ein Praktikum unglaublich entmutigend und nervenaufreibend sein kann, wenn das Verhältnis zu den AnleiterInnen nicht passt - ob diese nun kein Interesse, keine Zeit, oder keine Empathie haben.

Um also nicht so ein Anleiter zu sein, habe ich angefangen, eine Liste vorzubereiten mit Fragen die ich stellen und Punkten die ich beachten will, wenn es denn soweit ist.

Nun also meine Fragen an euch:
Was wünscht oder habt ihr euch von euren Anleitern gewünscht oder erhofft?
Was hättet ihr vielleicht gerne vorher gewusst? Gab es Aspekte, mit denen ihr positiv überrascht wurdet?

Vielen Dank schon einmal für eure Zeit und Antworten!
Marc J
9. Februar 2022 23:39 # 2
Registriert seit: 31.07.2013
Beiträge: 4

Hallo,
Ich bin zwar kein Schüler mehr aber ich kann mich noch sehr gut an meine ersten drei Monate in einer Praxis erinnern. Zuerst wurde ich angelernt und durfte zum Ende hin sogar Patienten - mit Anleitung - übernehmen.
Das fande ich persönlich sehr bereichernd. Die Ausbidlung an sich vermittelt mir zu wenig Praxis.

Der Praktikant soll beim Patienten mitwirken dürfen. Vielleicht bei jedem Patienten - das Ziel ist besprochen und die Anforderungen abgesteckt - eine Übung überlegen und ggfs. umsetzen. Das hat mir sehr geholfen in den "Alltag" zu finden.

Ich habe eine Refelektionszeit für meine Praktikanten eingeplant. Das kann täglich oder wöchentlich sein. Sie können mir Fragen stellen und wir behandeln die Themen, die sie interessieren.

Eine gute Idee fand ich, der Therapeut schreibt einen (kurzen) Bericht über eine Neuaufnahme nach ein paar Einheiten und der Praktikant muss auch einen schreiben.
Was wurde beobachtet? Wie schätzen beide den Patienten ein etc.
Das wird vielleicht nicht so in der Ausbildung verlangt aber im Praxis Alltag schon ::smile::
10. Februar 2022 00:31 # 3
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Aus praktischer Erfahrung kann ich nur dazu raten eine Anleiterfortbildung zu machen.
Als ich 2017 meine erste Schülerin/ Auszubildende betreute, machte ich parallel dazu so eine Fortbildung und fand dies unwahrscheinlich hilfreich.

Darüber hinaus, wenn ich so an meine Ausbildung zurück denke….es gab genau eine Anleiterin die ich richtig gut fand. Die mir erklärt hat was sie macht und warum.
Ich habe mich zwar mit allein Anleitern gut verstanden soweit, aber viel gelernt hab ich aus heutiger Sicht nicht.
Ich habe zum Beispiel nicht wirklich verstanden damals, warum im Psychiatriepraktikum die Patienten zum Ende der TE gefragt wurden wie es ihnen ginge…die Antworten waren meist wenig bis gar nicht reflektiert…es gab von der ET (in meiner Erinnerung) keine Rückmeldung an die Patienten…
In meinem AT Praktikum wurden gar keine Therapien durchgeführt….der Ergotherapeut war ein Gruppenbetreuer…die einzigen Therapien führte ich durch…und ich hatte das Gefühl meine Bemühungen sind für die Katz….

Wie gesagt, das sehe ich heute so, wenn ich mich daran zurück erinnere….
Das finde ich sehr schade, da wäre mehr drin gewesen…und ich möchte es möglichst besser machen.

Wie zum Beispiel:
Ich führe sogenannte Probesichtstunden durch…damit die Schüler sich an das Gefühl dieser Situation gewöhnen können.
Ich nehme ggf. mit Einverständnis von Azubi und Patienten Sequenzen auf und bespreche diese mit dem Azubi.
Ich versuche in den Gesprächen mit dem Azubi nicht zu viel vorzugeben, sondern denjenigen zum selber denken anzuregen…denn ich bin nicht allwissend, es gibt viele Wege ein Problem zu lösen, also auch einen Patienten zu behandeln. ;)

LG Salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
10. Februar 2022 18:52 # 4
Registriert seit: 18.05.2020
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 43

Da das Thema gerade sehr aktuell für mich ist und auch bleiben wird, möchte ich mich auch gerne dazu äußern.

Mir wäre zukünftig sehr wichtig, dass die Anleitung sich vorher informiert (per Hospitation etc.), was schulisch durchgenommen wurde und an welchem Punkt der Ausbildung die/ der Auszubildende steht, sodass man im Vorfeld überlegen kann, ob man die Person auch dort abholen kann ohne dabei böse überrascht zu werden.

Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich würde ich mir wünschen Raum zu bekommen, um die Eindrücke zu verarbeiten, insbesondere im 1. Praktikum. Für mich ist die Situation beispielsweise komplett neu und da zwischen Theorie und Praxis bekanntlich Welten liegen, war der „Schock“ (etwas übertrieben ausgedrückt) erstmal groß. Mir hat geholfen, dass ich am Morgen und wenn möglich nach jeder Einheit kurz eine Rückmeldung dazu geben kann, wie es mir ergangen ist. Zudem denke ich, dass es wichtig ist ankommen zu dürfen und vor Patient: innen nicht sofort ins kalte Wasser geschubst zu werden.

Ich würde mir tatsächlich auch wünschen, dass man mir einen groben Ausblick auf die bevorstehende Zeit gibt, beispielsweise du läufst XY der Zeit mit, dann kommt dieser und dann jener Schritt. Ich habe beispielsweise gerade die Situation, dass ich teilweise beim Zimmerwechsel gebeten werde, dass ich XY übernehmen soll, mir aber in den max. 5min Laufweg gar nicht schaffe zu überlegen, wie ich das mache beziehungsweise was ich mache. Das ist enormer Stress, weil man den Patient: innen die Einheit ja bestmöglich gestalten möchte. Wenn das zu Beginn abgesprochen werden würde, dann würde man nicht auf heißen Kohlen sitzen und hätte zumindest eine Vorahnung, was ab wann auf einen zukommen könnte.

Wäre ich Anleiterin, dann würde ich mich immer daran zurückerinnern, wie ich mich damals gefühlt habe und entsprechend handeln. Ich hatte in einem meiner Beiträge schon erwähnt, dass es sehr wertvoll ist, wenn man begrüßt und vorgestellt wird, wenn darauf geachtet wird, dass man sitzen kann und nicht hilflos im Raum steht, weil man nicht weiß, wo man sich hinsetzen darf und wo nicht. Des Weiteren wenn man in der Nähe der Anleitung sitzt oder steht und sich in den ersten Situation, in denen man etwas anleiten soll nicht so unsicher und alleine fühlt. Ich finde wichtig, dass man fragen darf ohne Angst zu haben geprüft zu werden oder sich dabei dumm fühlen zu müssen. Ich könnte ewig zu weitermachen, aber ich denke, dass es am gewinnbringendesten ist, wenn man diesen jungen Menschen behandelt wie man sich gewünscht hätte selbst behandelt zu werden.

Liebe Grüße
15. Februar 2022 22:02 # 5
Registriert seit: 09.11.2018
Beiträge: 4

Hallo,
ich kann mich den vorherigen Antworten nur anschließen. Was ich noch ergänzen würde sind vielleicht "Schülerzeiten", die habe ich in einem meiner Praktika als sehr hilfreich empfunden. Die Schülerzeiten waren je nach Möglichkeit 30-60 Minuten mehrmals in der Woche, die dann auch fest im Plan integriert waren, sodass in dieser Zeit nichts anderes eingeplant wurde. Ich konnte mir für diese dann Themen überlegen, die z.B. in der Schule zu kurz gekommen sind oder über die ich noch gerne mehr gewusst hätte und diese habe ich dann mit meiner Anleiterin besprochen bzw. konnte ich verschiedene Behandlungsmaßnahmen auch an ihr ausprobieren.

Ich finde es übrigens super gut, dass du dir da so Gedanken drum machst. Das ist ja schon mal eine gute Grundlage eine gute Anleiterin zu werden!::thumbup::

Viele Grüße::smile::
17. Februar 2022 10:14 # 6
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1188

Leider arbeiten die Anleiter an der Institution und nicht an der Schule. Das bedeutet sie machen das alles unendgeldlich und nebenher. Und ich bin mir sicher die allermeisten geben sich mühe und schaufeln sich Zeiten frei wo es nur geht um die Praktikumsbetreuung möglichst gut zu machen.
Aber Unmengen an Probesichtstunden mit Tagelang hypernervösen Schülern sind nicht mit dem Arbeitsalltag in Einklang zu bringen. Auch besteht oftmals ein Platzmangel. ich würde mir wünschen das die Schüler einen Raum für sich hätten , wo sie ihre Sachen liegen lassen können und in Ruhe ihre Schreibarbeiten machen.
es gäbe natülich ganz viele tolle Modelle.
17. Februar 2022 13:32 # 7
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Geändert am 17.02.2022 13:34:00
mal abgesehen davon, dass ich keine Unmengen mache...aber warum sollten Probesichtstunden nicht möglich sein?

Das sind ganz normale Therapien, die halt der Schüler leitet und ich als Anleiter sitze an der Seite und mache mir, wie in einer Sichtstunde, Notizen.
Sollte der Schüler Hilfe brauchen, dann bin ich da, ansonsten halte ich mich zurück und der Schüler versucht möglichst allein die Therapie durchzuführen. Was er zuvor in Ruhe planen konnte.

Sehe ich kein Problem drin. Die Auswertung hinter her, die nimmt eher Zeit in Anspruch. Aber den Tag bzw. die Leistung der Schüler muss ich sowieso nachbesprechen bzw. sollte ich das tun.
Das hätte ich mir jedenfalls mehr von meinen Anleitern damals gewünscht.

So habe ich es in der Qualifizierung zum Praxisanleiter gelernt, und ich finde es gut so.

Natürlich kommt die Tätigkeit als Anleiter zu der normalen Arbeit dazu, aber wenn man seiner Sache richtig macht, dann nimmt einem der Schüler in der zweiten Hälfte des Praktikum auch ein wenig Arbeit ab. So dass sich die Kraft und Zeit die man vor allem am Anfang in die Ausbildung steckt auch ausgleichen.
(Heißt natürlich nicht, ich lehne mich zurück und der Schüler macht meinen Job. so nicht)

Und im Übrigen, mein AG hat inzwischen eine Anleiterprämie integriert, welche man jährlich bekommt, sofern man ausbildet. Das ist nicht übermäßig viel, aber immerhin nicht völlig unentgeltlich.

LG salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
17. Februar 2022 15:23 # 8
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1188

Geändert am 17.02.2022 15:26:00
Nein saluki, das was du beschreibst ist normaler Arbeitsalltag. Natürlich schaut man bei den schülern bei der behandlung zu und reflektiert.
Das was bei uns Probesichtstunden sind. sind Stunden wo die Praxisanleiter der Schule kommen um bei einer Stunde dabei zu sein. Im Vorfeld werden Berichtsteile geschrieben und natürlich Ziele und Behandlungsplanung usw.
Es sollen verschiedene Assesments gemacht werden, auch welche die wir kaum anwenden.In der regel wissen die schüler kaum oder nur teilweise wie diese durchgeführt werden.die Schüler wissen meist 1-2 Wochen vorher wann diese Probesichtstunde ist und fangen da schon an nervös zu werden und würden am liebsten den Probesichtstundenpatienten schon kennenlernen. In einem krankenhaus ist aber nich jeder Patient 2 Wochen später noch da...Und das Genze mehrfach bis dann endlich die Sichtstunde des Praktikums kommt wo dann eine Note entsteht.
Meiner Meinung nach wäre es viel besser wenn der Praxisanleiter von der Schule einfach einen Arbeitstag mit dem schüler mitläuft . Dann hat man doch einen viel realistischeren Eindruck als so eine erzwungene Stunde.
Ich habe diese Probesichtstunden auf einmal begrenzt.Das geht einfach nicht jedesmal Patienten und Umfeld kirre zu machen.
Ja da hast du Glück. wir bekommen leider keine Aufwandentschädigung. Gibt es ja in anderen Berufen durchaus.
17. Februar 2022 20:41 # 9
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Die Ausbildung scheint wirklich sehr unterschiedlich abzulaufen….

Das was du beschreibst, sind bei uns normale Sichtstunden.
In jedem Praktikum finden mindestens 2 davon statt. Auch bei uns wissen die Schüler in der Regel ca. 2 Wochen vorher Bescheid. Schreiben einen Bericht dazu über einen Sichtstundenpatienten.
Sollte dieser dann aus irgendeinem Grund ungeplant nicht mehr da sein, dann ist das so…wirkt sich aber nicht auf die Benotung aus.
Bei der ersten Sichtstunde wird ein „kleiner“ Bericht geschrieben von ca. 8 Seiten, bei der 2. und entscheidenden Sichtstunde umfasst der Bericht ca. 30 Seiten.
Es gibt bei uns nur auf die 2. Sichtstunde eine Note, in der ersten wird nur eine Tendenz benannt - im Sinne von „ das wäre eine ….“

Teile dieser Sichtstunden lasse ich vorher wiederholt durchführen…mal sollen die Schüler Befunde schreiben, dann sollen sie Ziele formulieren oder mal die Tabelle für die Sichtstundenplanung ausfüllen. Und ich lasse sie eben, wie in meinem vorherigen Beitrag beschrieben eine Therapieeinheit allein durchführen und beobachte sie dabei gezielt.
Das fühlt sich ja doch anders an….
Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich in einer psychiatrischen Tagesklinik mit Gruppen von ca. 8 Patienten arbeite. Da ist es für mich normal, dass die Schüler und ich gleichermaßen mit den Patienten arbeiten. Am Anfang natürlich hauptsächlich ich, aber der Schüler kann bzw. soll sich langsam aber sicher immer mehr einbringen, bis sich unsere Präsenz irgendwann umkehrt. Der Schüler hauptsächlich agiert und ich mich eher im Hintergrund halte.
Aber wie gesagt, dass ist anders, als wenn ich mich gezielt - wie eben in der Sichtstunde - mit Notizblock und Stift hinsetze und beobachte.

Und die Schule freut sich zwar, wenn wir gewisse Assesments vermitteln und anwenden mit den Schülern, aber es wird nur gefordert, dass sie die bei uns üblichen anwenden. Es macht ja auch wenig Sinn etwas vermitteln zu wollen, was man selbst gar nicht weiter nutzt, oder?
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
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