Registriert seit: 11.05.2011
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Hallo zusammen, ich arbeite in einer Akut Geriatrie = Abteilung im Krankenhaus mit frührehabilitativen Maßnahmen. Die Patienten sind meist multimorbide, haben also ganz unterschiedliche behandlungswürdige Defizite wo Ergotherapeuten, Physios und Logos eng zusammen arbeiten. Das Thema Mobilisation ist (wie ich denke in vielen ähnlichen Einrichtungen auch) Hauptaufgabe der Physio. Meine genaue Frage stelle ich am besten Anhand eines aktuellen Patienten von mir. Der Patient hat eigentlich nur ein Problem damit, dass er nicht richtig gehen kann bzw sein betroffenes Bein nicht richtig bewegt werden kann/darf. Er ist kognitiv sehr fit und auch in den motorischen Defiziten hat er nur ein leichtes Kraftdefizit. Das Hauptziel des Patienten ist natürlich wieder eine ausreichende Mobilität. Auch ich sehe, dass der Patientin aktuell am meisten von regelmäßigem Mobilisationstraining profitiert. Vielleicht können mir Kolleg*innen die auch im Reha-Bereich arbeiten und diese Situation kennen vll etwas bei meinen Anliegen helfen.
-Macht ihr als Ergos (mit Patienten wie oben beschrieben) auch Gehtraining oder Gleichgewichtsübungen bzw teilt euch das mit den Physios auf? -macht ihr in so einem Fall trotzdem motorisches oder kognitives Training obwohl der Patient dies nicht dringen benötigt? (kenne auch genug Ergos die das als Beschäftigung machen, wobei ich aber für einen zweiwöchigen Aufenthalt keinen Sinn sehe um den Patienten in seinen wirklich wichtigen Zielen voranzubringen) -wie könnt ihr Alltagstrainings integrieren? Ich denke um dem Patient ein Hilfsmittel wie Strumpfanzieher zu zeigen das muss ich auch nicht ständig wiederholen und tagtäglich mit dem Patient morgens ein Anziehtraining zu machen ist leider nicht möglich, da ich auch noch andere Patienten habe die das benötigen.
Ich sehe schon auch ein, dass die unterschiedlichen Therapiearten nach Möglichkeiten getrennt werden sollen und jeder mit seinem Fachwissen seinen Teil beintragen soll. Auch arbeite ich nur mit Behandlungswegen wo ich mit wirklich sicher bin-sonst lass ich das auch einen ausgebildeten Physio machen. Finde das immer schade, mir etwas aus den Fingern saugen zu müssen
Liebe Grüße
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Du kannst doch auch etwas zur Kräftigung machen.Meist ist es ja nicht wirklich nur das Laufen. Lagewechsel, Hilfmittelversorgung, Gebrauch der Hilfsmittel.Sturzprophylaxe.Wie ist die Handkraft? Usw. Kann der Pat sich alleine anziehen und waschen? Habe in der FR eigentlich nie Patienten die ganz isoliert nur das Laufen üben müssen. Wie ist die Stimmung? Motivation? Aktivierung nötig? da fällt mir wirklich eine ganze Menge ein.
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Danke für deine Antwort. Jetzt merk ich selber auch, wie blöd meine ganzes Geschreibe formuliert ist *peinlich* Wie auch du schreibst seh ich es genau so, dass der Patient von einer umfassenden Behandlung profitiert und dies nicht nur schlicht aus "Gehen üben" besteht und da bin ich sicherlich auch nicht unkreativ :D meistens kommt man auch mit den Patienten auf einen grünen Zweig. Nur geistig fitte Patienten die klar und adäquat als "Alltagsziel" das wieder mobil werden als wichtigstes Ziel formulieren können bitten auch mich als Ergo ob ich mit ihnen "Gehen üben kann".
Machst du bei Gelegenheit/Bedarf auch Gehübungen mit den Patienten oder sagst du dann "das darf ich nicht, das macht die Physio"?
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Wieder mobil oder besser laufen ist kein betätigungsorientiertes Ziel! Wenn der Patient kognitiv fit ist, sollte da ruhig mehr kommen. Wohin und warum will er gehen?
Wie wäre es wenn du die Zeit dafür nutzt mit dem Patienten zu überlegen was er Zuhause braucht: Treppenstufen (mit/ohne Geländer) wieviele?, beim einkaufen welche Fähigkeiten werden benötigt, welche Wegstrecken. Solche konkreten Ziele im Kopf zu haben fördert die Motivation. Und für dich ergeben sich konkrete und sinnvolle Therapieansätze die ähnlich wie Gehschule bei der Physio ist aber eben keine Gehschule sondern Ergotherapie Statt reinem Gehtraining probieren wie es ist wenn Sachen transportiert werden müssen, Rollatorgebrauch auf engem Raum, Geh- und Koordinationstraining bei Ablenkung (im Alltag laufe ich fast nie nur sondern laufe und achte auf den Verkehr oder laufe und unterhalte mich...)
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Registriert seit: 11.05.2011
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Genau so wie du beschrieben hast würde ich auch eine Mobilisation in der Ergotherapie sinnvoll finden. Dass es nicht nur um die reine Funktionalität des Gehens an sich geht. Sondern auch um die Bewältigung gewisser Alltagsschwierigkeiten. Nur auf meiner Arbeit gucken einige Physios etwas komisch, wenn ein Patient in der Ergotherapie was anderes "betätigen" muss als nur seine Hände oder seinen Kopf :D
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