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Schmerzpatient

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23. Februar 2022 18:53 # 1
Registriert seit: 06.10.2019
Beiträge: 5

Hallo ihr lieben,

Ich habe seit letzter Woche einen neuen Patienten. Er kam mit einem mot-fu Rezept mit der Diagnose heberden athrose und bourchard knoten. Beim erstgespräch erzählt er mir dass er 2020 einen Autounfall hatte wo ihm eine Frau hinten rein gefahren ist. Seitdem hat er schmerzen im schulterbereich, in der Hüfte, in den Beinen, Migräne und schmerzen im linken Arm (der war während des Aufpralls am Lenkrad und wurde quasi dagegen gedrückt). Seit 2020 war er bei sämtlichen Ärzten niemand kann wirklich etwas finden, er war auch bei der Akupunktur, das meinte er hat nichts gebracht. Er war bei einem schmerztherapeut, danach musste er sich immer übergeben deswegen hat er es nach dem dritten Mal abgebrochen. Er war auch schon bei der physio die haben was im hws Bereich und Schulterbereich gemacht das hat auch nichts gebracht. Jetzt war er 5x bei der osteopathie und er meinte es ist so 20% besser (osteopath hat eine atlas Behandlung gemacht und was an der hws). Jetzt ist er seit letzter Woche bei mir, ich habe erstmal die linke Hand befundet kann aber keine knoten erfühlen. Allgemein ist die Hand beweglich, die Gelenke sind frei. Er meint sobald ich das Handgelenk bewege hat er dort mehr schmerzen deswegen müsse da etwas sein was die Ärzte noch nicht gefunden haben. Ich bin jetzt etwas überfragt, da er auch berichtet hat dass er schon vor dem Unfall jahrelang unter Depression litt weiß ich nicht ob das etwas psychisches ist. Er klagt über andauernden Schmerz eigentlich überall, der die ganze Zeit da ist. Ich weiß überhaupt nicht wo ich da ansetzen soll oder was ich überhaupt machen soll. Da er alle anderen Therapien irgendwie direkt abgebrochen hat weil sie in seinen Augen nichts gebracht haben, habe ich das Gefühl dass er die ergo auch direkt abbricht wenn ich nicht „abliefere“. Bin gerade sehr überfordert. Bin über jeden Tipp dankbar… wie rede ich mit ihm, was machen wir in der Einheit etc.
23. Februar 2022 21:38 # 2
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 201

Mit welchen Zielen bzw. Erwartungen kommt er denn zu dir?

Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
24. Februar 2022 08:23 # 3
Registriert seit: 06.10.2019
Beiträge: 5

Das konnte er mir selbst nicht so sagen, aber es wirkt so als möchte er jemanden der ihm sagt dass da wirklich etwas ist. Er ist auch im Streit mit den Anwälten der Frau die ihm reingefahren ist und er sammelt auch Diagnosen als Beweise dass sie körperlichen Schaden angerichtet hat.
24. Februar 2022 08:29 # 4
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 201

Wenn er selbst kein Anliegen äußern kann, dann wird es für dich mehr als schwer sein einen Ansatzpunkt zu finden.

Ich halte das für den ersten Schritt. Anliegen klären, und auch klar rückmelden, dass du ohne diese Klärung ihm nicht helfen kannst.
Ich mein, dann könnte ihr ne nette Zeit miteinander verbringen in der Therapie...aber ...du verstehst?
Wenn er keinen Auftrag an dich hat, dann bist du quasi handlungsunfähig.

Dabei ist direktes Fragen, was möchten sie erreichen?, gar nicht immer so hilfreich. Denn das wissen die Patienten manchmal gar nicht wirklich...
Aber um die Ecke fragen, wie zum Beispiel:
Was wäre anders, wenn es ihnen besser ginge?
Was würden sie anders machen, wenn die Schmerzen weg wären?

Vielleicht hilft das ja schon? Ich drück dir die Daumen.

LG Salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
24. Februar 2022 09:12 # 5
Registriert seit: 06.10.2019
Beiträge: 5

Vielen Dank das werde ich Freitag mit ihm auf jeden Fall probieren. Mein Plan wäre auch jetzt gar nicht so motorisch funktionell zu arbeiten sondern eher in die Richtung erstmal schmerztagebuch anlegen, herausfinden was ihm gut tut etc? Ist das sinnvoll?
24. Februar 2022 10:41 # 6
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 201

Könnte sinnvoll sein.
Fakt ist, er scheint viele Helfer kontaktiert zu haben, aber keines der Angebote wirklich bis durchgezogen...
Die Wahrscheinlichkeit ist also relativ groß, dass er auch die ET-Behandlung abbricht, wenn sie aus seiner Sicht "keine Verbesserung" bringt.
Aber es kann sich nichts bessern, wenn er weder Ziele benennt noch die Behandlungen beendet.

Ich arbeite in der Psychiatrischen Tagesklinik....hin und wieder haben wir hier auch Patienten die eine ähnliche Vorgeschichte haben....
Bei denen sich scheinbar nichts verändern/ verbessern darf...weil sie vielleicht unbewusst einen Vorteil dadurch haben oder notwendige Entscheidungen nicht treffen.

Schwierig
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