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Politik Rente / Gehalt / Berufsanfänger

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27. Mai 2022 10:48 # 1
Registriert seit: 25.09.2019
Bundesland: Bayern
Beiträge: 20

Hallo zusammen,
ich schreibe heute, weil ich bereits in der Probezeit meinen Job als Ergotherapeutin in einer Praxis mit Hausbesuchen wieder gekündigt habe.

Bin zur Info Berufsanfängerin und weiß also noch nicht so genau, wie der 'Hase so läuft'.
Allerdings sind mir bereits jetzt schon einige Dinge aufgefallen, die mich in meiner Berufswahl zweifeln lassen.

Ich habe mir mit Ü40 meinen Traum erfüllt und nochmal 3 harte Jahre die Schulbank gedrückt und viel Geld, Zeit und Nerven für die Ausbildung in einer privatgeführten Schule (die auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist) gelassen.
Mir war vorher bewusst, dass die Bezahlung in der Ergotherapie nicht die oberste Priorität haben kann und darf bei diesem Beruf.
Das Gehalt richtet sich natürlich nach den rechtlich festgelegten Zahlungen, die die Krankenkassen für die verordneten Therapien, bezahlt. Das ist Aufgabe des Berufsverbandes und der Politik und wie gut wir selbst verhandeln und für unseren Beruf einstehen.

Ich bin in der glücklichen Lage, dass mein Mann derzeit soviel Gehalt bekommt, das ich es mir Leisten kann für meine Passion zu leben.

Es kann aber nicht sein (gerade für uns Frauen!!!!!), dass wir das Glück haben müssen einen entsprechenden Partner zu finden, der gut verdient.

Oder an die männlichen Ergotherapeuten, die eine Familie gründen wollen? Eigenheim? Urlaub? Auto?
Eine Single-Frau oder ein Single-Mann kommt vielleicht mit dem Gehalt ganz gut klar? Ich kann das für mich nicht beantworten.

Ich kenne derzeit kaum eine Ergotherapeutin aus meiner Examensklasse, die Vollzeit arbeitet. Weil sie in diesem anspruchsvollen Beruf auf Dauer mit durchschnittlich 6 Klienten pro Tag keine gute Therapie mehr leisten können. Und (hoffentlich rechtzeitig) merken, dass ihre Energiereserven langsam zusammenschmelzen und zum Selbstschutz freiwillig reduzieren.
Einige engagierte sehr junge Mitschülerinnen (Anfang 20) - mit ihrer Passion und dem Wunsch "Menschen helfen zu wollen " - arbeiten Vollzeit in einer Praxis für z. T. 14 Euro / pro 60 Minuten. Also bei Mofu für 7 Euro.
Erhalten keinen Zuschuss für Fobis, die vom Arbeitgeber natürlich erwünscht sind und zu seiner Reputation und Qualität der Therapie beitragen.
Andere Arbeitnehmer strecken ihre eigenen Fortbildung vor und müssen dann ihren 300 Euro hinterherlaufen.
Einige Praxisinhaber sind da durchaus großzügiger und gewähren zu dem Zuschuss auch noch Fortbildungsurlaub, der leider in Sachsen und Bayern NICHT gesetzlich verankert ist.

Es gibt bestimmt andere Arbeitgeber, die da ganz anders gestrickt sind und ein langfristiges, fruchtbares gegenseitiges Arbeitsverhältnis anstreben. Diese sind schwer zu finden und nach meinen Erfahrungen und den Erzählungen meiner Mitschülerinnen, Kolleginnen rar gesät sind.

Ich verstehe nicht, warum es, wie es mir vorkommt, Praxisinhaber ihre Angestellten lieber frustriert ziehen lassen und nicht aus unternehmerischer Sicht etwas großzügiger sind? Einarbeitung und häufige Therapeutenwechsel kosten Zeit, Geld und Ruf.
UND ganz zu schweigen, von meinem rein Psychiatrischen Klienten, die sich permanent auf neue Therapeuten einstellen müssen, ihre Klinikaufenthalte und Probleme immer wieder breitlegen und heraufholen müssen. Ich kann verstehen, dass Klienten irgendwann komplett dicht machen und mit einer für sie weiteren Zurückweisung klar kommen müssen. Das darf doch sein?

Es muss doch im Interesse aller sein eine Therapie abschließen zu können und dem Klienten ein Erfolserlebnis zu schaffen, um den oft geringen Selbstwert zu steigern und Selbstwirksamkeit zu erleben.
Und auch einmal ein Rezept nach dem CPPF durchzuführen, um uns selbst ein Erfolgserlebnis zu schaffen.
Es werden soviele Ressourcen gebunden, durch Klienten, die schon sozusagen zum Inventar einer Praxis gehören. Nachhaltig ist das nicht und bringt den Klienten niemals voran.
Durch neue Richtlinien wird eine Langzeittherapie aus finanziellen Gründen in dieser Form auch nicht mehr stattfinden können.

Andere Bedürftige bekommen gar keine zeitnahe Therapie, Belastung der Krankenkassen und der gesamten Solidargemeinschaft nucht zu vergessen.

Wir verbraten mindestens ein Rezept für den Beziehungsaufbau und erruierenn die aktuell anstehenden Ziele.
Bei z. B. Mofu (ohne jemanden auf die Füße treten zu wollen - wir sitzen alle in einem Boot) habe ich irgenwann ein Repertoir an dem ich nicht mehr so arg viel Neues einbringen muss. Und es gibt sichtbare Ergebnisse bei einer funktionellen Einschränkung. Kenntnis über neue Studien und Therapieansätze logischerweise ausgenommen.

Beim Psychiatrischen Klientel sind es oft nur Nuancen einer Veränderung, die nur der langfristige Therapeut erkennen kann.
Die Beziehung zwischen Klient und Therapeut trägt zum größten Teil zum gelingen der Therapie bei.
Mehr als Fachwissen und Methoden.
Ich muss mir jede Einheit wieder neu (mit verschiedenen Alternativen) erarbeiten, je nach aktueller Stimmung und Bedürfnissen des Klienten.
Logisch, dass ich da nicht auf Dauer Vollzeit arbeiten kann, ohne dabei irgendwann auszubrennen.
Viele machen das aus ihrer Berufung und Enthusiasmus zur Ergotherapie heraus.

Fazit:
* ich zahle für die Ausbildung
* ich muss mich aus eigenem Anspruch heraus unbedingt fortbilden und auf dem Laufenden halten. Kostet Zeit und Geld. Nicht falsch verstehen: Ich mach das wirklich gerne und bleibe neugierig

Vielleicht sollte der Berufsverband/Gesetzgeber Fortbildungen auch für Arbeitnehmer verpflichtend einführen - würde wirklich keinem Schaden und das Ansehen des Ergotherapeuten voranbringen.

Geringes Gehalt - keine Rücklagen für die private Altersversorge (Gefahr der Altersarmut - grade bei uns Frauen, die eh schon weniger verdienen und die Kinder zumeist großziehen und dadurch wieder im Laufe ihres Arbeitslebens zu wenig in die Rentenkasse bis zum Renteneintritt einzahlen und sich einen schönen, sorgenfreien Lebensabend leisten können.

Das ist diecPolitik gefordert und da muss sich jeder so einbringen und kämpfen wie er kann und will.

Ich fürchte, meine 20-jährigen Kolleginnen haben diese Problematik mit der Rente (noch) nicht auf dem Schirm.

Eine Umfrage vom DVE zu einer - durchaus möglichen - Gehaltserhöhung der Arbeitgeber nach der neuen Heilmittelrichtlinie im Januar 2021 ist ernüchternd:
Rund die Hälfte der befragten AN hat eine (freiwillig oder vom AN angefragten, ging aus der Statistik nicht hervor) Gehaltserhöhung bekommen. Wenn prozentual nicht wirklich viel, aber immerhin.

Die andere Hälfte hat allerdings überhaupt keine Anhebung des Gehalts bekommen.
Bin enttäuscht, über die Verhältnisse / Bedingungen in der Ergobranche.

Ich habe durch meine Lebenserfahrung schon viele Arbeitgeber durch. Es gibt die unterschiedlichsten Typen mit unterschiedlichen Sichtweisen. Es gibt Gute und weniger Gute.

Mir scheint allerdinfs die Devise zu sein:
Wenn ich als angestellter Ergotherapeut auf einen grünen Zweig kommen will, muss ich selber eine Praxis gründen.

Und um am Ende als Arbeitgeber selbst auf einen grünen Zweig zu kommen, muss/wird unglücklicherweise auch beim Arbeitnehmer eingespart.

Ganz unverständlich ist es für mich als AN besonders, wenn der AG vom AN noch private Ressourcen anzapft bzw. abgreift:

* Privater PKW mit Navi und Freisprechanlage zum eigenen AN-Komfort, um evtl. noch auf dem Nachhauseweg anstehende Angehörigengespräche zu führen. Mir erscheint die vergütete Bürozeit oft als zu knapp bemessen zu sein (organisieren von Terminen, Vor- und Nachbereiten, Berichte schreiben)
Zudem kommt der Wertverlust des eigenen PKWs, Wekstattbesuche, nötige Reparaturen, Leihwagen organisieren, TÜV + HU, Versicherung.
Erschwerend kommt hinzu, dass dies alles auf mein eigenes Risiko geschieht:
Kein einsatzbereites Fahrzeug heißt, keine Therapie und dadurch auch kein Gehalt.

Außerdem werde ich mir von einem als Ergo-Gehalt nie einen (elektrischen) Wagen ansparen können; ein spritsparendes Auto, um mit den mickrigen 30 Cent (von der Politik so festgelegt - da kann der AG auch wenig machen) nicht auch noch Geld draufzahlen zu müssen, muss auch erstmal finanziert werden.

* Diensthandy: Mit dem Bereitstellen eines solchen, muss man als Arbeitgeber in einer Stellenbeschreibung nicht unbedingt werben und als goody anpreisen, sondern sollte selbstverständlich sein.

Ich bin jetzt nach einem Jahr schon desillusioniert, obwohl ich meine Arbeit und Klienten wirklich liebe.

Liebe Kolleginnen, teilt mir doch bitte Eure Erfahrungen mit.
In manchen Dingen liege ich bestimmt auch falsch und habe aufgrund meiner erst frisch aufgenommer Berufstätigkeit als Ergotherapeutin nicht alle nötigen (richtigen) Informationen.
Korrigiert mich gerne, damit ich mich in manchen vor allem rechtlichen Dingen nicht unnötig aufrege.


Liebe Arbeitgeber schildert mir unbedingt über Eure Sichtweise der Dinge, macht Vorschläge usw.

Nicht liegt mir ferner als an dieser Stelle einen Streit anzufangen, den keiner gewinnen kann. Das sollte auch nicht das Ziel sein, dass wir uns gegenseitig alles vorrechnen oder vorwerfen.

Meine Intension/Mission ist es diese Plattform dafür zu nutzen, damit jeder ananoym und einigermaßen schadenfrei, seine Erfahrungen mitteilen kann.

So können wir ins Gespräch kommen und zusammen vielleicht für alle Beteiligten akzeptable Lösungen finden, in einen Dialog treten können und vielleicht in der Poltik gemeinsam etwas anschieben!

Wer bis hierhin gelesen hat, verdient meinen vollsten Respekt und meine Dankbarkeit!

Viele Grüße














27. Mai 2022 13:25 # 2
Registriert seit: 26.02.2016
Beiträge: 60

Die Frage ist doch:
WARUM KANN EINE PRAXIS SOLCHE BEDIGUNGEN ANBIETEN?

WEIL ES MENSCHEN GIBT DIE UNTER SOLCHEN UMSTÄNDEN ARBEITEN.

Keiner muss/sollte die von dir beschriebenen Bedingungen akzeptieren.

27. Mai 2022 14:17 # 3
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 719

Mit den Rahmenbedingungen solltest Du Dich ggf. selbstständig machen - die Zugangsvoraussetzungen sind so niedrig wie lange nicht...

ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
27. Mai 2022 18:45 # 4
Registriert seit: 06.05.2011
Beiträge: 236

Zitat / HaWe hat geschrieben:
Die Frage ist doch:
WARUM KANN EINE PRAXIS SOLCHE BEDIGUNGEN ANBIETEN?

WEIL ES MENSCHEN GIBT DIE UNTER SOLCHEN UMSTÄNDEN ARBEITEN.

Keiner muss/sollte die von dir beschriebenen Bedingungen akzeptieren.

Genau das! Es geht auch anders
27. Mai 2022 19:20 # 5
Registriert seit: 25.09.2019
Bundesland: Bayern
Beiträge: 20

Danke!
Weiter so. Berichtet mir mehr übere Erfahrungen.
Bin auch interessiert an der Meinung einer Praxisinhaberin.
Hab mich heute morgen auch schon über die Diskussion über den öffentlich Test, der in Einrichtungen zu Recht tagesaktuell verplichtend vorgelegt werden muss, gewundert.
Die Behandlung dieser vom AG aufgewendeten (Frei-) Zeit wird nicht als Arbeitszeit verrechnet.
AN sind frustriert und fühlen sich nicht wertgeschätzt und bezeichnen die Arbeiter als geizig.
AG bezeichnen die AN als kleinkariert und kleinlich.
Es wird von beiden Seiten Verständnis und Kulanz gefordert.
Jeder bezichtigt den anderen einen unnötigen Streit vom Zaun brechen zu wollen.
Warum kommt es überhaupt so weit, dass jede Seite seinen eigenen Rechtsberater bemüht oder bemühen muss?! Redet keiner mehr miteinander?
Irgendwie scheint die Situation zwischen AG und AG äußerst angespannt zu sein. Ich finde das befremdlich und langfristig echt für bedenklich.

Anstelle zu forschen, wer der wirkliche Verursacher dieser - meist finanziellen - Misere ist.
Politik? Gesetzgeber? Anerkennung und Wertschätzung der Öffentlichkeit für Menschen in therapeutischen pflegenden, heilenden und medizinischen Berufen?
Fehlanzeige!
Solange wir uns selbst keine gute gesundheitliche Versorgung in Deutschland leisten wollen oder können (ich sage nur 'Investorengeführte Arztpraxen und Seniorenwohnheime') sollten wir aufhören uns auch noch gegenseitig als Ergotherapeuten öffentlich in diesem Forum zu zerfleischen!
27. Mai 2022 22:12 # 6
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Amneris,

kurze Zwischenfrage: bist Du denn Mitglied in einem Berufsverband und in der Gewerkschaft ?

Gruß
nimis
27. Mai 2022 23:17 # 7
Registriert seit: 25.09.2019
Bundesland: Bayern
Beiträge: 20

Ja,
ich bin seit der Ausbildungszeit beim DVE; insgesamt seit glaub ich 5 Jahren.
Eine Gewerkschaft für Ergotherapeuten ist mir bisher noch nicht bekannt.
Nicht falsch verstehen, Gewerkschaften hatten / haben ihre historische Berechtigung bzw. Bedeutung im Laufe ihrer Geschichte. Inzwischen habe ich da gemischte Gefühle. Gewerkschaft klingt so nach Kampf und Streit bis hin zum Streik.
WIR GEGEN DIE ANDEREN!?
Das kann meiner Meinung nach nicht der Weg sein. In der Öffentlichkeit verbindet man das Wort Gewerkschaft z. B. bei der Bahn oder bei Fluggesellschaften nur mit Einschränkungen und Hindernissen, weil man sich um vermeintlich geringe Prozentpunkte streitet.
Berufsgruppen im sozialen, pflegerischen, therapeutischen und medizinischen Berufen schlucken, meiner Meinung nach, viel zu viele Kröten, zum Wohle ihrer Patienten / Klienten und Schutzbefohlenen. Die Corona-Zeit hat uns einen Spiegel vorgehalten.

Man denke sich, jeglicher Angestellter in der Pflege bliebe nur einen halben Tag, oder nur für Stunden, zu Hause, ohne entsprechenden qualifizierten Ersatz. Nicht auszudenken!
Macht aber halt keiner, weil das ethisch und moralisch eine Katastrophe für Bedürftige wäre. Bzw. ein Armutszeugnis für die gesamte Menschheit und gegen die Menschlichkeit an sich.

Es wird einfach zu viel verlangt und wenig zurückgegeben. Finanzielle Anerkennung und Wertschätzung eines sozialen Berufes bleiben auf der Strecke.
Profit, Gewinnmaximierung und stetiges wirtschaftliches Wachstum hat, ohne Rücksicht auf Verluste, in Deutschland einfach oberste Priorität!

Ohne Berücksichtigung / Beachtung unserer immer weniger werdenden materiellen und immateriellen Ressourcen, geschweige die Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlage - unseres Planet.

Das war jetzt vielleicht am Thema vorbei, aber ich wollte das einfach mir mal von der Seele schreiben.
Amneris





27. Mai 2022 23:30 # 8
Registriert seit: 25.09.2019
Bundesland: Bayern
Beiträge: 20

Zitat / HHAltona hat geschrieben:
Mit den Rahmenbedingungen solltest Du Dich ggf. selbstständig machen - die Zugangsvoraussetzungen sind so niedrig wie lange nicht...



Ich habe meine Ausbildung zur Ergotherapeutin einfach zu spät begonnen, als dass sich der Aufwand und eine eigene Praxis finanziell für mich lohnen würde.
Bei meinen potentiellen Arbeitnehmer würde ich doch selbst wieder vor der Frage stehen: Was kann ich tun damit ich UND meine Angestellten gut von der Arbeit als Ergotherapeuten leben können.

Der neueste Weg/Kompromiss bzw. die nächste Verzweiflungstat scheint für viele frustrierte Arbeitnehmer der Weg in die freie Mitarbeit zu sein. Dort tragen sie dann das komplette Risiko allein.
Es springt zwar mehr brutto raus, aber was ist mut sämtlichen Versicherungen und Absicherungen die man selbst treffen muss (Rentenversicherung!).
Was passiert, wenn ich einen Unfall habe, schwanger werde usw.
Irgendetwas läuft da komplett schief....
28. Mai 2022 23:40 # 9
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Amneris,

Was willst Du denn nun wirklich?
Gewerkschaften sind "igitt - Streit!" - aber Berufsgruppen im sozialen Bereich "schlucken zu viele Kröten".

Die für ErgotherapeutInnen zuständige Gewerkschaft ist übrigens Verdi.

Und es gibt durchaus Arbeitsplätze, in denen nach Tarif gezahlt wird mit fairen Arbeitsbedingungen. Dieser Tarif wurde mit der Gewerkschaft erkämpft. Ja, auch mit Streit. Ist manchmal so, bei sich aus der Sache ergebenden unterschiedlichen Interessen... Und dann wird meist ein für beide Seiten irgendwie akzeptabler Kompromiss gefunden.

Gruß
nimis
28. Mai 2022 23:52 # 10
Registriert seit: 30.07.2001
Bundesland: Baden-Württemberg
Beiträge: 110

Geändert am 29.05.2022 14:05:00
Ich kenne keine einzige Praxis, die vollumfänglich nach "Tarif" bezahlt.
- Muss sie ja auch nicht.

Vor zwei, drei Monaten habe ich noch mal ,meine Fühler' ausgestreckt:
da war hier im Umkreis von € 16,40 bis € 25,80 (brutto, pro Zeit-Std.) alles drin...

Und wenn wir schon beim Thema Gewerkschaften sind:
wie war das nochmal mit: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ?
3~°
29. Mai 2022 22:55 # 11
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Micha,

und was willst Du damit sagen?

Berufsverbände und Gewerkschaften sind nur so gut wie sie mitgliederstark sind!

Gruß
nimis
30. Mai 2022 09:06 # 12
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 294

Zitat / Amneris hat geschrieben:
... Ich habe meine Ausbildung zur Ergotherapeutin einfach zu spät begonnen, als dass sich der Aufwand und eine eigene Praxis finanziell für mich lohnen würde.
Bei meinen potentiellen Arbeitnehmer würde ich doch selbst wieder vor der Frage stehen: Was kann ich tun damit ich UND meine Angestellten gut von der Arbeit als Ergotherapeuten leben können.

Der neueste Weg/Kompromiss bzw. die nächste Verzweiflungstat scheint für viele frustrierte Arbeitnehmer der Weg in die freie Mitarbeit zu sein. Dort tragen sie dann das komplette Risiko allein.
Es springt zwar mehr brutto raus, aber was ist mut sämtlichen Versicherungen und Absicherungen die man selbst treffen muss (Rentenversicherung!).
Was passiert, wenn ich einen Unfall habe, schwanger werde usw.
Irgendetwas läuft da komplett schief....
Du haust hier wahrlich mit vielen Vorurteilen, Halbwahrheiten und Vermutungen um dich.
Du bist doch finanziell gut abgesichert. Warum dann nicht den Schritt in die Selbständigkeit wagen? Wer sich als Freier Mitarbeiter selbständig macht begeht keinen aktuell "neuen Weg/Kompromiss" und ist nicht zwangsläufig ein "frustrierter Arbeitnehmer" sondern begibt sich auf einen Weg in die Selbständigkeit ohne sich mit einer eigenen Praxis hoch zu verschulden. Im schlechtesten Fall fällt er in die "Hängematte der Scheinselbständigkeit", bei der der Auftraggeber rechtskräftig zum Arbeitgeber "degradiert" wird und der Ex-Auftraggeber alle Sozialleistungen nachzahlen muss. Da Freie Mitarbeiter immer Selbständige und Unternehmer sind, tragen diese nun einmal auch das unternehmerische Risiko, wie alle anderen Unternehmer auch. Für fast jede Eventualität gibt es eine Versicherung oder man muß halt vorab selbst vorsorgen, finanziell und personell.

Ich bin bei deinen Beiträgen wirklich sehr hin- und hergerissen ob ich dir wirklich antworten soll und will. Bei einigen Äußerungen schlage ich innerlich nur die Hände über den Kopf zusammen und frage mich ob man diese Äußerungen wirklich so stehen lassen soll, oder ob es sich zumindest für die stillen Mitleser:innen lohnt darauf zu antworten.

Vielleicht bist du aber auch nur ein Troll, der mit seinen Beiträgen nur seine Langeweile bekämpft.
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
30. Mai 2022 11:09 # 13
Registriert seit: 30.07.2001
Bundesland: Baden-Württemberg
Beiträge: 110

Geändert am 30.05.2022 11:15:00
Zitat / nimis hat geschrieben:
[...] und was willst Du damit sagen?
Berufsverbände und Gewerkschaften sind nur so gut wie sie mitgliederstark sind! [...]

Hallo, ich bin übrigens seit 23 Jahren im Berufsverband Mitglied.
Und war zuvor auch schon mal einige Jahre bei der ÖTV
(der ,Vorgängerin' von ver.di).
Von denen habe ich die ganze Zeit über für unseren Berufsstand allerdings nicht viel wahrgenommen.
3~°
31. Mai 2022 17:58 # 14
Registriert seit: 07.02.2022
Bundesland: Baden-Württemberg
Beiträge: 25

Ich werde nach TVöD-K bezahlt, bin gut eingestuft, erhalte Zulagen und ja, ich bin Verdi-Mitglied. Ich finde, es passiert im Moment einiges, siehe Vivantes oder Charité. Aber ich finde die Gesundheitspolitik in Deutschland müsste sich trotzdem ändern.
Trotzdem sehe ich auch jeden einzelnen gefordert. Für welche Arbeitsbedingungen arbeite ich? Bin ich bereit zu arbeiten?
Schau dich doch in deiner Umgebung um.
Und manchmal gilt halt auch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
31. Mai 2022 18:22 # 15
Registriert seit: 25.09.2019
Bundesland: Bayern
Beiträge: 20

Zitat / Mondenkind hat geschrieben:
Ich werde nach TVöD-K bezahlt, bin gut eingestuft, erhalte Zulagen und ja, ich bin Verdi-Mitglied. Ich finde, es passiert im Moment einiges, siehe Vivantes oder Charité. Aber ich finde die Gesundheitspolitik in Deutschland müsste sich trotzdem ändern.
Trotzdem sehe ich auch jeden einzelnen gefordert. Für welche Arbeitsbedingungen arbeite ich? Bin ich bereit zu arbeiten?
Schau dich doch in deiner Umgebung um.
Und manchmal gilt halt auch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.


Oh je, zuerst bin ich ein "Troll" und jetzt muss ich mir auf meine alten Tage noch so einen Spruch reindrücken lassen....


Chef/in sein, heißt aber auch NICHT Ausbeutung!
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