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Wer hat Erfahrung mit PSB?

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21. Juni 2022 11:02 # 1
Registriert seit: 22.08.2005
Beiträge: 24

Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

Heute hat sich eine Patientin mit ihrem Mann mit der Diagnose PSB in meiner Praxis vorgestellt. Sie habe diese Krankheit seit fünf Jahren. Es fehlt jegliche Krankheitseinsicht, stürze sehr oft am Tag, Anweisungen würde sie nicht befolgen, überschätze sich in ihren Fähigkeiten. Die Wahrnehmung ist stark eingeschränkt, der Blick starr und sie kann nicht nach unten schauen.
Ich habe mich im Internet über diese Erkrankung schlau gemacht und weiß, dass mit Therapie evtl. eine Verlangsamung der Symptome erreicht werden KANN.
Meine Idee ist, Gleichgewicht trainieren und an der Wahrnehmung zu arbeiten.
Vielleicht hat hier jemand noch andere Vorschläge? Da wäre ich sehr dankbar!
21. Juni 2022 14:55 # 2
Registriert seit: 21.11.2014
Beiträge: 99

Geändert am 21.06.2022 14:56:00
Zitat / HiWoKoen hat geschrieben:
Es fehlt jegliche Krankheitseinsicht, stürze sehr oft am Tag, Anweisungen würde sie nicht befolgen, überschätze sich in ihren Fähigkeiten.

Na den Stichpunkten wäre meine erste Frage:

Was will sie denn erreichen ?

Wenn ich das so lese erscheint bei mir der Eindruck als wöllte sie gar nicht zur Therapie, bzw. will auch nicht außerhalb der Therapie an sich arbeiten...
"Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können!"
- Abraham Lincoln -
21. Juni 2022 18:08 # 3
Registriert seit: 23.02.2009
Bundesland: Hessen
Beiträge: 135

Guten Tag,

sorry für dien riesigen Text. Unten gibt's eine kurze Zusammenfassung.

Ich behandele im Rahmen unserer "Komplexbehandlung Parkinson" auch Patienten mit PSB und anderen Formen der atypischen Parkinson-Syndrome.
Häufig sind bei uns die Angehörigen die Auftraggeber und erhoffen sich, dass wir den Menschen Vernunft bei bringen oder zumindest ihnen durch den Aufenthalt einen kurze Verschnaufpause verschaffen. Es kann zu kognitiven Beeinträchtigungen kommen und Menschen im Alter von 60+ das Laufen ohne Hilfsperson zu verbieten halte ich bei kognitiv gesunden Menschen schon für schwierig.

Eine echte Verbesserung der Symptome habe ich nicht erreichen können.

Mit kognitiv gut aufgestellten Patienten haben wir uns das Problemfeld angesehen und dann gezielt Kompensationsmechanismen beübt. Also wie möchte ich auf die Toilette gehen und wie kann ich mir vorstellen, dass es in Zusammenarbeit mit meinem Partner funktionieren könnte ohne dass man mich solange stürzen lässt bis ich nicht mehr laufen kann.

Mit kognitiv schlecht aufgestellten Patienten habe ich im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes versucht möglichst viel Lebensqualität zu erleben. -> ich möchte jetzt ins Bett, auf Toilette, einen Kaffee, was auch immer -> dann holen wir das zusammen weil sonst keiner Zeit/Lust hat und kommen dann recht schnell an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit dieser Menschen. In der Regel laufen diese nämlich zu Hause auch nicht mehr so viel, sondern der Partner läuft für sie.

Zusammenfassung
Wie würde ich in deiner Situation an die Sache herangehen:
- mit dem Mann klären was er will
- mit der Frau klären was sie will
- ich lasse mir einen typischen Tag beschreiben
-> wenn ich was finde, wo ich Sinn hinter meiner Intervention sehe, dann machen
-> wenn ich nichts finde, das so kommunizieren
-> wenn du nicht der Chef bist -> also genötigt wirst diese Patienten trotzdem zu behandeln -> mach was für die Lebensqualität der Patientin, denn die dürfte bei der Diagnose ziemlich vernachlässigt worden sein
23. Juni 2022 16:53 # 4
Registriert seit: 22.08.2005
Beiträge: 24

Vielen Dank erstmal für die Antwort, das hat mir doch sehr weiter geholfen

::smile::
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