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Psychisch funktionelle Therapie bei der Diagnose kPTBS

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21. Juli 2022 20:11 # 1
Messalina123
Messalina123
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 4

Hallo ihr Lieben,

kann mir jemand eventuell erklären, was man in der Ergotherapie unter einer psychisch funktionellen Behandlung versteht und wie so eine Behandlung bei schwer Traumatisierten aussehen könnte.

Ich war hier schon mal Mitglied und bin dann aber raus, weil damals meine Fragen beantwortet wurden.

Allerdings hat mich meine Anwältin nun gebeten, herauszufinden, was so eine psychisch funktionelle Behandlung ausmacht. Kann man das irgendwo nachlesen eventuell mit konkreten Beispielen?

Kurz zu mir: 80 Grad Schwerbehindert und PG2 wegen einer schweren kPTBS. Mein Facharz und Psychotherapeut hat mir die Ergotherapie verordnet zweck Erhalt der Stabilität und Hilfe bei der Alltagsbewältigung.

Leider wurde bei mir anstatt Ergotherapie eine Art esoterische konfrontative Psycho-Traumatherapie gemacht, die mich re-traumatisiert hat.

Besagte ET behauptet nun, dass das, was Sie gemacht hat einer psychisch funktionellen Therapie entspricht und ihr angeblich auch der Berufsverband gesagt hätte, dass Ergotherapeuten auch psychotherapeutisch arbeiten und psychotherapeutische Methoden anwenden dürfen.

Ich kann das nicht verstehen, weshalb eine Ergotherapeutin psychotherapeutische konfrontative Methoden, die für instabile Patienten hochgradig gefährlich sind, anwenden darf und das ohne eine entsprechende Ausbildung oder psycho-traumatologische Kenntnisse.





21. Juli 2022 22:27 # 2
Registriert seit: 19.06.2012
Beiträge: 21

Hallo, ich nehme mal an dass du im Forum als Tschutschu unterwegs warst.
Da wurden viele Fragen auch beantwortet.
Die Richtlinien für die psychisch funktionelle Behandlung werden im Indikationskatalog Ergotherapie geregelt
und dargelegt. Dort kannst du nachlesen und überprüfen.
Die meisten Ergotherapeuten speziallisieren sich und bilden sich weiter.
Da kann durchaus auch eine psychotherapeutisch orientierte Weiterbildung zum Tragen kommen.
Traumabezogen fundiert heißt das aus meiner Sicht erst einmal die Stabilisierung in den Vordergrund zu stellen.
Mit dem Begriff esoterisch habe ich Mühe, weil ich aus eigener Arbeit erfahren habe, dass eine spirituelle Einbindung
gerade bei PTBS eine enorme Ressource bildet.
Für mich bleiben die Fragen offen was genau du mit deinen Fragen bewirken möchtest, welche Unterstützung du aus diesem Forum brauchst, welche Erkenntnisse du aus dieser Erfahrung ableitest und wohin dein persönlicher individueller Weg dich führen soll.
Freundliche Grüße Brigitte
21. Juli 2022 23:55 # 3
Messalina123
Messalina123
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 4

Danke dir für deine Antwort :) Ja, ich war die TschuTschu und mir wurde einiges erklärt.

Da ich mich nach Absprache mit meinem Psychotherapeuten und einer erfahrenen Traumaexpertin wegen der Re-Traumatisierung und zum Schutze anderer Patienten an meine Opferanwältin gewandt habe, hat mich diese gebeten, herauszufinden wie so eine psychisch funktionelle Behandlung bei der Diagnose kPTBS aussehen könnte.

Im Indikationskatalog steht alles nur so allgemein. Der liegt meiner Anwältin ja vor.
Dass es um Stabilisierung geht, das ist klar. Deswegen habe ich ja auch die Verordnung bekommen.
Meiner Anwältin geht es darum, zu erfahren, was man z.B. für ergotherapeutische Übungen oder Methoden einsetzt,
um diese Stabilisierung zu erreichen.

Was die Esoterik angeht, hatte ich dies schon erklärt im anderen Beitrag.
Mit Esoterik meine ich Esoterik und nicht Spiritualität.
Aber darum geht es hier auch gar nicht.

Gute Nacht ::smile::
22. Juli 2022 11:49 # 4
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Hallo Messalina,

was man da genau macht, ist so leicht gar nicht zu beantworten. Denn jeder Fall ist so individuell und verschieden, wie es die Patienten selbst und ihre Erkrankung auch sind.
Was bei dem einen funktioniert und hilft, ist bei dem anderen genau das falsche.

Normalerweise sollte ein Ergotherapeut/ Ergotherapeutin dich zunächst nach deinen Zielen fragen. Und dabei möglichst genau sein. Also nicht nur sowas wie "ich will stabiler werden" oder " ich will mehr Lebensfreude"...sondern genau auf deinen Alltag bezogen. Woran würdest du merken, dass du stabiler bist. Was würdest du dann tun, was du jetzt nicht tust aufgrund deiner Erkrankung? Was wäre dann anders?

Ihr würdet sinnvollerweise schauen, wo deine Stärken und Schwächen liegen. Also was willst du erreichen, und worauf kannst du aufbauen? Nach Ressourcen suchen.

und wie der Weg zu diesen Zielen dann aussieht, ist wieder sehr individuell zu betrachten. Das kann hier keiner pauschal sagen.

LG Salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
22. Juli 2022 14:13 # 5
Messalina123
Messalina123
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 4

Ok, danke.
Aber so wie du mir das erklärst, hilft mir das weiter.
So hatte sich das ja auch mein Facharzt vorgestellt und meine ehemalige ET hat dann behauptet, das wäre Verhaltenstherapie und keine Ergotherapie.

LG Messalina

22. Juli 2022 20:19 # 6
Registriert seit: 23.09.2021
Beiträge: 5

Hallo Messalina,
bei einer psychisch-funktionellen Behandlung durch eine PTBS würde ich Ressourcen aktivierend und stabilisierend arbeiten.
Im Fokus steht selbstverständlich die Zielsetzung.
Die Gefahr, dass es zu Dissoziation, Flashbacks usw. kommt, besteht bei einer PTBS leider immer.
Auch einem erfahrenen Therapeuten in diesem Bereich kann es durchaus immer passieren, seinen Gegenüber zu triggern.
Immerhin sitzt hier ein wildfremder Mensch vor einem, den man erst einmal "beschnuppern" muss.
Zudem besteht auch immer die Gefahr einer Gegenübertragung.
Allgemein ist all dies ziemlich komplex und es kann sehr schnell zu einem unbewussten und/oder ungewollten "Fehler" seitens des Therapeuten kommen.
Das Bedienen von Esoterik (darunter verstehe ich spirituelle und religiöse Medien) kann durchaus sehr bereichernd sein.
Vorausgesetzt, mein Gegenüber ist dafür offen eingestellt und kann sich darauf einlassen.
Manchmal ist ein Medium einfach nicht richtig gewählt, manchmal muss aber auch der Patient in die Verantwortung gezogen werden.
Ein Trauma zu behandeln ist leider oftmals sehr hart.
Hierzu muss man aus seiner Komfortzone heraus kommen können/wollen.
Es kann gut sein, dass Ihr ehemaliger Therapeut Sie "zu Ihrem Glück zwingen" wollte.
Vielleicht hat er Sie falsch eingeschätzt, vielleicht sind Sie einfach noch nicht soweit - darüber möchte ich hier nicht urteilen.
Ich stelle mir jedoch die Frage, wieso Sie bei einem Anwalt sitzen, anstatt einfach eine andere Praxis aufzusuchen.
Lassen Sie die Vergangenheit Vergangenheit sein und konzentrieren Sie sich auf sich selbst und Ihren Werdegang.
Um mal ein paar Beispiele zu nennen, wie man sich die Ressourcenaktivierung und die Stabilisierung vorstellen könnte:
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
- Der innere sichere Ort nach Luise Reddemann
- verschiedene Skills ausprobieren (Riechstäbchen, BonBons, Haargummi usw). Dazu gibt es unzählige Onlineshops und der Umgang kann trainiert und ausprobiert werden
- bilaterale Stimulation zB in Form von spazieren gehen
- welche Stärken haben Sie?
- worauf sind Sie stolz?
- haben Sie Menschen, auf die Sie sich verlassen können?
- haben Sie schöne Erfahrungen sammeln können, haben Sie etwas schönes erlebt?
Schreiben Sie alles auf und hängen Sie es sich auf, oder legen es sich ins Notizbuch, oder, oder, oder...
- Gefühle genau definieren. Nicht "ich fühle mich nicht verstanden", sondern "ich bin traurig, wütend, ohnmächtig usw).
- Achtsam mit sich selbst umgehen zB indem man heraus findet, was alles triggert
- Sich selbst lieben und akzeptieren lernen

Dies war jetzt wirklich nur ein kleiner Bruchteil dessen, was in der Ergotherapie alles möglich wäre.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiter helfen und Sie probieren sich an etwas aus.
Ich wünsche eine gute Genesung.

LG Ensa
24. Juli 2022 05:56 # 7
Messalina123
Messalina123
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 4

Danke für die ausführliche Antwort. Aber kennen Sie meine Ex-Ergotherapeutin,
oder warum liest sich das, als würden Sie diese in Schutz nehmen wollen?

Offensichtlich ziehen Sie es überhaupt nicht in Erwägung, dass eine Kollegin einem Klienten bewusst geschadet hat.

Ich wollte lediglich wissen, wie eine psychisch funktionelle Behandlung bei Betroffenen einer kPTBS aussehen könnte, weil meine Anwältin mich darum gebeten hat.

Auf ihre ausführliche Antwort, würde ich nun gerne auch ausführlich Stellung beziehen dürfen,
bevor ich dieses Forum verlassen werde.

Ich habe geschrieben, dass meine Ex-Ergotherapeutin, die keinerlei Ausbildungen oder Fortbildungen in dem Bereich der Traumatherapie hat, eine konfrontative Behandlung an mir vorgenommen hat.
Sogar Luise Reddemann, die mir im Übrigen nicht unbekannt ist, meidet in ihrer Therapieform
die Konfrontation. Sie warnt sogar davor, dass ihre imaginativen Techniken nur von Personen durchgeführt werden dürfen, die eine psychotherapeutische Ausbildung und eine entsprechende Fortbildung in dem Bereich dieser imaginativen Traumatherapie haben.
Was ja auch Sinn macht, weil z.B. Ergotherapeuten gar nicht in der Lage sind, den Klienten bei einer Emotionsüberflutung oder einem Shutdown kompetent aufzufangen oder überhaupt einschätzen zu können, ob gewisse Übungen sogar kontraindiziert sind.

Für den Fall, dass es Ihnen nicht bekannt sein sollte, auch das üben von Distanzierungs-
und Stabilisierungstechniken wie der „Innere sichere Ort“ sollte in der Regel nur von ausgebildeten Personen erfolgen.
Gerade Betroffene einer komplexen PTBS sind kaum in der Lage einen „inneren sicheren Ort“ zu visualisieren und zu fühlen, weil Sie sich nie sicher fühlen konnten. So etwas gehört immer in die Hände eines Experten, weil das Betroffene emotional komplett überfordern kann.

"Die Gefahr, dass es zu Dissoziation, Flashbacks usw. kommt, besteht bei einer PTBS leider immer.
Auch einem erfahrenen Therapeuten in diesem Bereich kann es durchaus immer passieren, seinen Gegenüber zu triggern."
Gerade wegen der Gefahr von Flashbacks und einer Reinszenierung sollte jegliche Therapie immer im möglichst maximalen Kontrast zum Trauma gestaltet werden.
Dass Flashbacks und Dissoziationen zu einer kPTBS dazu gehören, ist klar.
Ohne diese Symptome hätte man nicht diese Diagnose.
Aber es ist ein Unterschied, ob ungewollt Flashbacks „getriggert“ werden, oder ob diese bewusst durch Konfrontationen wie Traumaexposition, Rückführungen in die Kindheit u.a. provoziert werden.

"Immerhin sitzt hier ein wildfremder Mensch vor einem, den man erst einmal "beschnuppern" muss. Zudem besteht auch immer die Gefahr einer Gegenübertragung."
Das liest sich, als würden Sie den Begriff der Gegenübertragung als Entschuldigung verwenden.
Eine Gegenübertragung ist auch erst mal nichts gefährliches. Gefährlich wird es erst, wenn der Therapeut Gegenübertragungsimpulse auslebt. Wer sich da nicht im Griff hat, sollte nicht mit psychisch Kranken arbeiten.
Das ist hoch unprofessionell und schädlich für den Klienten.

"Allgemein ist all dies ziemlich komplex und es kann sehr schnell zu einem unbewussten und/oder ungewollten "Fehler" seitens des Therapeuten kommen."
Man kann kaum von unbewussten Fehlern reden, wenn man eine unerlaubte Heilbehandlung durchführt.

„Manchmal ist ein Medium einfach nicht richtig gewählt, manchmal muss aber auch der Patient in die Verantwortung gezogen werden.“
In welche Verantwortung sollte denn der Patient gezogen werden, wenn eine Ergotherapeutin ihre fachlichen Kompetenzen überschreitet und bewusst Techniken anwendet, die nachweislich kontraindiziert und schädigend sind?

"Ein Trauma zu behandeln ist leider oftmals sehr hart."
Eine psychisch funktionelle Behandlung ist nicht dazu da, ein Trauma zu behandeln.
Das Trauma behandelt immer noch der Psychotherapeut und nicht ihr Ergotherapeuten.
Hilfe bei der Alltagsbewältigung hat nichts mit einer Traumabehandlung zu tun.

"Hierzu muss man aus seiner Komfortzone heraus kommen können/wollen.“
Was für eine Komfortzone? Und was heißt wollen?
Alleine dass Menschen, die großes Leid erfahren haben, trotz widriger Umstände den Weg in eine Therapie gefunden haben, ist nicht selbstverständlich und zeigt alle mal, dass diese Menschen sehr wohl aus ihrer „Komfortzone“ herauskommen wollen, um ihr unpassendes Wort aufzugreifen.
Außerdem hat das rein gar nichts mit einer Komfortzone zu tun.
Man sollte schon etwas mehr Ahnung haben, wenn man Klienten mit der Diagnose einer kPTBS behandelt. Konfrontationen jeder Art dürfen immer erst dann gemacht werden, wenn der Klient über eine ausreichende Selbstregulation und ein gewisses Sicherheitsgefühl verfügt.
Alles andere geht nach hinten los. Dann wird z.B. aus Angst Panik und damit ist niemandem geholfen.

„Es kann gut sein, dass Ihr ehemaliger Therapeut Sie "zu Ihrem Glück zwingen" wollte".
Ist das ihr ernst? Was hat das mit einer respektvollen Behandlung zu tun, wenn man den Klienten
zu etwas zwingen möchte? Und woher will man wissen, ob die eigene Vorstellung von Glück, der des anderen entspricht?
In einer heilsamen therapeutischen Beziehung hat stets der Klient die Kontrolle.
Jemanden zu etwas zwingen zu wollen, ist nichts anderes als eine Reinszenierung des früheren Traumas.
Sei wann hilft Gewalt ein Trauma zu heilen oder sich sicherer zu fühlen?

"Vielleicht hat er Sie falsch eingeschätzt, vielleicht sind Sie einfach noch nicht soweit - darüber möchte ich hier nicht urteilen." Für was bin ich noch nicht soweit? Dafür das eine Ergotherapeutin gegen jede ärztliche psychotherapeutische Meinung eine hoch gefährliche Traumatherapie mit mir gemacht hat? Dafür sollte auch nie jemand soweit sein, denn Traumatherapie gehört immer noch in die Hände von ausgebildeten Traumaexperten.

Sie bringen hier lauter Rechtfertigungen und Entschuldigungen für ein grenzverletzendes Verhalten einer Person, die Sie nicht einmal kennen. So etwas nennt sich „Täterentschuldigung“. Solche Rechtfertigungen sind absolut nicht angebracht und sprechen doch sehr für ihre fachliche Inkompetenz und Empathielosigkeit.

"Ich stelle mir jedoch die Frage, wieso Sie bei einem Anwalt sitzen, anstatt einfach eine andere Praxis aufzusuchen. Lassen Sie die Vergangenheit Vergangenheit sein und konzentrieren Sie sich auf sich selbst und Ihren Werdegang."
Sind Sie echt der Meinung, dass man nach einer Re-Traumatisierung einfach so eine neue Praxis aufsuchen kann? So tun als wäre nichts gewesen? Einfach den Mund abwischen und weiter machen?
Diese Ergotherapeutin hatte eine Verantwortung und auch eine Sorgfaltspflicht, die sie grob fahrlässig oder sogar bewusst verletzt hat.

Warum ich bei einem Anwalt sitze?
Entschuldigen Sie bitte, aber als Geschädigte habe ich das Recht mir rechtlichen Beistand zu holen und wie ich geschrieben habe, geht es mir um den Schutz anderer Patienten.
Ich kann es nämlich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass eine Ergotherapeutin versucht ihren Klienten ihre esoterische Weltanschauung überzustülpen und dazu noch eine gefährliche Hobby-Psychotherapie macht.
Der nächste Klient hat womöglich nicht so ein stabiles und tragendes Umfeld wie ich und bringt sich auf Grund einer Re-traumatisierung noch um. Auch hier zeigt sich nur wieder ihre Inkompetenz. Gerade für komplex Traumatisierte kann es durchaus positiv sein, sich endlich mal zur Wehr zu setzen und zu sehen, dass man dies auch durchaus darf.

Ich bin lediglich der Bitte meiner Anwältin nach näheren Informationen über eine psychisch-funktionelle Behandlung nachgekommen.
Was Sie daraus gemacht haben, ist nichts anderes als eine Täter-Opfer-Umkehr.

Im übrigen habe ich mich schon vor Wochen wegen dieser Sache an den Ethikverein gewandt und auch die geben mir in allen Punkten Recht und sind total bestürzt über solch eine Ergotherapeutin.

Mittlerweile konnte mir der Berufsverband der Ergotherapeuten auch weiter helfen
und hat mir eine Anlage aus dem Heilmittelkatalog für Ergotherapeuten herauskopiert.
In dieser Anlage steht, dass Ergotherapeuten nur Maßnahmen anwenden dürfen, deren Nutzen wissenschaftlich anerkannt ist. Und das ist die Esoterik nicht!
Außerdem steht auch drin, dass sämtliche psychotherapeutische Maßnahmen NICHT angewandt
werden dürfen.

Vielleicht hilft Ihnen diese Information ja auch weiter. Zu wünschen wäre es.

LG Messalina
24. Juli 2022 08:59 # 8
Ralfilein
Ralfilein
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1

Hallo Ensa,

die Ratsuchende hat doch ausdrücklich erklärt, dass in der Ergotherapie trotz fehlender Ausbildung und fehlender psychotraumatologischer Kenntnisse eine konfrontative Traumatherapie durchgeführt wurde und dies zu einer Re-Traumatisierung geführt hat.

Was sollen diese ganzen Erklärungen bzw. Entschuldigungen für eine Tat, mit der einem Menschen ein gesundheitlicher Schaden zugefügt wurde?

Warum versuchen Sie, der Ratsuchenden zu erklären, sie solle die Sache auf sich beruhen lassen, obwohl diese geschrieben hat, dass sie andere Patienten schützen möchte?

Auf der einen Seite schreiben Sie, Sie würden Ressourcen aktivierend und stabilisierend arbeiten, aber dann eine konfrontative Therapie, die schädlich war, entschuldigen?

Stellt sich die Frage, was an einer konfrontativen Therapie stabilisierend sein soll?

Eine traumaspezifische Ergotherapie dient nicht als Traumakonfrontation oder zusätzliche Psychotherapie.
Und auch begleitende traumaspezifische Techniken müssen immer im Rahmen einer Ausbildung erlernt werden.
So bedarf es für die Anwendung der Somatic Experiencing nach Peter Levine schon eine 3 jährige Ausbildung und auch Frau Luise Reddemann schreibt in ihren Büchern, dass die imaginativen Traumamethoden nur von ausgebildeten Psychotherapeuten mit einer zusätzlichen Ausbildung in Psychotraumatologie durchgeführt werden dürfen und diese unbedingt das sorgfältige Erlernen und Üben im Rahmen einer Fortbildung erfordern.

24. Juli 2022 12:02 # 9
Registriert seit: 23.09.2021
Beiträge: 5

Hallo Ralfilein,
wieso so verurteilen Sie meine Antwort so?
Ich habe niemals behauptet, dass eine Konfrontationstherapie stabilisierend ist.
Zudem schrieb ich, dass ICH so arbeiten würde, ich kann nicht für andere sprechen.
Wir wissen hier weder, um welche Form einer PTBS es sich handelt, noch inwiefern hier Konfrontationsmethoden und Esoterik seitens des Therapeuten angewendet wurden.
Diesbezüglich habe auch ich nur mit den Informationen arbeiten können die mir vorliegen und allgemein formuliert.
Es war also selbstverständlich weder meine Intention den behandelnden Therapeuten zu verteidigen, noch die Situation herunterzuspielen.
Ich kann und will darüber nicht urteilen.
Wissen Sie denn, ob der Therapeut nicht doch in diesem Bereich fortgebildet ist?
Da wird die Definition von ausreichend ausgebildet sein auch wieder von jedem anders beurteilt.
Selbst mit ausreichender Fortbildung würde verständlicherweise jeder behaupten, entsprechender Therapeut sei nicht ausreichend ausgebildet gewesen, denn sonst wäre solch ein gravierender Fehler ja nie passiert.
Um hier mal ein Beispiel zu nennen: Hat der Therapeut neben seiner Ausbildung/seinem Studium zum Ergotherapeuten auch seinen Heilpraktiker erworben, so hat dieser seine Heilerlaubnis und dürfte sogar EMDR oder Hypnose durchführen.
Und nur weil jemand etwas darf, heißt es nicht, dass dieser etwas kann - genauso natürlich umgekehrt, aber darüber zu philosophieren würde hier den Rahmen sprengen ;)
Vielleicht fehlt es mir auch einfach nur an Vorstellungskraft, dass das alles tatsächlich so statt gefunden haben mag.
Aber um jetzt auch mal neben meiner Schwafelei kurz und bündig zu antworten:
eine Konfrontationstherapie ist wohl eher das genaue Gegenteil einer Stabilisierung und gehört eindeutig nicht in die Ergotherapie - Fortbildung hin oder her.
Ich gehe zudem stark davon aus, dass entsprechender Therapeut gut versichert ist und sich verteidigen wird.
Was soll ihm denn schon blühen? Entweder der komplette Berufsverbot, oder eben nichts. Man wird ihm kaum untersagen können keine psychisch-funktionellen Behandlungen mehr durchzuführen.
Ich persönlich halte es also eher für wichtig, dass der verschreibende Arzt Bescheid weiß, dass es eine entsprechende Google Bewertung gibt uvm, um andere ganz klar zu warnen.
Sich jetzt mit so viel Negativität zu umgeben und eventuell sogar noch vor Gericht zu landen halte ich für eher kontraproduktiv, um die Psyche zu heilen.
Dies ist nur meine Meinung und war ein lieb gemeinter Rat und sollte nicht dem Zweck dienen, den Therapeuten zu verteidigen, der laut Erstellerin einen gravierenden Fehler begangen haben mag.

25. Juli 2022 12:04 # 10
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Schade, dass diese Thema so eskaliert ist.

Ich verstehe gerade nicht, was an Ensa`s Antwort jetzt schlimm war.
Ich habe eher den Eindruck, dass sie die anderen Themen der Threaderstellerin nicht kannte und ihr daher Informationen fehlten.
Denn ich habe ihre Antwort als wohlwollend empfunden.

Darüber hinaus finde ich es ebenfalls unschön, dass die Threaderstellerin wiederholt das Forum verlassen hat. Es wirkt sehr impulsiv.

Aber nun gut. Dann ist das eben so.
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
26. Juli 2022 16:48 # 11
Registriert seit: 26.02.2016
Beiträge: 60

Ich habe mir lange auf die Lippe gebissen und sollte auch besser nix schreiben.
ABER is so

Es war eine fachliche Frage die SALUKI doch schön beantwortet hat gepaart mit dem Hinweis auf einen unser Berufsverbände hätte sich in meinen Augen das Thema erledigt.

ENSA ist einfach am Thema vorbei auch wenn es wohlwollend gemeint ist.
Keiner hat ENSA darum gebeten aus dem fernen Ding zu analysieren von der sie mit verlaub keine Ahnung haben kann, weil: nicht dabei gewesen.

Die Art und Weise wie Messalina123 ENSA geantwortet hat, ausführlich und schlüssig, verdient Respekt und Anerkennung.
Sie beschäftigt sich offensichtlich schon seit längerem mit dieser Thematik und sollte es so sein wie von ihr beschrieben geht sie mit dem Weg zum Anwalt den richtigen.

Ich würde nicht wollen das solche Ergotherapeuten den selben Verbandsaufkleber an ihrer Eingangstür kleben haben wie der an unser Tür. (Im Sinne des Qualitätsmerkmals)
Und Esoterik hat, nach meinem Verständnis, nix in der ergotherapeutischen Behandlung verloren.

So sorry

26. Juli 2022 21:07 # 12
Registriert seit: 23.09.2021
Beiträge: 5

Hallo Messalina123,
ich scheine Ihre Antwort überlesen zu haben und kann nur staunen.
Ihre Antwort empfinde ich sehr feindselig, aber ich gebe mir mal Mühe sachlich zu antworten und wenig Interpretation rein zu bringen.
Nein, ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass sich ein Kollege derart unprofessionell verhalten hat.
Das heiß nicht, dass ich Ihnen nicht glaube, oder Ihnen unterstelle zu lügen - ich kann es mir schlichtweg nicht vorstellen.
Jetzt versuche ich es noch kurz und knapp zu halten.
Sie wollten wissen, was im Rahmen Ihrer Diagnose und Verordnung vom Arzt in der Ergotherapie zulässig ist und was nicht.
Wozu die Randinformationen bzgl. der Anwältin und der Re-traumatisierung?
Wenn Sie so etwas erwähnen, dann ist doch klar, dass darauf eingegangen wird, oder sehe ich das etwa falsch?
Eigentlich bin ich nur auf jeden Ihrer Punkte eingegangen.
Ich bin sehr intensiv in dem Bereich fortgebildet und alle Informationen zu Empfehlungen sind mir selbstverständlich bekannt.
Meine Schilderung von möglichen Beispielen einer solchen Behandlung war nur darauf bezogen, wie ich es machen würde und nicht, wie ich es allgemein als Standard erachte.
Mit dem nicht richtig gewählten Medium meinte ich keinesfalls die sogenannte Konfrontationsmethode, sondern die Esoterik.
Damit kann nämlich nicht jeder etwas anfangen - ich z.B. auch nicht.
In der Vergangenheit war es bei mir so, dass ich die Vorarbeit zur Psychotherapie geleistet habe und meine Patienten dann noch zeitgleich zur Psychotherapie begleitet habe. Ich bin davon ausgegangen, bei Ihnen sei dies ähnlich und darauf war der Satz bezogen, dass eine Behandlung von Traumata oft sehr hart ist. Das war tatsächlich etwas ungeschickt von mir ausgedrückt.
Mit aus der Komfortzone raus kommen meine ich "Hilfe zur Selbsthilfe". Der Ergotherapeut kann dem Patienten nur Werkzeuge zur Hand geben. Anleiten, üben und begleiten, aber der Patient muss all dies schon selbst durchführen. Leider erlebe ich es in meinem Berufsalltag regelmäßig (und ich denke damit bin ich nicht alleine), dass Patienten denken, dass 1x die Woche Ergotherapie die Heilung ist und sie müssten nichts selbst machen. Wahrscheinlich hat Ihr Therapeut, Ihre Signale missverstanden - so habe ich es gemeint.
Zu ihrem Glück zwingen habe ich nicht grundlos in Anführungszeichen geschrieben, natürlich ist dies nicht wortwörtlich zu nehmen.
Von Täterentschuldigung möchte ich hier nicht sprechen und das finde ich sehr anmaßend. Ich bin nicht dabei gewesen. Wer sagt uns denn, dass Sie die Wahrheit schildern? Vielleicht ist hier ja sogar der Therapeut das Opfer? Wer weiß das schon? Nur Sie und der Therapeut. Ich möchte also hiermit weder Sie, noch den Therapeuten verteidigen und überlasse die Einschätzung von Schuld denen, die es gelernt haben. Noch möchte ich mir diesbezüglich von Ihnen nichts unterstellen lassen.
Zu meiner Frage, die ich mir gestellt habe, wieso Sie bei einem Anwalt sitzen, statt die Praxis zu wechseln. Ich gehe mal davon aus, dass Sie mehr als eine Einheit bei Ihrem Therapeuten hatten. Wahrscheinlich hat er schon zu Beginn zu verstehen gegeben, dass er etwas spirituell ist. Wieso wechselt man nicht die Praxis, oder bittet um einen anderen Therapeuten, falls vorhanden? Oder hat er direkt beim ersten Termin Vollgas gegeben und über seine Fähigkeiten hinaus geschossen?
Selbstverständlich hat jeder das Recht sich Rechtsbeistand zu besorgen.
Ich finde es zudem anmaßend, dass Sie über meine Kompetenz urteilen, nur anhand einer Frage und meiner persönlichen Meinung.
Viel Glück auf der Suche nach kompetenten Therapeuten - davon scheint es ja sehr wenige zu geben.
26. Juli 2022 21:25 # 13
Registriert seit: 23.09.2021
Beiträge: 5

Hallo HaWe,
Sie haben Recht - ich bin scheinbar wirklich total am Thema vorbei ::biggrin::
Die Randinformationen haben mich irritiert und somit bin ich auch diese auch eingegangen.
Meine Kompetenz zu beurteilen und mir zu unterstellen, dass ich einen Täter verteidige - ich finde ehrlich gesagt nicht, dass man dafür Respekt verdient hat, aber so gehen die Meinungen scheinbar auseinander.
Schwarze Schafe gibt es in jedem Berufszweig und selbstverständlich möchte man nicht, dass diese den Ruf einer kompletten Branche ruinieren.
Ich möchte ebenfalls nicht mit so einer Person in Verbindung gebracht werden. Andernfalls möchte ich aber auch nicht zu Unrecht beschuldigt werden und meine Zulassung verlieren. Ich betrachte einfach beide Seiten.
Für jeden bedeutet Esoterik etwas anderes.
Ich kann damit nicht viel anfangen, aber ich habe Kollegen, die unter Umständen Esoterik mit in die Therapie einbringen und diese sind sehr beliebt.
Man muss halt individuell schauen, was zum Menschen passt.
Aber auch hier ist es in Ordnung, wenn unsere Meinungen auseinander gehen.
Viele Grüße
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