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Thema: Führung Mitarbeiter

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7. April 2023 09:45 # 1
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich bin Ergotherapeutin im fünften selbständigen Jahr, und würde gerne mal eure Sichtweise zu meiner Situation lesen.
Am Anfang war ich selbstverständlich Einzelkämpfer. Meine Praxis ist schwindelerregend schnell gewachsen. Bereits nach einem Jahr konnte / musste ich Unterstützung einstellen. Und somit kam jedes Jahr jemand dazu, Sodas wir jetzt zu viert sind. Nebenbei erwähnt, mein Anspruch war immer, meine Praxis soweit möglich, weitestgehend „familiär“ zu führen und ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern zu pflegen. Dazu gehören in meinen Augen Teambildende Aktivitäten auch außerhalb der Arbeit, regelmäßige Teamgespräche mit „gratis“ Mittagessen für die Mitarbeiter, Weiterbildungen auf Praxiskosten, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsgeld, Ostergratifikationen, Geburtstagsgeschenke usw.
Natürlich war es bisher immer mal ein Auf und Ab, das ist sicher auch normal. Bis Ende letzten Jahres lief alles recht optimal, trotz der Pandemie bedingten Schwierigkeiten wie Patientenausfälle, Pflegeheim-Schließungen und längerer Krankheitsbedingter Ausfälle der Mitarbeiter. Doch jetzt stehe ich vor einem Problem. Seit Januar konnte ich bisher nur ein Mal monatlich abrechnen. Obwohl wir an Arbeit fast ersticken, arbeiten wir gerade mal kostendeckend. Es ist so viel zu tun, das wir unsere Klienten mit der Frequenz halbieren oder sogar auf ein Drittel herunter regulieren müssen.
Nun zu meinen Sorgen: Zu aller Problematik kommen nun noch Probleme mit Mitarbeitern. Wir haben 30, 25 und 20 Stunden… bis Ende letzten Jahres hatten alle Drei Minusstunden, teilweise in weit dreistelliger Höhe. Das ist sicher ein Stück weit mein Verschulden, da ich da lange Zeit nicht drauf geachtet hatte…
Mittlerweile hat ein Mitarbeiter (die 20 Wochenstunden) seine Stunden bereist auf Überstunden abgebaut. Die anderen beiden jedoch nochmal erhöht, bzw. nur 6 Stunden abgebaut. Auf Nachfragen meinerseits bekam ich die Antwort: „noch mehr arbeiten geht nun wirklich nicht…“
Dazu kommt noch, das ein Mitarbeiter (mit dem höchsten Minus-Stunden Satz) mir mitteilte, das die Arbeit nicht mehr zu schaffen sei und es auch körperlich unzumutbar wäre, die Patienten zu betreuen. Allerdings wären natürlich Dienst-Telefone und Praxis-Fahrzeuge ganz nett…. Auch die Einstellung neuer Mitarbeiter sei von Nöten. (Aber woher nehmen…)
Generell bin ich super gerne bereit, meinen Mitarbeitern sämtliche Annehmlichkeiten zu gewähren die möglich sind. Schließlich sind sie ein wichtiger Bestandteil meiner kleinen „Ergo - Familie“. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation allerdings, wären diese Anschaffungen ein großes Risiko.
Ich bin gerade recht ratlos, wie ich diese Probleme für alle zufriedenstellend lösen kann. Vielleicht bin ich auch mittlerweile „betriebsblind“ geworden und bräuchte mal eine andere Sicht auf die Dinge, bzw. einen neuen Input…
Ich freue mich wirklich sehr auf eure Gedanken und wünsche allen wunderschönen und erholsame Ostertage.
7. April 2023 09:58 # 2
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 733

Moin, wie man hier so sagt!

Du könntest Dir selbst was gutes tun, und Dir ein Leitungscoaching/-supervision gönnen.

Das Bild der "Ergo-Familie" weckt in mir die Idee der "Ergo-Mama/Papa" und der "Ergo-Kinder".

Das ist möglicherweise nicht Deine Idee, aber wie wird das von Deinen Angestellten verstanden?

Fragen über Fragen....
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
7. April 2023 11:22 # 3
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Ich danke dir schon mal für deinen Beitrag. Die Coaching Idee ist sicher keine schlechte. Werde darüber nachdenken. Zum Thema Familie ist zu sagen, dass die Mitarbeiter damit ausdrücklich sehr zufrieden sind. Bis auf gewisse „Chef-Dinge“ sind wir alle gleichberechtigt und begegnen uns auf Augenhöhe. Um das noch einmal deutlich zu machen, ich schätze und respektiere meine Mitarbeiter sehr!
Viele Grüße
7. April 2023 12:30 # 4
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 279

Hallo Schneiderlein,

ich verstehe das Problem nicht ganz. Wie kommen deine Mitarbeiter an "Minusstunden im dreistelligen Bereich", wenn ihr genug zu tun habt? Oder meinst du Überstunden? Wenn es sich um Überstunden handelt, dann kannst du die auszahlen, sofern du das vertraglich nicht anders vereinbart hast und damit Ausfälle verhindern.

Zitat / Schneiderlein hat geschrieben:
Mittlerweile hat ein Mitarbeiter (die 20 Wochenstunden) seine Stunden bereist auf Überstunden abgebaut. Die anderen beiden jedoch nochmal erhöht, bzw. nur 6 Stunden abgebaut. Auf Nachfragen meinerseits bekam ich die Antwort: „noch mehr arbeiten geht nun wirklich nicht…“
Auch das verstehe ich nicht. Haben die Mitarbeiter jetzt zu viele Stunden gemacht oder zu wenige?

Mir ist nicht klar, was zu der Veränderung geführt hat, wenn ihr doch genug zu tun habt und voll ausgelastet seid. Neue Patienten: einfach nicht mehr aufnehmen. Alle Praxen hier im Umkreis haben im Moment Wartelisten. Kein Problem...

Vielleicht kannst du deine Fragen noch einmal präzisieren.

Grundsätzlich finde ich einen familiären Umgang und gemeinsame Aktivitäten positiv. Ob das jetzt in der Freizeit sein muss, kann ja jeder für sich entscheiden.

Gruß
xxu
7. April 2023 13:11 # 5
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Hallo xxu, danke auch dir für deine Antwort. Das wir so voll sind, ist erst seit Januar der Fall. Bis zum letzten Jahr hatten wir zwar deutlich weniger zu tun (ein komplettes PH ist weg gebrochen), daher die Minusstunden.
Keine neuen Patienten mehr anzunehmen ist sicher auch erstmal eine Lösung. Dennoch sollten die aktuellen Bestandspatienten weiter bedient werden.
Es gibt ja immer mal einen Ausfall bei den Patienten durch Krankheit etc. somit „fehlt“ ja auch mal die ein oder andere Stunde in der Woche. Ich persönlich würde dann in so einem Fall einen PH Patienten mehr dran nehmen, zumindest, wenn der Ausfall planbar ist. Die PH Patienten sind dankbar und im Prinzip ja auch immer da…
Ich suche schon eine ganze Weile meinen Denkfehler im Kopf. Ich verstehe nicht, das wir so voll sind, das meine Mitarbeiter ( nach eigener Aussage ) keine Patienten zusätzlich mehr schaffen, wir aber gerade mal kostendeckend arbeiten.
7. April 2023 13:32 # 6
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 279

Das Problem wird mir nicht verständlicher. Ich versuche dennoch nach meinem Verständnis mal eine Antwort.

Du hast bis Dezember kaum etwas zu tun gehabt, deine Mitarbeiter haben "Minusstunden" gemacht. Du würdest in den Ausfallzeiten Patienten behandeln, das tun deine Mitarbeiter anscheinend nicht? Richtig?

Lösung: du bezahlst deine Mitarbeit*innen für die vertraglich vereinbarten Zeiten. Fallen Patienten aus, behandeln die Mitarbeiter andere Patienten oder Bestandspatienten doppelt. So kommt immer gleich viel Geld rein. Es sein denn, sie machen Überstunden, dann kommt mehr Geld rein. Minusstunden sollte es in einem fair arbeitenden und "familiären" Betrieb nicht geben.

Wenn ihr jetzt genug zu tun habt, sollte doch alles gut sein. Es sei denn, du hast die Löhne massiv erhöht. Ansonsten hilft nur rechnen.
7. April 2023 13:50 # 7
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Lieben Dank für deinen Beitrag.
Viele Grüße
7. April 2023 14:43 # 8
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 319

Wenn Patienten ausfallen , machen deine Mitarbeiter dann diese Zeit frei ? Also gehen ins Minus ?
7. April 2023 16:25 # 9
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 337

Geändert am 07.04.2023 16:34:00
Zitat / Schneiderlein hat geschrieben:
Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich bin Ergotherapeutin im fünften selbständigen Jahr, und würde gerne mal eure Sichtweise zu meiner Situation lesen.
Am Anfang war ich selbstverständlich Einzelkämpfer. Meine Praxis ist schwindelerregend schnell gewachsen. Bereits nach einem Jahr konnte / musste ich Unterstützung einstellen. Und somit kam jedes Jahr jemand dazu, Sodas wir jetzt zu viert sind. Nebenbei erwähnt, mein Anspruch war immer, meine Praxis soweit möglich, weitestgehend „familiär“ zu führen und ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern zu pflegen. Dazu gehören in meinen Augen Teambildende Aktivitäten auch außerhalb der Arbeit, regelmäßige Teamgespräche mit „gratis“ Mittagessen für die Mitarbeiter, Weiterbildungen auf Praxiskosten, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsgeld, Ostergratifikationen, Geburtstagsgeschenke usw.
Natürlich war es bisher immer mal ein Auf und Ab, das ist sicher auch normal. Bis Ende letzten Jahres lief alles recht optimal, trotz der Pandemie bedingten Schwierigkeiten wie Patientenausfälle, Pflegeheim-Schließungen und längerer Krankheitsbedingter Ausfälle der Mitarbeiter. Doch jetzt stehe ich vor einem Problem. Seit Januar konnte ich bisher nur ein Mal monatlich abrechnen. Obwohl wir an Arbeit fast ersticken, arbeiten wir gerade mal kostendeckend. Es ist so viel zu tun, das wir unsere Klienten mit der Frequenz halbieren oder sogar auf ein Drittel herunter regulieren müssen.
Nun zu meinen Sorgen: Zu aller Problematik kommen nun noch Probleme mit Mitarbeitern. Wir haben 30, 25 und 20 Stunden… bis Ende letzten Jahres hatten alle Drei Minusstunden, teilweise in weit dreistelliger Höhe. Das ist sicher ein Stück weit mein Verschulden, da ich da lange Zeit nicht drauf geachtet hatte…
Mittlerweile hat ein Mitarbeiter (die 20 Wochenstunden) seine Stunden bereist auf Überstunden abgebaut. Die anderen beiden jedoch nochmal erhöht, bzw. nur 6 Stunden abgebaut. Auf Nachfragen meinerseits bekam ich die Antwort: „noch mehr arbeiten geht nun wirklich nicht…“
Dazu kommt noch, das ein Mitarbeiter (mit dem höchsten Minus-Stunden Satz) mir mitteilte, das die Arbeit nicht mehr zu schaffen sei und es auch körperlich unzumutbar wäre, die Patienten zu betreuen. Allerdings wären natürlich Dienst-Telefone und Praxis-Fahrzeuge ganz nett…. Auch die Einstellung neuer Mitarbeiter sei von Nöten. (Aber woher nehmen…)
Generell bin ich super gerne bereit, meinen Mitarbeitern sämtliche Annehmlichkeiten zu gewähren die möglich sind. Schließlich sind sie ein wichtiger Bestandteil meiner kleinen „Ergo - Familie“. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation allerdings, wären diese Anschaffungen ein großes Risiko.
Ich bin gerade recht ratlos, wie ich diese Probleme für alle zufriedenstellend lösen kann. Vielleicht bin ich auch mittlerweile „betriebsblind“ geworden und bräuchte mal eine andere Sicht auf die Dinge, bzw. einen neuen Input…
Ich freue mich wirklich sehr auf eure Gedanken und wünsche allen wunderschönen und erholsame Ostertage.


Du solltest dein Arbeitszeitmodell wohl grundsätzlich in Frage stellen. Du hast keinen Überblick über die jeweiligen aktuellen Arbeitszeiten und Behandlungszeiten und intervenierst nicht zeitnah genug. Du machst wohl vieles an Praxisorganisation nur aus dem Bauch heraus? Wo sind deine Strukturen, an die du dich und deine Mitarbeiter zu halten haben, an die ihr euch haltet und orientiert? Wie HHAltona schrieb, bist du anscheinend die Mama im Team und deine Angestellten deine Kinder. Auch wenn du hier es gern als "auf Augenhöhe" beschreibst, du bist die Chefin und gibst die Regeln vor und musst diese auch kontrollieren. Du hast deine Chefrolle im Unternehmen für dich noch nicht akzeptiert und versteckst dich, wenn es für dich ernst wird, hinter der Ausrede " Wir sind doch eine Ergo-Familie". Wenn du schon das Muttertier im Unternehmen bist, dann steh auch dazu und ergreife Verantwortung. Eigentlich willst du eine "Ergo-Kommune", in der alle das gleiche Mitspracherecht haben, und keine "Ergo-Familie". So läuft das jedoch nicht, da deine Angestellten nicht für ihr Verhalten haften, egal was sie tun oder nicht tun, du bist immer für alle mit in der Verantwortung. Wenn du eine eigene Familie und Kinder hast, dann solltest du wissen wie es in einer Familie zugeht. Auch da muss zumindest immer einer der Eltern das Sagen haben und die Kinder verlassen sich voll und ganz auf ihre Eltern, und nutzen ihre Freiräume gnadenlos aus.

Vielleicht solltet ihr langsam mit einer TeamSupervision anfangen, damit jeder seine Rolle im Team finden kann und Verantwortungen klar geregelt werden. Vielleicht benötigt ihr eine Bürokraft die die Pläne deiner Mitarbeiter managt und einen Teil der Praxisorganisation übernimmt, da du doch eher die Therapeutin als die Chefin sein willst.

Wenn du die Abstände der Therapieeinheiten maximal in die Länge ziehst, dann brauchst du dich auch nicht wundern wenn es ewig braucht die Verordnungen abzuarbeiten und abzurechnen und Gelder hereinzuholen. Die normal verordnete Therapiefrequenz pro Woche beträgt 1-3x. Wenn diese Patienten eine bis zwei Termine pro Woche erhalten, dann hast du immer noch einen Termin um mit diesen Patienten als Springer auftretende Lücken im Plan zu füllen. Um so mehr verschiedene Patienten du deinen Mitarbeitern pro Woche zumutest, um so mehr verausgaben sich deine Mitarbeiter. Teambildende Aktivitäten bringen nur etwas, wenn jeder seine Rolle im Team auch (er)kennt und einnehmen will, v.a. auch du selbst.

Fazit: Hol dir regelmäßige Hilfe von außen, als Coach für dich und in Form von Supervision für euch als Team.

Wenn du bei Facebook bist, dann tausch dich doch hier mit uns aus:
https://www.facebook.com/groups/606142426392054/ Link
https://www.facebook.com/groups/1047952501921189 Link
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
7. April 2023 17:40 # 10
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Zitat / onkel tom hat geschrieben:
Zitat / Schneiderlein hat geschrieben:
Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich bin Ergotherapeutin im fünften selbständigen Jahr, und würde gerne mal eure Sichtweise zu meiner Situation lesen.
Am Anfang war ich selbstverständlich Einzelkämpfer. Meine Praxis ist schwindelerregend schnell gewachsen. Bereits nach einem Jahr konnte / musste ich Unterstützung einstellen. Und somit kam jedes Jahr jemand dazu, Sodas wir jetzt zu viert sind. Nebenbei erwähnt, mein Anspruch war immer, meine Praxis soweit möglich, weitestgehend „familiär“ zu führen und ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern zu pflegen. Dazu gehören in meinen Augen Teambildende Aktivitäten auch außerhalb der Arbeit, regelmäßige Teamgespräche mit „gratis“ Mittagessen für die Mitarbeiter, Weiterbildungen auf Praxiskosten, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsgeld, Ostergratifikationen, Geburtstagsgeschenke usw.
Natürlich war es bisher immer mal ein Auf und Ab, das ist sicher auch normal. Bis Ende letzten Jahres lief alles recht optimal, trotz der Pandemie bedingten Schwierigkeiten wie Patientenausfälle, Pflegeheim-Schließungen und längerer Krankheitsbedingter Ausfälle der Mitarbeiter. Doch jetzt stehe ich vor einem Problem. Seit Januar konnte ich bisher nur ein Mal monatlich abrechnen. Obwohl wir an Arbeit fast ersticken, arbeiten wir gerade mal kostendeckend. Es ist so viel zu tun, das wir unsere Klienten mit der Frequenz halbieren oder sogar auf ein Drittel herunter regulieren müssen.
Nun zu meinen Sorgen: Zu aller Problematik kommen nun noch Probleme mit Mitarbeitern. Wir haben 30, 25 und 20 Stunden… bis Ende letzten Jahres hatten alle Drei Minusstunden, teilweise in weit dreistelliger Höhe. Das ist sicher ein Stück weit mein Verschulden, da ich da lange Zeit nicht drauf geachtet hatte…
Mittlerweile hat ein Mitarbeiter (die 20 Wochenstunden) seine Stunden bereist auf Überstunden abgebaut. Die anderen beiden jedoch nochmal erhöht, bzw. nur 6 Stunden abgebaut. Auf Nachfragen meinerseits bekam ich die Antwort: „noch mehr arbeiten geht nun wirklich nicht…“
Dazu kommt noch, das ein Mitarbeiter (mit dem höchsten Minus-Stunden Satz) mir mitteilte, das die Arbeit nicht mehr zu schaffen sei und es auch körperlich unzumutbar wäre, die Patienten zu betreuen. Allerdings wären natürlich Dienst-Telefone und Praxis-Fahrzeuge ganz nett…. Auch die Einstellung neuer Mitarbeiter sei von Nöten. (Aber woher nehmen…)
Generell bin ich super gerne bereit, meinen Mitarbeitern sämtliche Annehmlichkeiten zu gewähren die möglich sind. Schließlich sind sie ein wichtiger Bestandteil meiner kleinen „Ergo - Familie“. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation allerdings, wären diese Anschaffungen ein großes Risiko.
Ich bin gerade recht ratlos, wie ich diese Probleme für alle zufriedenstellend lösen kann. Vielleicht bin ich auch mittlerweile „betriebsblind“ geworden und bräuchte mal eine andere Sicht auf die Dinge, bzw. einen neuen Input…
Ich freue mich wirklich sehr auf eure Gedanken und wünsche allen wunderschönen und erholsame Ostertage.


Du solltest dein Arbeitszeitmodell wohl grundsätzlich in Frage stellen. Du hast keinen Überblick über die jeweiligen aktuellen Arbeitszeiten und Behandlungszeiten und intervenierst nicht zeitnah genug. Du machst wohl vieles an Praxisorganisation nur aus dem Bauch heraus? Wo sind deine Strukturen, an die du dich und deine Mitarbeiter zu halten haben, an die ihr euch haltet und orientiert? Wie HHAltona schrieb, bist du anscheinend die Mama im Team und deine Angestellten deine Kinder. Auch wenn du hier es gern als "auf Augenhöhe" beschreibst, du bist die Chefin und gibst die Regeln vor und musst diese auch kontrollieren. Du hast deine Chefrolle im Unternehmen für dich noch nicht akzeptiert und versteckst dich, wenn es für dich ernst wird, hinter der Ausrede " Wir sind doch eine Ergo-Familie". Wenn du schon das Muttertier im Unternehmen bist, dann steh auch dazu und ergreife Verantwortung. Eigentlich willst du eine "Ergo-Kommune", in der alle das gleiche Mitspracherecht haben, und keine "Ergo-Familie". So läuft das jedoch nicht, da deine Angestellten nicht für ihr Verhalten haften, egal was sie tun oder nicht tun, du bist immer für alle mit in der Verantwortung. Wenn du eine eigene Familie und Kinder hast, dann solltest du wissen wie es in einer Familie zugeht. Auch da muss zumindest immer einer der Eltern das Sagen haben und die Kinder verlassen sich voll und ganz auf ihre Eltern, und nutzen ihre Freiräume gnadenlos aus.

Vielleicht solltet ihr langsam mit einer TeamSupervision anfangen, damit jeder seine Rolle im Team finden kann und Verantwortungen klar geregelt werden. Vielleicht benötigt ihr eine Bürokraft die die Pläne deiner Mitarbeiter managt und einen Teil der Praxisorganisation übernimmt, da du doch eher die Therapeutin als die Chefin sein willst.

Wenn du die Abstände der Therapieeinheiten maximal in die Länge ziehst, dann brauchst du dich auch nicht wundern wenn es ewig braucht die Verordnungen abzuarbeiten und abzurechnen und Gelder hereinzuholen. Die normal verordnete Therapiefrequenz pro Woche beträgt 1-3x. Wenn diese Patienten eine bis zwei Termine pro Woche erhalten, dann hast du immer noch einen Termin um mit diesen Patienten als Springer auftretende Lücken im Plan zu füllen. Um so mehr verschiedene Patienten du deinen Mitarbeitern pro Woche zumutest, um so mehr verausgaben sich deine Mitarbeiter. Teambildende Aktivitäten bringen nur etwas, wenn jeder seine Rolle im Team auch (er)kennt und einnehmen will, v.a. auch du selbst.

Fazit: Hol dir regelmäßige Hilfe von außen, als Coach für dich und in Form von Supervision für euch als Team.

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Vielen Dank
7. April 2023 19:55 # 11
Registriert seit: 21.11.2014
Beiträge: 99

Also ich kenne das "Problem" Minusstunden aus über 10 Jahren angestellt sein in kleinen "familiären" Praxen.
Der wichtigste Punkt in meinen Augen ist, was steht im Arbeitsvertrag?
Bei uns war von Anfang an klar, dass solche "Freizeit" und damit mein ich nicht Behandlungen die Mittendrin ausfallen, denn dann bin ich als MA ja trotzdem anwesend und wenn der Chef mir keine Arbeit geben kann, dann is das halt so (und ich werd u.U. fürs rumsitzen bezahlt), sondern z.B. später kommen oder eher gehen wenn Termine ausfallen, über ein Stundenkonto abgerechnet werden.
Und wir haben jeweils zu Jahresende geschaut, dass dieses Stundenkonto relativ ausgeglichen war (wenn man nicht mehr Arbeit machen konnte, dann eben mit ausgleich von Urlaubstagen oder Umrechunung von KMG oder weniger Gehalt)
Aber das ist alles eine kann Geschichte, denn ich wette mit dir es kommen sicher gleich wieder die Antworten wie "gesetzlich gesehen..." "Ja ABER" usw.

Im eigentlichen Sinne gibt es keine Minusstunden. Du bist als Chef dafür verantwortlich dafür zu sorgen, dass deine MA in der Zeit in der sie Arbeiten was zu tun haben. (Unter Umständen kann das in einer kleinen Praxis ja auch mal Putzen oder aufräumen sein)

Ich sehe es tatsächlich leider so, wenn deine MA dem ganzen nicht offen gegenüber stehen, dann wirst du wohl oder übel auf den Minusstunden sitzenbleiben.
Und musst dir dann wohl überlegen wie du das Ganze in Zukunft ausgestalten möchstest.

Momentan bin ich als einzige Ergo in einer Physio-Praxis angestellt und ich bin ehrlich, wenn Termine ausfallen geh ich auch lieber früher oder komme später als 1-2h noch rumzusitzen, nur damit ich meine Stunden voll bekomme.
Und da kann ich gut und gerne damit leben, am Ende des Jahres mal 1 oder 2 Urlaubstage zu "opfern".
Aber das funktioniert leider auch nur wenn beide Seiten mitspielen.
"Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können!"
- Abraham Lincoln -
7. April 2023 20:00 # 12
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Zitat / Narhalla hat geschrieben:
Also ich kenne das "Problem" Minusstunden aus über 10 Jahren angestellt sein in kleinen "familiären" Praxen.
Der wichtigste Punkt in meinen Augen ist, was steht im Arbeitsvertrag?
Bei uns war von Anfang an klar, dass solche "Freizeit" und damit mein ich nicht Behandlungen die Mittendrin ausfallen, denn dann bin ich als MA ja trotzdem anwesend und wenn der Chef mir keine Arbeit geben kann, dann is das halt so (und ich werd u.U. fürs rumsitzen bezahlt), sondern z.B. später kommen oder eher gehen wenn Termine ausfallen, über ein Stundenkonto abgerechnet werden.
Und wir haben jeweils zu Jahresende geschaut, dass dieses Stundenkonto relativ ausgeglichen war (wenn man nicht mehr Arbeit machen konnte, dann eben mit ausgleich von Urlaubstagen oder Umrechunung von KMG oder weniger Gehalt)
Aber das ist alles eine kann Geschichte, denn ich wette mit dir es kommen sicher gleich wieder die Antworten wie "gesetzlich gesehen..." "Ja ABER" usw.

Im eigentlichen Sinne gibt es keine Minusstunden. Du bist als Chef dafür verantwortlich dafür zu sorgen, dass deine MA in der Zeit in der sie Arbeiten was zu tun haben. (Unter Umständen kann das in einer kleinen Praxis ja auch mal Putzen oder aufräumen sein)

Ich sehe es tatsächlich leider so, wenn deine MA dem ganzen nicht offen gegenüber stehen, dann wirst du wohl oder übel auf den Minusstunden sitzenbleiben.
Und musst dir dann wohl überlegen wie du das Ganze in Zukunft ausgestalten möchstest.

Momentan bin ich als einzige Ergo in einer Physio-Praxis angestellt und ich bin ehrlich, wenn Termine ausfallen geh ich auch lieber früher oder komme später als 1-2h noch rumzusitzen, nur damit ich meine Stunden voll bekomme.
Und da kann ich gut und gerne damit leben, am Ende des Jahres mal 1 oder 2 Urlaubstage zu "opfern".
Aber das funktioniert leider auch nur wenn beide Seiten mitspielen.

Vielen Dank Narhalla
8. April 2023 12:12 # 13
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1255

Guter Stil, dass du dich auf jeden Beitrag meldest. Da sind wir hier leider Anderes gewöhnt,
Danke dafür

Schöne Feiertage und viel Erfolg
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
9. April 2023 07:34 # 14
Registriert seit: 05.04.2023
Beiträge: 17

Zitat / rapor hat geschrieben:
Guter Stil, dass du dich auf jeden Beitrag meldest. Da sind wir hier leider Anderes gewöhnt,
Danke dafür

Schöne Feiertage und viel Erfolg


Ich bin dankbar für jeden Beitrag. Wir sind alle nicht perfekt. Ich versuche die Ursache für mein Problem zu finden und freue mich über jeden Beitrag, der mich meinem Ziel näher bringen kann. Bisher bin ich tatsächlich schon voran gekommen.
Schöne Feiertage an alle und nochmals vielen Dank für die Antworten.
Liebe Grüße an alle…
9. April 2023 15:39 # 15
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 13

Liebe Schneiderlein,

ich verstehe dein Problem zu gut. Bei uns ist es ähnlich: kleine Praxis, familiär, der Versuch, es allen recht und angenehm zu machen.........
und dann festzustellen, das wird auch gerne mal ausgenutzt und bei dem Versuch, die Arbeitszeit "auf Anordnung" zu füllen wird gerne rumgemotzt und gestöhnt über zuviel Arbeit. Wir haben gute Erfahrung mit zeitnaher und offener Kommunikation gemacht.
Z.B. am Ende der Woche die geleisteten Behandlungen vergleichend zusammen zu stellen, Lücken im Kalender deutlich zu kennzeichnen, vorausschauend eventuelle "Lückenfüller" zu benennen oder mal für die kommende Woche nachzufragen, wann der Ausgleich erfolgt.....

Es ist immer schwierig, zu konfrontieren, aber notwendig. Ich wünsche dir viel Kraft dafür!
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