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Ergo auf Umwegen :-)

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7. Januar 2024 20:38 # 1
Registriert seit: 07.01.2024
Beiträge: 1

Hallo in die Runde!

Ich heiße Jenny, bin kürzlich 30 Jahre alt geworden und habe 2016 meine Ausbildung zur Ergotherapeutin abgeschlossen. Ich hatte damals das Gefühl einen sinnvollen Beruf zu erlernen und habe auch tolles Feedback meiner Dozierenden erhalten, was mich während meiner Ausbildung getragen hat.

Ziemlich genau nach meinem Abschluss bin ich von München nach Dresden gezogen und habe dort (rückblickend etwas naiv) bei der "erstbesten Praxis" begonnen. Mein Chef und die Kolleg*innen waren toll, doch nach circa 3 Monaten hatte ich Angststörungen, die mit der Arbeit verbunden waren (kurz vor Arbeitsbeginn Panikattacken...). Nach kurzer Krankmeldung und tausend Sinnfragen kündigte ich.

Dieses Spielchen wiederholte sich danach noch dreimal. In einer neurologischen Klinik; in einer Wohngruppe für Menschen mit Schädelhirntraumta und zuletzt in einem Altenheim.

Die Gründe dieser Ängste, Panikattacken und depressiven Verstimmungen sind vielfältig und ich habe sie auch für mich aufdecken können. Zuletzt die Erkenntnis: "Ich hatte einfach nie so richtig Spaß!" (Und ja, dabei ist mir klar, dass man nicht immer Spaß auf der Arbeit haben muss :-)

Ich habe nach meiner ersten "Niederlage" in der Ergo-Berufswelt einen Plan B für mich gesucht - habe das Abitur auf einem Abendgymnasium nachgeholt und studiere seitdem Soziologie. (Die Jobs habe ich nie in Vollzeit ausgeführt, wenn dann in Teilzeit oder als Werkstudentin)

Nun bin ich wieder an einem Punkt (vielleicht liegt es am neuen Jahr :-), an dem ich feststelle, dass dieser Beruf doch viele Vorteile mit sich bringt. Ich habe schließlich eine sehr gute abgeschlossene Ausbildung und bald auch noch einen Bachelorabschluss. Gute Voraussetzungen eigentlich, oder?

Da ich seit dem Beginn meiner Ausbildung und vor allem seit der Zeit in Dresden sehr viel über mich lernen durfte, eine schwere Depression erfolgreich überwunden habe, meine Familiengeschichte einigermaßen aufgeräumt habe und auch mich viel besser kennengelernt habe, bin ich gerade sehr der Psychiatrie angetan. Früher habe ich mir das irgendwie nicht zugetraut und es müsste auch das Setting stimmen.

Womöglich mache ich bald erstmal ein Praktikum im Staatsministerium für gesellschaftlichen Zusammenhang für Soziales als Soziologie-Studentin und sehe, dass sich da so langsam ein Weg ebnet. (Auch eine Selbsthilfegruppe habe ich gegründet :-). Ich merke, dass ich so viel Werkzeug besitze, welches vielleicht ein bisschen aufgegefrischt werden müsste, aber könnte mir für die Zukunft vorstellen meine sozialen Fähigkeiten für psychisch kranke Erwachsene und die wissenschaftlichen, analytischen Kompetenzen zu vereinen.

Doch welche Möglichkeiten bieten sich mir da? Hat vielleicht der ein oder andere Ideen? Ich habe für mich gemerkt, dass ich nicht ins "klassische" Ergo-Setting reinpasse. Das ist mir alles zu starr :)

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen. Auch über Erfahrungen von Euch. Ging es euch auch schonmal so? Ich habe mich lange Zeit sehr schuldig gefühlt, diesem "wunderschönen Beruf", wie er doch oft gepreist wird, nicht gewachsen zu sein.

P.S. ich habe versucht eine sehr verkürzte Version meines Weges zu zeichnen und entschuldige mich gleichzeitig für die Länge des Textes :-)
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