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bericht familienergo

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24. Juli 2006 08:55 # 1
Registriert seit: 12.07.2006
Beiträge: 20

hallo..
bei dem letzten mal war doch ein ziemlicher tumult um den familienergo.und jemand hat gefragt,ob schon mal jemand eine email geschrieben hätte.hier seine antwort!

"vielen Dank für Ihr Interesse an meinem Konzept. Möglicherweise liegt ein
Missverständnis vor, ich halte Ergotherapie für ein wunderbares und
unverzichtbares Heilmittel und so vertrete ich das auch vor den Kollegen auf
den Seminaren.

FamilienErgo ist natürlich kein Ersatz für Therapie sondern als intensive
häusliche Förderung gedacht - und die Rückmeldung vieler Eltern sagt mir,
dass diese einfachen Dinge bisher nicht allen klar waren.

Ergotherapeuten arbeitslos zu machen ist weder meine Absicht, noch meine
Aufgabe.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rupert Dernick"



25. Juli 2006 18:11 # 2
Registriert seit: 14.03.2003
Beiträge: 261

Das klingt ja zu schön, um wahr zu sein...
Und das sagt er in seinen Seminaren tatsächlich???
Irgenwie trau ich dem Braten nicht.

25. Juli 2006 18:11 # 3
Registriert seit: 14.03.2003
Beiträge: 261

Das klingt ja zu schön, um wahr zu sein...
Und das sagt er in seinen Seminaren tatsächlich???
Irgenwie trau ich dem Braten nicht.

25. Juli 2006 19:28 # 4
Registriert seit: 08.04.2003
Beiträge: 235

Das hat der gute Herr Doktor auf eine von mir in, naja, wütender Grundverfassung geschriebene E - Mail geantwortet:

"WUT - das ist die Emotion, die viele meiner Seminarteilnehmer empfinden,
wenn sie an Ergotherapie denken. Wenn Schulen und Kindergärten in
Reihentestungen nach auffälligen Kindern suchen, um eine ergotherapeutische
Überprüfung anzuregen, diese Überprüfung dann fast immer in eine
Therapieempfehlung mündet, die Fortsetzung dieser Therapie "auf Grund der
festgestellten Defizite" von Therapeuten auch nach 20-40-60-100 Einheiten
gefordert wird, die Eltern nicht benennen können, was sich eigentlich
geändert hat (außer: "Der Therapeut sagt, er/sie hat schon große
Fortschritte gemacht), aber gleichzeitig weitere Therapie fordern, weil
Ihnen Angst gemacht wird, das Kind würde ohne Therapie die Schule nicht
schaffen; und wenn all das zu ausufernden Verordnungen führt, für die die
Kinderärztin/arzt persönlich haftbar gemacht wird, dann kommt auch da Wut
auf. Und diese Verläufe gibt es immer noch in Deutschland. Natürlich nicht
überall, und wahrscheinlich auch nicht überwiegend. Und es sind diese
KollegInnen, die dann bei einem Wechsel der wirtschaftlichen Bedingungen
(wie zuletzt in Nordrhein) plötzlich gar nichts mehr verschreiben und das
Kind mit dem Bade ausschütten.

Wenn ich diesen (manchmal wütenden, oft einfach verzweifelten) Kollegen
zeige, dass es innerhalb des großen Spektrums von Therapeuten auch viele
gibt, die sehr zielgerichtet arbeiten und sichtbare Veränderungen bewirken,
und dass diese Art von Ergotherapie inzwischen den Platz im Lehrbuch
gefunden hat, und Ihnen Wege aufzeige, zielgerichtet zu verordnen (und
nicht: "Verbesserung von Wahrnehmung und Konzentration" auf das Rezept zu
schreiben), wenn ich die Kollegen begeistere für die Möglichkeiten der ET
(die vielerorts noch gar nicht voll ausgeschöpft werden), dann muss die
Frage erlaubt sein: Wer schadet eigentlich dem Ruf der ET mehr? Mein
Seminarkonzept oder die TherapeutInnen, die auch noch nach 20-40-60
Einheiten ohne ein konkretes, realistisches, alltagsreleventes,
überprüfbares Ziel arbeiten und Weiterverordnung auf Grund der
festgestellten Defizite empfehlen?

Die ET, für die ich mich einsetze, finden Sie im Lehrbuch "Ergotherapie: Vom
Behandeln zum Handeln", Thieme Verlag, 2000, beschrieben:

Dort heiß es unter anderem:

"Im Mittelpunkt der ergotherapeutischen Behandlung steht der Patient, der
aus der Therapie einen definierten Nutzen für sich ziehen muss."

"Effizienz bedeutet, mit einem Minimum an Zeit zu einem Maximum an
Behandlungsergebnissen zu kommen."
"Sorgfältig erstellte, hierarchisierte und ausgewählte Therapieziele sind
die Vorraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung."

"Ziel der Ergotherapie ist es, individuelle Handlungskompetenzen im
täglichen Leben und Beruf zu entwickeln, wiederzuerlangen und/oder zu
erhalten. (Arbeitskreis Qualitätssicherung in der DGE)"



Wen ich mit FamilienErgo® (übrigens vom Deutschen Patent- und Markenamt
anerkannt) Eltern gesunder (vielleicht förderbedürftiger) Kinder Mut mache,
die Wahrnehmung und die Handlungskompetenzen Ihres Kindes im Alltag zu
fördern, dann setze ich einen Berufstand aufs Spiel?

Vielleicht schreiben Sie das mal der ET Stehding-Albrecht - ein von Ihr
entworfenes Blatt mit Hinweisen für Eltern, wie Sie Ihre Kinder im Haushalt
fördern können wird - wie ich jetzt erfahren habe - schon lange bei der
Schuluntersuchung in Braunschweig verteilt, ohne dass die Ergotherapie dort
ausgestorben wäre.

Vielleicht gelingt es Ihnen ja, die Energie, die in Ihrer Wut steckt, zu
nutzen: Zum Beispiel, indem Sie die Broschüre FamilienErgo lesen, um sich
selbst ein Bild davon zu machen und zu sehen, wie wertschätzend ich darin
über Ergotherapeuten spreche. Vielleicht gehören Sie dann auch bald zum
immer größer werdenden Kreis von Ergotherapeuten, die regelmäßig Broschüren
bestellen, weil sie begriffen haben, dass FamilienErgo und Ergotherapie sich
ergänzen in dem Wunsch, Kindern zu mehr Alltagskompetenz zu verhelfen -
FamilienErgo bei den Gesunden, ET bei den Kranken.

Und vielleicht können Sie mit Ihrer Energie auch etwas beitragen, um
praxistaugliche Modelle für die Kommunikation KinderÄrztin - ErgotherapeutIn
in der zielorientierten Behandlung zu entwickeln. Der Arbeitskreis ET+KA,
dem ich angehöre wäre für konstruktive Vorschläge dankbar.

In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Dr. Rupert Dernick"




Würd mich mal interessieren, was ihr alle dazu sagt.

Schöne Grüße - Kliene



26. Juli 2006 17:19 # 5
Registriert seit: 20.11.2003
Beiträge: 58

HiHo
Das Schlimme an de Sache ist, das er von vorne bis hinten lügt!!!!!!!!!!!!!!!!!! Meine Chefin hat sich ja mit ihm getroffen und wir haben seinen Skript des Vortrags in der Praxis liegen und hier wird absolut negativ über Ergotherapeuten gesprochen und auch die ganze SI Therapie wird schlecht gemacht. Des weiteren behauptet er wir würden nur an Wahrnehmungsstörungen arbeiten und das wäre nicht der Weg zum Ziel. Fakt ist einfach das er es geschafft hat, das die Ärzte bei uns zur Zeit nichts mehr verordnen, auch wenn er der Meinung ist, daran würde es nich liegen.
Liebe Grüße

26. Juli 2006 22:55 # 6
Registriert seit: 05.03.2003
Beiträge: 562

Hallo, ich muß dieses Thema nochmal hochholen auf die erste Seite, das was dieser Dr. da schreibt finde ich total toll, denn genau so ist es doch!!! Nicht alle Ergos sind so, aber wie ich finde einfach zu viele und als Therapeut mit dem Hintergrund schnell einen Pat. zu entlassen, hat man doch keine Chance geld zu verdienen.....und seine Angestellten (oder sich selbst) zu bezahlen. Und welcher Arzt oder welche Mutter hört schon gerne, daß Therapie nicht angezeigt ist, wenn die Probleme doch so offdensichtlich und (für die Eltern) dramatisch sind.
Und ich sztelle mir immer noch die Frage nach der Beweisbarkeit des Erfolges der Ergotherapie....manches bessert sich durch Therapie offensichtlich, aber größtenteils ist ein objektiver Blick einfach nicht möglich und wenn man Testverfahren anwendet (oder liest) gab es keine so enorme Verbesserung..wie auch...soll ja eh weitertherapiert werden und nicht aufgehört .........................
Ehrlichkeit und "Durchschaubarkeit" in die ergotherapeutische Arbeit wäre angesagt, nicht: "ich mache SI und alles wird besser äh ne nicht so viel besser, doch nur ein bißchen, hab ja sonst keinen Grund zur weitertherapie..."????
und meines Erachtens wäre das erste lesbare Berichte, selbst mir als Ergo raucht der Kopf vor Anstrengung einen Bericht von Kollegen zu lesen...wie gehts da erst aneren "normalen" Menschen (Ärzten, anderen Therapeuten , Eltern) die darauf angewiesen sind diesen Bericht zu lesen , um zu erfahren, was mit dem Kind ist.....ne ne ich denke wir sollten erstmal an unserer eigenen grundlage "was ist eigentlich Ergotherapie und wofür mache ich das " arbeiten!!!

Ende
C.

27. Juli 2006 10:22 # 7
Registriert seit: 10.04.2003
Beiträge: 169

schon lange verfolge ich diese diskussion hier im forum. meine meinung ähnelt der meines vorredners. kurzes fallbeispiel, über die arbeitsweise mancher therapeuten. kurz? na gut, eher lang.

ich bekam kürzlich einen übergabebericht einer sehr erfahrenen kollegin. die gute frau hat das kind sehr lang behandelt (zwei jahre). der bericht umfasste drei (!) seiten und war schlichtweg nichtssagend. dem arzt habe ich diesen garnicht erst vorgelegt- peinlich! es gab kaum verbesserungen. die eltern wussten garnicht warum ihr kind zur ergo geht. zielformulierung- verbesserung der aufmerksamkeit: aha!, verbesserung der feinmotorik: und was da bitte? verbesserung des gleichgewichtes: beim versuch einen balken zu überqueren oder ein surfbrett zu steuern oder zum fahrad fahren?... das kind wurde ausschließlich nach Si behandelt.
weil ich daraus nicht schlau wurde, habe ich das kind nach klinischen beob., dtvp-II untersucht und ein copm durchgeführt. habe den patienten in zwei fallbesprechungungen vorgestellt (ergo und interdisziplinär). wie diese frau den kostenträger dazu bekommen hat, die therapie weiter zu zahlen ist mir ein rätsel. jedenfalls entwickelte sich der verdacht heraus, dass die hauptproblematik des kindes nicht in einem der formulierten zielen liegt sondern in der visuellen wahrnehmung, die natürlich eine reihe von folgerscheinungen nach sich zieht. das kind wurde vom neuropäd. nochmals untersucht- et voila diagnose visuelle wahrnehmungsstörung. per copm vereinbarten wir dann neue ziele. ich habe den eltern literatur vorgeschlagen und mit ihnen anhand von alltägl bsp. besprochen, wie man das kind fördern bzw. den alltag erleichtern kann. zusätzlich bekommt das kind demnächst unterstützung einer Orthopistin. wir haben damit sehr gute erfahrungen gemacht. da diese therapie sehr teuer ist, wird die ergo dann für eine bestimmte zeit gestoppt und nach erneuter ärztlicher untersuchung, falls erforderlich, wieder aufgenommen.

ich glaub in diesem fall ist es für das kind nochmal gut ausgegangen. dennoch kann ich überhaupt nicht verstehen, warum einige therapeuten ihre kompetenz dafür nutzen patienten über lange zeit durchzuschleppen ohne sichtbare erfolge vorzuweisen. scheinbar auch ohne zu bedenken, dass bei einer vorliegenden leichten geistigen behinderung logisch nicht alle ziele verfolgt werden können schon garnicht stur über zwei jahre hinweg.

was ich damit sagen möchte. es gibt scheinbar immer noch therapeuten, die auf drei seiten zeile formulieren können ohne damit etwas auszusagen. die schlechte elternarbeit leisten- am kind vorbeitherapieren und damit kosten verursachen, die woanders eingespart wieder werden müssen. mit anderen worten, ihre arbeitsweise ist so transparent, dass es einem schon unangenehm ist, belege ihrer arbeit (bericht) einem arzt vorzulegen und man ihn statt dessen in zwei fallbesprechungen auseinander nehmen muss. was sollen die verordner von einer solchen therapie halten?

da mich dieses thema schon länger beschäftigt und mich diese situation als therapeut wirklich unzufrieden macht , verfasse ich meine dipl.arbeit darüber, wie man kinder zusätzlich im kiga und zu hause fördern kann (ist jetzt aber sehr allgemein formuliert).

im kern kann ich diesen dr. ... sogar verstehen. über seine art und weise an das thema heranzugehen kann man sich streiten. ich finde, wenn alle ergos ihre arbeitsweise überdenken und einen gemeinsamen konsens finden können, bleiben uns auseinandersetzungen mit solchen menschen erspart. offenbar sind mehr ärzte von der therapie "enttäuscht" als wir glauben. wirklich krass wird es aber dann, wenn es auf kosten eines berufsstandes, nämlich unseren, geht. das ist natürlich überhaupt nicht hinzunehmen! die "arbeit" wird scheinbar nur neu verteilt. außer das ein teil des geldes nicht mehr in die ergopraxen fließt, stellt sich für mich die frage, ob dieser weg den kleinen patienten und eltern hilft. ich meine, wir sind sogar gezwungen uns in zukunft mehr mit solchen themen zu befassen. wie können wir unser wissen noch anbieten? wir könne doch nicht einfach nur angst haben! was dieser mensch da macht, das können wir doch auch, oder?! aber einfach nur meckern hilft da nicht viel.

vielen dank für`s lesen!
gruß cönnchen

27. Juli 2006 10:53 # 8
Registriert seit: 23.06.2005
Beiträge: 432

Ich finde, das Jammern sollte ein Ende haben.
Die Kritik des Dr. Dernick ist berechtigt. Wir behandeln zu lange und zu uneffektiv.
Anstatt zu schreien sollten wir unsere Energien positiv in neue
Konzepte und Ideen fliessen lassen. Evaluation betreiben, Qualität sichern, Quantität abbauen. Elternarbeit betreiben, genau wie er.
Wie Dr. Dernick sollten auch wir Marktlücken mit innovativen, neuen Ideen schliessen.


Hans Schirp schreibt in "Neurowissenschaften und Lernen".

Gesagt ist noch nicht gehört,
gehört ist noch nicht verstanden,
verstanden ist noch nicht einverstanden,
einverstanden ist noch nicht getan,
getan ist noch nicht beibehalten.


Also hoch von den Sesseln, auf zu neuen Ufern.....

LG



Tilda
27. Juli 2006 10:56 # 9
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 550

Geändert am 27.07.2006 10:57:00
Ich kann das, was Dr. Dernick da schreibt ganz gut nachvollziehen. So arbeite ich in einer Institutsambulanz in der ich viele Kinder sehe, die Ergotherapie bekommen:
-Da stellt es sich tatsächlich in der überwiegenden Zahl der Fälle so dar, dass die Eltern auf die Frage, welche Ziele denn in der Ergotherapie verfolgt werden, antworten: "Na es wird an der Feinmotorik und der Wahrnehmung gearbeitet." Oft fallen dann noch Worte wie Konzentration und Ausdauer....
- Die mitgelieferten Berichte sind oft oberflächlich. Es wird standardmässig von Problemen ind der "Wahrnehmung" des Gleichgewichts der Tiefensensibilität geschrieben. Darin werden Verbesserungen beobachtet und die Fortführung der Therapie dringend empfohlen.
- Der größte Teil der Eltern gibt tatsächlich an, keine direkten Ratschläge und Hinweise für den Alltag daheim zu bekommen.
- Ein ganz erheblicher Teil der Eltern soll/ darf/ will nicht während der Therapie anwesend sein.
- Die Begründungen für die Therapieaufnahme oder Fortführung sind zum teil haarsträubend. Beispiele? Bitte sehr:
~ Ein knapp (!) dreijähriges Kind malt "noch" einen Kopffüßler. Das spräche klar für eine Wahrnehmungsstörung und wird im Bericht sogar so geschrieben. Ich hab die Praxis angerufen und denen vornehm ausgedrückt den Kopf gewaschen.
~ Oder: Der Mutter eines Kindes mit Spina-bifida wird im Kindergarten erzählt, das Kind sei in den Beinen doch so hypoton. Das müsse man mit Ergotherapie behandeln, Rollbrett fahren und schaukeln, dann könne es auch lernen zu Laufen! Der Kinderarzt war verständlicherweise auf 180. Dass das Kind Ergotherapie bekommen sollte, war uns auch klar. Aber doch nicht mit der Begründung! Die arme, einfach strukturierte Mutter war schon fast davon überzeugt ihrem Kind das Laufen lernen vorenthalten zu haben.

- Immer noch gibt es Ergotherapeuten, die durch die Kindergärten tingeln, dort Vorträge abhalten und anschliessend anbieten die Kinder zu "testen". Oft kommen dann die Eltern zu uns und wissen nicht, warum ihr Kind denn nun Ergo bekommen soll. Insbesondere gibt/ gab es weder in der Familie noch im Kindergarten bis dahin Probleme.

Nun bin ich ja auch gelegentlich auf Kongresen/ Seminaren, die sich in erster Linie an Kinderärzte richten. Letzte Woche wurde über eine Langzeitstudie an Frühgeborenen (FG) berichtet. Neben denen FG wurde eine Kontrollgruppe beobachtet, die sich aus zufällig ausgesuchten Neugeborenen einer Geburtsklinik zusammensetzte.
Bis zur Einschulung hatten über 90% der eh. FG Heilmittel wie PT, Ergo, Logo erhalten. Das stieß nicht auf Verwunderung. In der Kontrollgruppe der gesunden, reifgeborenen Kinder hatten jedoch ebenfalls etwa 60% der Kinder einmal Ergo, Logo oder Physiotherapie erhalten. Das solche Zahlen dann doch verwundern, kann sich wohl jeder vorstellen.

Das hier nun z.B. nach rechtlichen Schritten gegen Dr. Dernick gerufen wird, zeigt wie dünn das Fell geworden ist. Die Ergotherapie wird sich zukünftig auch und besonders an ihren Erfolgen messen lassen müssen. Und da muss man es auch hinnehmen, wenn andere das Bild der Ergotherapie anders sehen.
Nebenbei ist der Begriff "Ergo" in keiner Weise geschützt. Jeder hier kann morgen beschliessen ein Konzept zur "Hausergo", "Tierergo" "Edelsteinergo" Jungen- oder Mädchenergo herauszubringen.

Und jetzt heisst es wahrscheinlich Duck und Weg!
Bin ich jetzt ein Nestbeschmutzer? Oder darf und sollte man hier auch einmal die Defizite, die sich bei der Praxenflut zunehmend auftun bzw. getan haben auch mal offen ansprechen? Eigentlich bin ich davon überzeugt, das die meisten Kollegen sehr wohl wissen, dass vieles auch und gerade im Bereich der Kindertherapie schon länger nicht mehr rund läuft.


PS: Ich sehe gerade, dass ich mit meiner Kritik wohl doch nicht so allein dastehe.
27. Juli 2006 11:02 # 10
Registriert seit: 10.04.2003
Beiträge: 169

Irdreiter, du sprichst mir aus dem herzen...

ich hatte schon die befürchtung, nach meinem beitrag opfer einer "attacke" zu werden (eben nestbeschmutzer). hier wird ja manchmal ganz schön scharf geschossen.

also, auf zu neuen ufern!!!

gruß an alle!

27. Juli 2006 13:26 # 11
Registriert seit: 12.07.2006
Beiträge: 20

danke für eure beiträge.
ich denke,wir wissen was wir können, und natürlich gibt es überall schwarze schafe, egal in welchem berufsstand.

wenn der dok diese meinung wirklich vertritt, ist es für mich in ordnung.wenn er allerdings nur sagt, was man hören will, dann absolut nicht!
und wenn schon die meinung kommt von leuten, die in seminaren waren oder der doc war bei ihnen, das er lügt, dann ist er nicht ehrlich!

ich denke wir sollten zusammenhalten und einfach effektiv und sinnvoll arbeiten!
dann kann er unserem berufsstand keinen bleibenden schaden zufügen!

ich habe in praktika mitbekommen das eltern praxen wechseln wenn sie nicht zufrieden sind. daran macht sich doch die qualität von praxen fest.und die, die nicht gut sind, gehen unter.das ist doch der prüfstand!



27. Juli 2006 14:04 # 12
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 927

Hätte nicht gedacht, dass sich plötzlich so viele kritische Geister finden würden! Ich bin begeistert!

Sich offen mit Kritik auseinander zu setzen, schafft Chancen der Entwicklung. Das Potential abzurufen, dass Dr. Dernick auf der Basis ergotherapeutischer (!) Fachliteratur einfordert, müsste doch eigentlich ein Heimspiel sein?

(Die Kritik der Ärzte hat nun mal einen durchaus nachvollziehbaren Hintergrund.)

Zum Glück hat die Diskussion diese Kurve gekriegt.....

beste Grüße


27. Juli 2006 14:45 # 13
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 550

Geändert am 27.07.2006 14:52:00
Ich denke, einige sollten ihre Wortwahl hier überdenken. Ich würde es mir als Referent nicht bieten lassen, mich in einem offenen Forum öffentlich der .... bezichtigen zu lassen.
Der/ die eine oder andere sollte evtl. überlegen, ob er seinen eigenen Beitrag nicht doch noch überarbeitet...


27. Juli 2006 17:08 # 14
Antwort
Antwort
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 90

Hallo zusammen.
Zitat:
Ich denke, einige sollten ihre Wortwahl hier überdenken. Ich würde es mir als Referent nicht bieten lassen, mich in einem offenen Forum öffentlich der .... bezichtigen zu lassen.
Der/ die eine oder andere sollte evtl. überlegen, ob er seinen eigenen Beitrag nicht doch noch überarbeitet...

Da kann ich nur zustimmen, da es immer noch ein öffentliches Forum ist.

Weiterhin kann ich dem, was hier auch schon von z.B. Irdeiter geschrieben wurde bestätigen.
Ich bin froh, dass sich jetzt auch welche zu Wort gemeldet haben, die nicht nur weiter auf die Wunde draufhauen, sondern diese Diskussion auch aus Chance sehen.

Zitat:
Anstatt zu schreien sollten wir unsere Energien positiv in neue
Konzepte und Ideen fliessen lassen. Evaluation betreiben, Qualität sichern...

Hoffentlich wird diese Chance auch genutzt.

Grüße

Johannes König
BED ev.
Landesgruppenleiter Süd/Ost
Telefon: +49 (06261) 916413
E-Mail: JKoenig@bed-ev.de
www.bed-ev.de
28. Juli 2006 00:13 # 15
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 23

Hallo,
ich hab mir heute die Broschüre "Elternergo" durchgelesen und kann den ganzen Rummel, der darum gemacht wird, nicht verstehen.

M.M. nach enthält sie allgemeine, verhaltenstherapeutische Tipps, die Sinn machen und ja auch in der Ergotherapie den Eltern während der Elternberatung ans Herz gelegt werden.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, daß ein Kinderarzt einer Mutter diese Broschüre gibt und allein diese Broschüre (und die Umsetzung des Inhaltes) eine Lösung für die Probleme des Kindes mit sich bringt - warum sollte dann noch Ergotherapie verordnet werden?
Wo diese Broschüre hilft, soll sie doch ruhig angewendet werden - die Patienten sind ja nicht da, damit die Therapeuten nicht arbeitlos werden.

Ich denke aber, daß diese Broschüre keine Wunderwaffe ist und dann in vielen Fällen doch Bedarf an Ergotherapie besteht.
Wenn diese Diskussion um "Familienergo" dazu führt, daß man sich Gedanken macht, wie Ergotherapie sinnvoll ist, ist doch eine gute Sache.
wie kann man die Zusammenarbeit zwischen Ergo und Arzt verbessern ( z.B. mit klareren Zielformulierungen der Ärzte, verbesserter Diagnostik, differenzierteren Therapieansätzen (die auch Ansätze wie Verhaltenstherapie, Lerntherapie etc. einbezieht)
Das ist dann aber eine Sache, die man praktisch auf regionaler Ebene in Arbeitskreisen von Kinderärzten und Therapeuten angehen muss, um z.B. gemeinsam Befundbögen, Zielformulierungen zu finden, die Ärzte über die verschiedenen Befundwerkzeuge wie DTVP2,COPM,COSA und co. aufzuklären und dadurch die Möglichkeiten der Ergotherapie bei den Ärzten zu verdeutlichen. Der Begriff "Wahrnehmungstörung" ist so ein schöner Allgemeinplatz, hinter denen sich sowohl Ärzte als auch Therapeuten verstecken und den man durch so eine Zusammenarbeit aus der Welt schaffen bzw. mit Sinn füllen kann.

Das sind jetzt mal meine Nachtgedanken gewesen, ich hoffe, daß ich sie nachvollziehbar ausgedrückt hab



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