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Post-COVID-Studie: Teilweise verbesserte Kognition bei anhaltenden psychischen Symptomen

Eine Langzeitstudie der Uniklinik Köln und der Charité Berlin gibt neue Einblicke in das Post-COVID-Syndrom (PCS). Die Forschenden untersuchten, wie sich kognitive und psychische Symptome sechs Monate nach der Erstdiagnose entwickeln. Die Ergebnisse zeigen: Während sich objektiv messbare Leistungen in verschiedenen kognitiven Bereichen verbesserten, blieben subjektive Beschwerden und psychische Symptome wie Fatigue, Angst und Depression größtenteils unverändert.

Junge Frau auf der Couch sitzend und die Hand auf den Kopf gelegt zeigt psychische Symptome wie Fatigue und Depression.

Die Untersuchung im Detail

Für die Studie wurden 42 Personen mit anhaltenden kognitiven Defiziten nach einer asymptomatischen bis leichten/moderaten akuten COVID-19-Erkrankung untersucht. Alle Teilnehmenden berichteten über Schwierigkeiten wie Konzentrationsprobleme, Gedächtnislücken oder Fatigue. Zu Beginn der Studie und sechs Monate später wurden umfassende neuropsychologische Untersuchungen durchgeführt. Diese umfassten Tests für fünf kognitive Bereiche, zwei kognitive Screening-Tests sowie Fragebögen zu Depression, Angst, Schlaf, Tagesmüdigkeit und gesundheitsbezogener Lebensqualität.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigt:

  • Subjektive Beschwerden blieben konstant: 95 Prozent der Teilnehmenden berichteten bei der Erstuntersuchung über kognitive Probleme, nach sechs Monaten waren es immer noch 88 Prozent.
  • Objektive Verbesserungen waren messbar: Die Zahl der Teilnehmenden mit neurokognitiven Störungen sank von 61,9 Prozent bei der Erstuntersuchung auf 42,9 Prozent. Besonders Gedächtnis, Lernen und Exekutivfunktionen zeigten Fortschritte, während Sprach- und motorische Funktionen unverändert blieben.
  • Psychische Symptome blieben stabil: Symptome wie Depression, Angst, Tagesmüdigkeit und schlechter Schlaf blieben im Mittel unverändert. Fatigue zeigte sich weiterhin auf einem pathologischen Niveau.
  • Die Lebensqualität nahm zu: Trotz der konstanten psychischen Symptome berichteten die Teilnehmenden insgesamt über eine verbesserte Lebensqualität.

Wichtige Erkenntnisse

Die Studie unterstreicht die Diskrepanz zwischen dem subjektiv empfundenen und dem objektiv gemessenen Zustand. Viele Betroffene nehmen weiterhin Einschränkungen wahr, auch wenn Tests Verbesserungen zeigen. Die Forschenden vermuten, dass etablierte Testverfahren für diese neue Patientengruppe möglicherweise nicht alle relevanten Aspekte abbilden.

Therapeutische Ansätze für Betroffene

Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, Post-COVID-Betroffene ernst zu nehmen und sie mit individuell angepassten Therapien zu unterstützen. Gezielte Behandlungsansätze wie kognitives Training, Psychotherapie und Ergotherapie sind essenziell, um die Teilhabe und Lebensqualität der Betroffenen zu fördern. Die Ergotherapie kann dabei helfen, kognitive Defizite gezielt anzugehen und die Selbstständigkeit im Alltag wiederherzustellen.

Was ist das Post-COVID-Syndrom?

Das Post-COVID-Syndrom beschreibt Symptome, die mehr als zwölf Wochen nach einer Infektion bestehen und das tägliche Leben beeinträchtigen. Laut WHO halten die Beschwerden mindestens zwei Monate an und können nicht durch andere Diagnosen erklärt werden. Typische Symptome sind Fatigue, Konzentrationsprobleme und anhaltende körperliche Schwäche.

Originalpublikation

Schild, AK., Scharfenberg, D., Regorius, A. et al. Six-month follow-up of multidomain cognitive impairment in non-hospitalized individuals with post-COVID-19 syndrome. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 274, 1945–1957 (2024). https://doi.org/10.1007/s00406-024-01863-3

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