Soziale Angststörungen schränken das Leben von Kindern stark ein. Das Forschungsprojekt VISAKI am European Campus Rottal-Inn (ECRI) der Technischen Hochschule Deggendorf entwickelt daher eine innovative Virtual-Reality-Therapie (VR), die Kindern zwischen acht und zwölf Jahren helfen soll, soziale Ängste zu bewältigen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,36 Millionen Euro, ist das Projekt am 1. März mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet.
Foto: © Herwig Slezak (THD/ECRI)
Soziale Fähigkeiten spielerisch trainieren
In einer geschützten virtuellen Umgebung sollen Kinder spielerisch soziale Fähigkeiten trainieren. Dafür nutzt das Forscherteam interaktive Gamification-Elemente, die spieltypische Mechanismen auf reale soziale Situationen übertragen. Diese Methode soll das Verhalten positiv beeinflussen und die Motivation steigern. Dargestellt durch Avatare erleben die Kinder in virtuelle Interaktionen das Gefühl von Gemeinschaft und stärken ihre sozialen Kompetenzen. In den simulierten Szenarien üben sie beispielsweise, alltägliche Situationen wie den Besuch beim Bäcker oder den Schulalltag schrittweise angstfrei zu bewältigen.
Multi-User-Ansatz für mehr Therapieerfolg
Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist der Multi-User-Ansatz, bei dem sich mehrere Kinder in der virtuellen Umgebung gegenseitig unterstützen. Die VR-Technologie ermöglicht eine intensive Nutzung und hilft dabei, Therapiepausen zu überbrücken. Dadurch lässt sich die Kontinuität der Behandlung aufrechterhalten, was die Wirksamkeit der Therapie erhöht. Das Konzept ergänzt bestehende Behandlungsansätze und soll Kindern helfen, sich sicherer in sozialen Situationen zu fühlen. Langfristig könnte dies auch positive Effekte auf die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter haben. Die entwickelte Therapie lässt sich grundsätzlich im klinischen wie schulischen Kontext nutzbar machen und ist potenziell auf weitere Altersgruppen übertragbar.
Projektförderung und -partner
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Interaktive und Gamification-basierte Technologien zur Förderung der psychischen Gesundheit im Kindesalter“. Der Name VISAKI steht für „Virtuelle Interaktion zur Förderung der mentalen Gesundheit von sozialen Angststörungen bei Kindern“. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Einhaltung ethischer Richtlinien (Stichwort: ELSA).
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern umgesetzt, darunter das Bezirkskrankenhaus Landshut, das Universitätsklinikum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität (Bonn), die Digitalagentur SOLID WHITE design & digital media (Stuttgart) sowie der Forschungsdienstleister YOUSE (Berlin).