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CO-OP bei Parkinson: Neue Wege zur Alltagskompetenz

Menschen mit Parkinson verlieren im Krankheitsverlauf oft die Fähigkeit, alltägliche Handlungen selbstständig auszuführen. Um ihre Selbstständigkeit zu stärken, braucht es therapeutische Ansätze, die direkt im Alltag ansetzen. Der ergotherapeutische CO-OP-Ansatz zielt auf die Alltagsfunktion ab und hat sich bei ähnlichen Symptomprofilen bereits als wirksam erwiesen. Eine kanadische Machbarkeitsstudie hat das Therapiekonzept nun erstmals gezielt bei Menschen mit Parkinson getestet.

Ergotherapie und CO-OP bei Parkinson

Menschen mit Parkinson erleben neben typischen motorischen Symptomen wie Zittern und Steifheit oft auch kognitive Herausforderungen: Schwierigkeiten beim Planen, Initiieren oder Umsetzen alltäglicher Handlungen gehören dazu. Medikamente lindern die Symptome oft nur teilweise – der Alltag bleibt für viele Betroffene schwer bewältigbar. Hier setzt das CO-OP-Konzept an.

Was ist CO-OP?

CO-OP steht für „Cognitive Orientation to daily Occupational Performance“. Dieser ergotherapeutische Ansatz kombiniert klientenzentriertes Arbeiten mit metakognitivem Strategietraining. Ziel ist es, dass Klientinnen und Klienten eigene Lösungsstrategien entwickeln und diese gezielt im Alltag anwenden können – auch über die Therapie hinaus.

Die Studie im Überblick

Ein kanadisches Forschungsteam hat das CO-OP-Konzept erstmals in einer randomisierten, kontrollierten Pilotstudie mit Menschen mit Parkinson getestet. Zwanzig Teilnehmende wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt: Eine erhielt zehn Wochen lang je zwei CO-OP-Sitzungen pro Woche, die andere erhielt während der 10 Wochen als Wartelisten-Kontrollgruppe keine Interventionen.

Gemessen wurden unter anderem:

  • die wahrgenommene Alltagsleistung (COPM),
  • die Zufriedenheit mit dieser Leistung,
  • die Qualität der tatsächlichen Ausführung (PQRS),
  • die Zielerreichung (GAS),
  • kognitive Funktionen, Lebensqualität und Selbstwirksamkeit.

Teilnehmende der CO-OP-Gruppe berichteten über signifikante Verbesserungen bei der Ausführung und Zufriedenheit ihrer Alltagstätigkeiten. Auch die Qualität der Handlungsabläufe konnte sichtbar gesteigert werden. Die Zielerreichung (GAS) fiel hingegen weniger eindeutig aus.

Die Akzeptanz war hoch:

  • 91 % erledigten ihre Hausaufgaben,
  • 82 % der Therapiesitzungen wurden protokollgerecht durchgeführt,
  • Freude und Anstrengung während der Intervention wurden mit durchschnittlich 3 von 5 Punkten bewertet.

Was heißt das für die Praxis?

Die Studienergebnisse legen nahe: Der CO-OP-Ansatz lässt sich auch bei Parkinson erfolgreich anwenden und unterstützt Betroffene dabei, ihren Alltag wieder aktiver und selbstbestimmter zu gestalten – wenn auch für eine langfristige Evalution der Effektstärke, Übertragbarkeit (Transfer) und Nachhaltigkeit, weitere und größere Studien nötig sind. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, die klientenzentriert und neurokognitiv arbeiten, finden im CO-OP-Ansatz ein starkes Werkzeug für mehr Teilhabe und Selbstwirksamkeit im Alltag ihrer Klientinnen und Klienten.

Originalpublikation

Davies S, Doig E, Gullo M, Gullo H. Cognitive Orientation to Daily Occupational Performance (CO-OP) in Parkinson’s: Randomized Trial Findings. Canadian Journal of Occupational Therapy. 2025;0(0). doi:10.1177/00084174251327307

Buch-Tipp

ergoXchange, 2017

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