Wer freundlich handelt, tut nicht nur anderen etwas Gutes, sondern hat auch die Chance, sein eigenes Wohlbefinden zu steigern. Studien zeigen, dass Menschen sich nach kleinen Akten der Freundlichkeit zufriedener und glücklicher fühlen (Curry et al., 2018). Für Ergotherapeut:innen bedeutet das: Freundliche Gesten im beruflichen Alltag können auch die persönliche Zufriedenheit fördern.
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Was die Forschung zeigt
Eine umfassende Analyse von 27 Studien mit über 4.000 Teilnehmenden hat untersucht, wie gezielte Freundlichkeitsinterventionen wirken – zum Beispiel das bewusste Ausführen „zufälliger Akte der Freundlichkeit".
Das Ergebnis: Freundliches Handeln hat einen kleinen bis mittleren Effekt auf das subjektive Wohlbefinden der handelnden Person. Dieser Effekt zeigt sich unabhängig von Alter, Geschlecht, Art der Intervention oder Messmethode (Curry et al., 2018).
Die Analyse verweist außerdem darauf, dass altruistisches Verhalten – also das Helfen aus aufrichtigem Interesse am Wohl anderer – besonders positive Effekte auf die Gesundheit haben kann (vgl. Konrath, Fuhrel-Forbis, Lou & Brown, 2012). Wer hingegen primär aus selbstbezogenen Gründen hilft, profitiert gesundheitlich weniger von seinem Engagement.
Freundlichkeit in der Praxis nutzen
Im ergotherapeutischen Alltag begegnen Therapeut:innen täglich Menschen, die Unterstützung, Verständnis und Ermutigung brauchen. Freundlichkeit ist dabei weit mehr als eine nette Geste. Sie kann den therapeutischen Prozess vertiefen, ein positives Miteinander fördern und zugleich die eigene psychische Gesundheit stärken.
Wer bewusst kleine Momente der Freundlichkeit in den Arbeitsalltag einbaut, kann mit mehr Gelassenheit und Energie arbeiten. Schon kleine Veränderungen im Verhalten können dabei viel bewirken:
- Ein aufmerksames Gespräch mit Kolleg:innen oder Patient:innen
- Kleine Hilfestellungen oder Überraschungen für Patient:innen
- Anerkennung und Lob im Team
- Bewusste Zeit für Dankbarkeit und Wertschätzung
- Positive Rückmeldungen nach Therapieeinheiten
Freundlichkeit ist damit ein einfaches, aber wirksames Mittel für mehr Verbundenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden – für alle, die geben, und für alle, die empfangen.
Originalpublikation:
Happy to help? A systematic review and meta-analysis of the effects of performing acts of kindness on the well-being of the actor - Oliver Scott Curry, Lee A. Rowland, Caspar J. Van Lissa, Sally Zlotowitz, John McAlaney, Harvey Whitehouse. Journal of Experimental Social Psychology (2018) DOI: https://doi.org/10.1016/j.jesp.2018.02.014
Verweise:
- S. Konrath, A. Fuhrel-Forbis, A. Lou, S. Brown - Motives for volunteering are associated with mortality risk in older adults. Health Psychology, 31 (1) (2012), pp. 87-96, DOI: 10.1037/a0025226