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Geriatrische Rehabilitation 2016: Zu wenig Verordnungen trotz guter Evidenz und Innovationen

Die positive Kosten-Nutzen-Rechnung von Rehabilitationsmaßnahmen in der Geriatrie ist Konsens: Die Lebensqualität verbessert sich, Pflegebedürftigkeit wird vermindert oder verhindert. Trotzdem ist die Zahl der vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) ausgesprochenen Reha-Empfehlungen mit knapp 31.000 im Jahr 2015 bei fast 1,5 Millionen Begutachtungen viel zu gering.

Was muss sich also am deutschen Angebot für die Rehabilitation älterer Menschen verbessern? Welche Konzepte verfolgen andere Länder? Welche aktuellen Erkenntnisse liefert die Forschung? Diesen Fragen widmen sich die beiden Fachgesellschaften der Altersmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) – mit überraschenden Antworten! So birgt eine rein stationäre Rehabilitation auch Nachteile; Reha im heimischen Umfeld ist von der Effizienz her der stationären Rehabilitation gleichzusetzen.


Der Grundsatz „Reha vor Pflege“ ist hierzulande auf dem Papier gesetzliche Vorgabe. Es gibt jedoch gerade in Deutschland ein systemisches Problem, diesen auch tatsächlich in der Realität umzusetzen. Kostenträger der geriatrischen Rehabilitationen sind in der Regel die Krankenkassen, Nutznießer einer erfolgreichen Maßnahme hingegen auch die Pflegekassen. Gerade vor diesem Hintergrund ist es nützlich, einen Blick über den nationalen Tellerrand zu werfen und die Expertise internationaler Experten miteinzubeziehen.

„Mir erscheinen die deutschen Angebote für die Rehabilitation älterer Menschen grundsätzlich gut entwickelt“, sagt Professor Ian Cameron aus Sydney, „insgesamt gibt es aber meiner Ansicht nach in den meisten Ländern Schwierigkeiten, den Stand der Forschung, der starke Hinweise auf die Vorteile von geriatrischer Rehabilitation liefert, in effektive Maßnahmen zu übersetzen.“ Prof. Cameron leitet unter anderem das John Walsh Centre for Rehabilitation Research, ist Mitherausgeber des Journal of Rehabilitation Medicine und berät als Geriater die australische Regierung in medizinischen Fragen, die ältere Menschen betreffen. Er wird auf dem Jahreskongress der DGG und der DGGG das Thema „Nutzen der geriatrischen Rehabilitation“ umfassend beleuchten.

Rehabilitation stationär oder im häuslichen Umfeld?

„Die meisten älteren Menschen mit einer schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigung können potentiell von Rehabilitation profitieren“, sagt Cameron. „Die besten Beispiele finden sich gerade nach Schlaganfällen oder Hüftfrakturen und es gibt immer mehr Hinweise für die positive Wirkung von Rehabilitation nach Immobilisierung und bei Gebrechlichkeit.“

Doch wo sollte die Reha stattfinden? Stationär in einer Klinik, in einer Pflegeeinrichtung oder zu Hause in der gewohnten Umgebung der älteren Menschen? Dies wurde bisher nicht ausreichend geklärt. Weltweit gibt es dazu erheblich abweichende Modelle. Laut Prof. Cameron kann eine Rehabilitation in Pflegeeinrichtungen potentiell negative Ergebnisse produzieren, indem Behinderung und Abhängigkeit verlängert werden. Ist es dagegen möglich, eine Rehabilitation im häuslichen Umfeld anzubieten, ist dies mindestens so effektiv wie im Rahmen einer stationären Behandlung. 

„Der größte Vorteil von Rehabilitationsmaßnahmen für ältere Menschen ist es, ein eigenständigeres Leben mit einer verbesserten Lebensqualität führen zu können“, so Cameron. „Das könnte auch die Nutzung von Pflegeeinrichtungen verringern.“ Um bei Rehabilitationsmaßnahmen die höchste Kosteneffizienz und die besten Ergebnisse zu erzielen, kommt er zu dem Schluss, dass es in vielen Fällen nützlich ist, diese in der heimischen Umgebung stattfinden zu lassen.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V

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