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Händigkeit: Ob wir Links- oder Rechtshänder sind, entscheidet wohl das Rückenmark

Ob Menschen Rechts- oder Linkshänder werden, bestimmt wohl nicht das Gehirn, sondern das Rückenmark. Zu dieser Schlussfolgerung kommen Biopsychologen der Ruhr-Universität Bochum. In ihrer gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden und Südafrika durchgeführten Studie wiesen sie nach, dass die Genaktivität im Rückenmark bereits im Mutterleib asymmetrisch ist. Eine Präferenz für linke oder rechte Hand könnte auf diese Asymmetrie zurückzuführen sein.

Warum wir Links- oder Rechtshänder sind
Bisher nahm man an, für die Händigkeit eines Menschen seien Unterschiede in der Genaktivität der rechten und linken Gehirnhälfte verantwortlich. Hand- oder Armbewegungen werden über den motorischen Cortex im Gehirn initiiert. Dieser sendet ein entsprechendes Signal an das Rückenmark, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt.

Bekannt ist aus früheren Untersuchungen aber auch, dass eine Präferenz für Bewegungen der linken oder rechten Hand sich bereits ab der achten Schwangerschaftswoche im Mutterleib ausbildet. Ab der 13. Schwangerschaftswoche nuckeln ungeborene Kinder entweder bevorzugt am rechten oder am linken Daumen. Während dieser Zeit ist die motorische Großhirnrinde jedoch noch nicht mit dem Rückenmark verbunden, die Bewegungen gehen daher ausschließlich vom Rückenmark aus. Die Studienautoren vermuten die Ursache für die Rechts-Links-Präferenz daher eher im Rückenmark als im Gehirn.

In Ihrer Untersuchung nahmen die Forscher die Genexpression im Rückenmark während der achten bis zwölften Schwangerschaftswoche genauer unter die Lupe und konnten in der achten Woche genau in jenen Rückenmarks-Segmenten, die Bewegungen der Arme und Beine steuern, deutliche Rechts-Links-Unterschiede ausmachen.

Interessant ist auch: Die Ursache für die asymmetrische Genaktivität scheint dabei auch nicht in den Genen selbst, sondern in epigenetischen Faktoren zu liegen, welche stark von der Umwelt beeinflusst sind. Diese Einflüsse können etwa dazu führen, dass Enzyme Methylgruppen an die DNA anheften, und so dafür sorgen, dass Gene vermindert abgelesen werden. Da dies in unterschiedlichem Ausmaß im rechten und linken Rückenmark passiert, sind die Gene auf beiden Seiten unterschiedlich stark aktiv.

Originalveröffentlichung

Sebastian Ocklenburg et al.: Epigenetic regulation of lateralized fetal spinal gene expression underlies hemispheric asymmetries, in: eLife, 2017, DOI: 10.7554/eLife.22784


Quelle: Ruhr-Universität Bochum


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