Anzeigen:
Sie sind hier: Neuigkeiten >> Modellvorhaben zum Direktzugang zieht Bilanz

Modellvorhaben zum Direktzugang zieht Bilanz

Mit Spannung wurden die Ergebnisse des Modellvorhabens zum Direktzugang in der Physiotherapie erwartet. Evaluiert wurde, welche Auswirkungen die Therapiefreiheit für Physiotherapeuten auf die Versorgungsqualität und die Kostenentwicklung hat. Die Ergebnisse zeigen: Arbeiten Physiotherapeuten autonomer, verringern sich die Beschwerden der Patienten bei einer kürzeren Behandlungsdauer, ohne dabei Mehrkosten für die Krankenkassen zu erzeugen. BIG direkt gesund und der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) fordern nun den Gesetzgeber auf, den Direktzugang im Rahmen des SGB V zu ermöglichen.

Das Modellvorhaben von IFK und BIG direkt gesund nach § 63 Abs. 3 b SGB V startete im Juni 2011 in 40 Modellpraxen. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wertete für den Ergebnisbericht 630 Datensätze von Versicherten der BIG direkt gesund aus. Es liegen Daten von 296 Patienten in der Kontroll- und 334 Patienten in der Modellgruppe vor.

Die Kontrollgruppe erhielt ihre physiotherapeutische Versorgung nach Verordnung des Vertragsarztes. In der Modellgruppe wurde die Verordnung für den behandelnden Physiotherapeuten unkenntlich gemacht. Der Therapeut entschied daraufhin selbstständig über die Art des Heilmittels, die Dauer der Therapie sowie die Frequenz der Behandlungseinheiten. Die Analyse zeigt, dass die Patienten in beiden Gruppen sehr zufrieden mit der Behandlung sind. Im Endeffekt sei es unerheblich, wer die Verordnung ausstellt.

In der Modellgruppe war die Behandlungsdauer der Patienten im Schnitt um zwei Wochen kürzer als in der Kontrollgruppe – und das bei durchschnittlich weniger Behandlungseinheiten. Die Therapeuten bewiesen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer neuen Rolle. Es ist keine Kostenausweitung festzustellen. In der Modellgruppe setzten Physiotherapeuten bei der Auswahl von Heilmitteln gegenüber der Kontrollgruppe auf eine Kombination aus aktiven (z. B. Krankengymnastik) und passiven Heilmitteln (z. B. Wärmetherapie).

„Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: Wenn Patienten direkt vom Physiotherapeuten behandelt werden, geschieht dies genau so wirksam wie nach einer ärztlichen Verordnung und in kürzerer Zeit“, resümiert Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V. „Daher spricht alles für eine neue Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen. Bei steigendem Behandlungsbedarf und zunehmendem Fachkräftemangel ist es erforderlich, Versorgungsstrukturen so zu gestalten, dass alle Ressourcen bestmöglich genutzt werden. Der ausschließliche Weg über den Arzt ist da nicht mehr zeitgemäß. Wir benötigen den Direktzugang in der Physiotherapie.“

Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG direkt gesund, betont den Stellenwert des Modellvorhabens für das gesamte Gesundheitswesen: „Unser Ziel ist es, auch für Deutschland nachhaltige und zukunftsfähige Versorgungsstrukturen zu erreichen. Mit dem Modellvorhaben sind wir diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.“


Quelle: IFK, BIG direkt

Existenzgründungsseminar

Diskussionsforum

Aktuelle Forenthemen

Veranstaltungskalender

Kommende Veranstaltungen

Buch-Tipp

Springer-Verlag GmbH & Co. KG, 2019

Marktplatz & Stellenbörse

nach oben scrollen