Rezensent: Trepte, Anne

Merkfähigkeit und Kognition; CD; Eugen Träger Verlag

Der Gebrauch des Computers in der pädiatrischen Ergotherapie wird wohl immer ein Thema bleiben bei dem sich die Gemüter spalten. Dennoch, die Angebote für Computerprogramme die auch therapeutisch bzw. in der Therapie genutzt werden können sind vielfältig. Der Eugen Träber Verlag (www.etverlag.de) bietet mit seinem Computerprogramm, das auch und vor allem für Schulen angeboten wird, Möglichkeiten spielerisch Merkfähigkeit und Konzentration zu fördern. Als Einsatzbereich für die Software wird u.a. auch die Förderung von ADS und LRS angegeben. In den vier Kategorien `Merkfähigkeit steigern`, `Reihenfolge ordnen`, `Kategorien bilden` und `Logisches Ergänzen` werden dem Nutzer visuelle Programme, mit wahlweise akustischer Begleitung, angeboten.

1. Merkfähigkeit steigern: Wie bei dem bekannten Spiel "Koffer packen" muss sich bei jedem Durchgang ein Bild mehr eingeprägt werden. Inhalte und Schwierigkeitsstufen sind wählbar (6-24 Bilder (Fotos und Umrissbilder), Worte, Buchstaben oder Zahlen). Zudem können alle zu merkenden Bilder in deutsch, türkisch, russisch und englisch verbal kommentiert werden. Wahlweise können Geräusche die dargestellten Bilder untermauern. Fördert Konzentration und Gedächtnis.

2. Reihenfolge ordnen: Bilder (wahlweise 3, 4 oder 5) sollen in die richtige zeitliche Abfolge gebracht werden. Erfordert logisches Erfassen der dargestellten Situationen (z.B. ein sich leerendes Glas, Handlungssequenzen beim Badengehen). Trainiert Arbeitsverhalten bei ADS.

3. Kategorien bilden: Zwei Bilder (oder Texte, Buchstaben, Zahlen) sollen gefunden werden, die einem Oberbegriff zugeordnet werden können (z. B. Menschen, Jahreszeiten, Werkzeug)

4. Logisches Ergänzen: Eine vorgegebene Reihe von Bildern (Abstraktes, Gegenständliches, Reime) soll durch ein oder zwei weitere logisch fortgesetzt werden.

Eine 17 seitige ausführliche Gebrauchsanweisung bietet dem Nutzer alle Informationen rund um das Programm und seine verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten. Grundsätzlich lässt sich das Programm und seine Anwendung relativ schnell erfassen und bedarf keiner speziellen Computerkenntnisse.

Bei allen vier Programmen kann verbales Lob ein-, aus- oder nach jeder fünften richtigen Lösung angeschaltet werden. Frauen- und Kinderstimmen die zum Lob Dinge sagen, wie: "bärenstark", "super" oder "spitzenmäßig", erzeugten beim Ausprobieren eher ein Lächeln oder Augenrollen von Seiten der Kinder. Im Falle eines Fehlers schienen Kommentare wie "Au Backe" oder "Nein, falsch" auch nicht überzeugend. Die Boxen blieben also meist ausgeschaltet. Zusätzlich zum akustischen Lob erhält das Kind außerdem z.B. kleine Bilder oder Orden als Belohnung für richtig gelöste Aufgaben.

Ergebnisse werden nach Beendigung einer Aufgabensequenz in einem Protokoll präsentiert, dass die Anzahl der Versuche und die Dauer der Aufgabenlösung anzeigt. Im Programm 1 (Merkfähigkeit steigern) werden zur Motivationssteigerung außerdem Punkte vergeben und es gibt eine Bestenliste in der das Kind bei entsprechender Punktzahl erscheint. Für die ersten drei Plätze kann eine Urkunde ausgedruckt werden.

Insgesamt bietet das Programm "Merkfähigkeit und Kognition" durch Anforderungen an Ausdauer, Aufmerksamkeit, logisches Denken, Merkfähigkeit, visuelle Wahrnehmung und Koordination sicherlich eine nette Ergänzung zur Therapie. Ein Kritikpunkt bleibt die Umsetzung akustischer Elemente des Programms. Für den Therapeuten und seine Dokumentation fehlen leider auch Informationen, wie Normwerte entsprechender Altersgruppen aussehen.

Bleibt also nur noch die, in diesem Fall schwierige, Frage der Empfehlung zu klären. Sagen wir es so: Kein Stern am Himmel, aber ein nettes Programm auf dem Bildschirm.