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Chronisch Unterbesetzt - Reha

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30. Oktober 2025 03:13 # 1
Registriert seit: 13.01.2018
Beiträge: 24

Geändert am 30.10.2025 03:21:00
Hallo ihr Lieben.

Personalmangel wird ja leider auch ganz groß geschrieben in unserem Berufsfeld. Jetzt muss ich mich kurz ausko... und dann ist eure Erfahrung/Meinung gern gefragt ::unsure::
Ich arbeite seit 7 Jahren in einer Rehaeinrichtung, seither hatten wir maximal 2 Bewerbungen, die eine verlief sich im Sande..
Ich bin mittlerweile in einem wirklich starken Zwiespalt. Momentan sind wir maximal 1-2 Ergos für 3 Stationen, man geht extrem auf dem Zahnfleisch. Ich bin eig. auch nur noch wegen meinem tollen Team dort und weil das Klientel sowie die Einrichtung an sich eigentlich klasse sind.
Aber diese Massenabfertigung von Patienten ist einfach nur noch ermüdend, demotivierend, brennt einen aus. Ich habe viele Patienten momentan teils nur 1 bis 2 Mal, mit Glück 4-5x im gesamten Zeitraum der Reha. Quantität vor Qualität. Ist das wirklich überall so? Ist das Normalität in deutschen Rehaeinrichtungen/Praxen etc.? Es ist mir schon fast peinlich Patienten zu entlassen; welche eig. mich kaum gesehen und Fortschritte gemacht haben. Da denken sich doch alleine die Patienten, Angehörigen und vllt. weiterbehandelnde Praxen was denn der Therapeut auf Reha überhaupt gemacht hat? Wie ist die Lage bei euch und wie geht ihr mit chronischem Personalmangel um, was macht es mit euch? Wann würdet ihr die Reißleine ziehen?
Es frustriert mich einfach nur noch, schließlich arbeitet man oftmals ja in einem sozialen Beruf; um Menschen weiterhelfen zu können, sie voranzubringen.., aber das ist einfach kaum noch möglich. ::sad:: Und Patienten wissen das oftmals gar nicht, wie es auch im Rehabereich so aussieht, da muss man sich dann ganz oft noch Beschwerden anhören... Natürlich verständlich, aber mein Gott, ich glaub ich platz irgendwann ::blink:: Unsere Physios unterstützen uns übrigens auch viel, aber das geht auch nur bedingt und eig. ist das ja nicht Sinn der Sache.. ::confused::
Haben eure Einrichtungen (also die oberste Etage) sonst darauf mal reagiert? Aufnahmestops eingeleitet? Irgendwas gemacht, um euch entgegenzukommen? Fragen über Fragen. Bin nun gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen dazu, danke auch falls ihr bis dahin gelesen habt (und auch danke an jeden, der sich tagtäglich für dieses System einsetzt) ::smile::
1. November 2025 10:08 # 2
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 396

Hallo lilisparkle,

ich würde die Reißleine ziehen. Schließlich hält man diesen Zustand physisch und psychisch nur eine Zeit lang durch. Bei meiner Einrichtung (Ausbildungsstätte) sieht es ähnlich aus. Ich bin nicht dazu da bis zum Äußersten das Spiel mitzuspielen. Ich habe nur ein Leben, mit dem ich verantwortlich umgehen will. Deshalb habe ich mir zeitnah eine andere Arbeitsstelle gesucht, was mit 60 Jahren nicht einfach war.


2. November 2025 16:11 # 3
Registriert seit: 30.05.2016
Beiträge: 40

Hallo,

was sagt denn Deine Vorgesetze dazu? Es gibt auch für die Reha Richtlinien wieviel Therapie einen Patienten zusteht. Wenn das über Monate oder Jahre unterlaufen wird, hat der Betrieb vermutlich ein Zulassungsproblem.

Sind die Konditionen dort denn so schlecht? Vielleicht muss Dein Arbeitgeber einfach ein besseres Gehalt anbieten.

Beste Grüße!
4. November 2025 15:24 # 4
Registriert seit: 24.07.2023
Beiträge: 22

Geändert am 04.11.2025 15:24:00
Hallo liebe lilsparkle,

aus genau diesem Grund habe ich mich aus dem Reha-Bereich verabschiedet. Dies hat aber hauptsächlich mit dem freien Mark im Gesundheitswesen zu tun. Der einzige Bereich, wo du, nach meinem Empfinden, noch ausreichend Zeit hast, ist der öffentliche Dienst. Dort sind die Strukturen allerdings SEHR veraltet und verkrustet und man muss sein dickes Fell haben, um sich zu entschleunigen und seinen Innovationswillen zurückzustellen, ansonsten stellt einem dieses System ganz schnell ein Bein. Ich habe daher eine Kombination gewählt:
- Zeit für die Patienten haben / freie Gestaltung im Hauptjob
- Fachliche Förderung und Herausforderung im Nebenjob

Mit dieser Kombination bin ich zufrieden und kann ich leben.

In der Reha-Einrichtung, wo ich vorher gearbeitet habe, gab es nur noch Gruppentherapie im am Fließband, völlig irrsinnige Gruppenkonstellationen (ohne Sinn und Verstand), ständiger Führungswechsel (oft gar keine Führung) und keinerlei Anerkennung.

Solange unser Gesundheitssystem so ist wie es ist, wird sich daran auch nichts ändern. Wäre ich nicht in den ÖD gewechselt, hätte ich mich aus meinem Beruf schon verabschiedet (noch weiter studiert).
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