Dank verbesserter präventiver Maßnahmen haben ältere Menschen heute deutlich länger und mehr eigene Zähne oder hochwertigen Zahnersatz als früher. Im Vergleich weisen Menschen mit Pflegebedarf und Demenz jedoch eine deutlich schlechtere Mundgesundheit auf als Menschen ohne Pflegbedarf. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) klärt mit einem neuen Informationsblatt über Möglichkeiten auf, Zähne und Mundgesundheit trotz einer Demenzerkrankung länger zu erhalten.
Foto: © Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Zahnfleischentzündungen und kariöse Zähne können sehr schmerzhaft sein und sind zudem Eintrittspforten für Viren und Bakterien, die über das Blut Krankheitsprozesse wie zum Beispiel Diabetes, Rheuma, Herz-Kreislauferkrankungen oder auch Demenz negativ beeinflussen können. Auf der anderen Seite wirkt sich ein gutes Kauvermögen positiv auf die gesamte Gesundheit aus und beugt sogar der Abnahme von Teilen der Muskultur vor. Darum sind eine sorgfältige Mundhygiene und eine gute zahnärztliche Versorgung auch bei Demenz sehr wichtig.
„Menschen mit Demenz können mitunter nicht mehr klar äußern, ob und wenn ja, wo sie Schmerzen im Mund haben“, sagt Dr. Elmar Ludwig, Referent für Alterszahnmedizin und Geriatrische Zahnmedizin der Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg und Mitautor des Informationsblattes. „Es gibt aber viele Anzeichen für Probleme mit der Mundgesundheit wie zum Beispiel rissige Lippen, ständiges Zähneknirschen, Mundgeruch oder Unlust auf Essen. Pflegende, sollten zudem den Zustand der Zähne und der Mundhöhle regelmäßig überprüfen und frühzeitig reagieren.“
Martina Wersching-Pfeil, Koordinatorin des Geriatrischen Schwerpunkts am Helios-Klinikum Pforzheim und ebenfalls Mitautorin des Infoblatts, weist auf die Möglichkeiten hin, Menschen mit Demenz möglichst lange bei der selbstständigen Mundhygiene zu unterstützen: „Eine gut zu greifende Zahnbürste, eine sanfte Anleitung und ein Mundspülbecher mit Nasenausschnitt können sehr hilfreich sein. Günstig ist eine weiche oder mittelharte Zahnbürste mit einem kurzen Kopf. Auch Prothesen müssen regelmäßig gereinigt werden. Werden sie nachts nicht im Mund getragen, empfiehlt sich übrigens die trockene Aufbewahrung in einer offenen Dose – das tötet die Bakterien besser ab, als wenn man die Prothese über Nacht in Wasser aufbewahrt.“
Das Informationsblatt enthält weitere Hinweise zum Umgang mit abwehrendem Verhalten bei der Mundpflege, zu besonderen zahnmedizinischen Leistungsansprüchen bei Pflegebedürftigkeit und Demenz oder zur Vorbereitung des Zahnarztbesuchs.
Das Informationsblatt steht auf der Webseite der DAlzG kostenlos zum Download zur Verfügung: