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Allgemeine Buchempfehlungen für Auszubildende?

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17. Dezember 2017 18:48 # 1
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

Geändert am 10.06.2018 18:49:00
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich letztes Mal hier eine so ausführliche und tolle Antwort bekommen habe, dachte ich, ich sollte mein Glück noch einmal versuchen. ;)

Das ist jetzt vermutlich ein ernüchterndes Eingeständnis, aber ich habe das Gefühl, in meiner Ausbildung sehr viel "veraltete" Konzepte vermittelt zu bekommen. (Wobei das hier keine Kritik an den Dozenten darstellen soll!) Durch das Rumstöbern hier im Forum ist mir aufgefallen, wieviel ich noch nicht weiß und vermutlich auch nie wissen werde, wenn ich das nicht selbst in die Hand nehme, weswegen ich jetzt hier bin. ;)

-> Habt ihr Buchempfehlungen für Auszubildende oder Berufseinsteiger? Literatur, von denen ihr euch wünscht, eure Praktikanten hätten sie gelesen, dass ihr sie früher schon gehabt hättet, oder die ihr prinzipiell empfehlt?

Ich denke dabei auch an solche Dinge wie betätigungsorientierte Zielsetzungen und Behandlungen, auch solche Dinge wie top-> bottom (Davon habe ich übrigens hier erfahren. Wir haben bottom->up gelernt, dabei aber auch keine Bezeichnung dafür verwendet.), Behandlungskonzepte (Perfetti, Affolter) und so weiter. Im Prinzip alles, denn eigentlich möchte ich da mit der Einstellung herangehen, dass auch Bekanntes mittlerweile korrigiert worden sein könnte.

Ich weiß, dass das eine ganz schön große Bitte ist, aber vielleicht haben ja ein paar User hier zwei-drei Empfehlungen (auch gerne zu Internetseiten oder ähnlichem). Ich weiß es wirklich zu schätzen!

Liebe Grüße, vielen Dank im Voraus und einen schönen dritten Advent!

PS. Das Ganze darf ruhig viel zu lesen sein - solange ich zum Schluss ein wenig mehr weiß, bin ich zufrieden. :) (Ist wohl zum Schluss eher eine Frage der Finanzen. :'DDD)

(Edit wegen Datenschutz ;))
18. Dezember 2017 18:43 # 2
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 975

Hallo patricia,
erstmal finde ich es toll, dass du dich mit diesem Thema auseinander setzt.::thumbup::
Als allgemeinem Tipp: alle medizinischen Bücher werden auch in Fernleih-Bibliotheken gegen ein kleines Entgelt verliehen. In der Regel zwar an Studenten, aber vielleicht arbeitet deine Schule ja mit einer Zusammen und es geht auch darüber. Das gilt auch für Bücher die im freien Handel vergriffen sind!! Auch Fachartikel sind darüber zu erhalten.
Wenn du an den neuen Entwicklungen interessiert bist, wirst du ein Studium an die Ausbildung hängen müssen um dich selbst zu befähigen Behandlungskonzepte zu beurteilen und adäquat auf deinen Patienten anzupassen. (Ist meine Meinung - bitte nicht gleich beleidigt sein). Ansonsten braucht Frau einfach sehr viel Erfahrung und eben teure Fortbildungen. Die, wie du ja selbst schon bemerkt hast sich dem Wissenstand immer wieder anpassen und verändern. Leider ist es jedoch so, dass die wenigsten, die mal eine gr. SI oder Bobath Fortbildung vor 15 Jahren gemacht haben, diese jetzt wiederholen. Somit bleiben viele auf einem stark veraltetem Wissensstand und sind nicht immer bereit neue Wege zu gehen. Ich habe z.B. Perfetti noch in meinem Vorpraktikum vor 25 Jahren kennen gelernt, wie Perfetti heute arbeitet ist jedoch Meilen davon entfernt. Es ist so schade, daß die großen Anbieter keine Auffrischungskurse für ihre Absolventen anbieten und diese damit mit wenig Geld auf dem neusten Wissensstand seien könnten.
Eine direkte Buchempfehlung unabhängig vom Fachbereich bleibt: " Vom Behandeln zum Handeln", ansonsten freue ich mich über Praktikanten die; Kenntnisse zur ICF, über die Leitlinien, über ergotherapeutische Modelle, Clinical Reasoning, die Bewertung von Studien haben.
Aber das wichtigste was sie mitbringen sollen ist die Fähigkeit Ziel gerichtet Fragen zu stellen, Zusammenhänge zu erkennen, Beobachten können, Geduld mit sich selbst und seinen Patienten haben, sehen was hilfreich ist und was nicht…..
Viel Erfolg in der Ausbildung
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
18. Dezember 2017 18:59 # 3
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

... bestell dir einfach ein "paar" Fachzeitschriften oder vielleicht liegen diese auch an deiner Schule aus.

- ergopraxis von Thieme
- ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION vom DVE
- ergoscience von Schulz-Kirchner Verlag
- praxis ergotherapie vom verlag-modernes-lernen
- ...

Zumindest hast du hier aktuelle Informationen zum Berufsbild und der Arbeitsweise von Ergotherapeuten.

LG falladar
20. Dezember 2017 20:49 # 4
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Ich finde es total wichtig, dass die Modelle verstanden sind und Du dir am Ende ein Modell raussuchst, nachdem Du arbeitest, deshalb lege ich Dir das Buch "Konzeptionelle Modelle für die ergotherapeutische Praxis" ans Herz.

Wie Fine43 bereits schreibt, überleg Dir noch ein Studium anzuschließen, wenn Du so wißbegierig bist ::smile::. Toi toi toi!!!
22. Dezember 2017 09:42 # 5
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

Guten Morgen! (Mittlerweile wohl schon guten Tag?) Erst einmal, vielen, vielen Dank für die tollen Antworten!! *__*

Zitat / Fine43 hat geschrieben:
Eine direkte Buchempfehlung unabhängig vom Fachbereich bleibt: " Vom Behandeln zum Handeln", ansonsten freue ich mich über Praktikanten die; Kenntnisse zur ICF, über die Leitlinien, über ergotherapeutische Modelle, Clinical Reasoning, die Bewertung von Studien haben.


Vom Behandeln zum Handeln habe ich mir vor einem halben Jahr gekauft und arbeite es derzeit aus. (Soll heißen, ich schreibe mir "Notizen" raus, als wäre ich wieder in der 11. Klasse, aber es scheint zu helfen.) Bin froh, dass das weiterhin auch eine Empfehlung darstellt. Die Modelle dort sind zwar noch nicht total detailliert erklärt, aber haben mir schon mal einen guten Start im ersten Praktikum ermöglicht. Werde mir also sicherlich auch konzeptionelle Modelle bestellen. Vielleicht finde ich es ja sogar gebraucht irgendwo. :) @pflümi

Folgefrage dazu: Wenn ich nun Fachbereich-spezifische Bücher möchte, gibt es dort einen Verlag oder eine Publikationsreihe, die insgesamt empfehlenswert wäre? Zum Beispiel liebäugle ich mit den Thieme-Büchern "Ergotherapie im Arbeitsfeld [Neuro/Ortho]" aber da die doch sehr kostenintensiv sind, wollte ich sie nicht einfach bestellen. Und die Amazon-Rezensionen sind letztlich doch sehr gemischt.

(Die Fernleih-Bibliothek ist natürlich eine geniale Sache. Werde ich mir gleich ein Klebchen in den Terminplaner machen, damit ich unsere Fachbereichsleiterin nach ihrem Urlaub fragen kann.)

Zum ICF habe ich im Netz ganz viele tolle Artikel und Dokumente gefunden und gleich gespeichert. - Hat beim Praktikumsbericht enorm geholfen.

Clinical Reasoning und Bewertung von Studien.. Dazu lese ich zwar in Vom Behandeln zum Handeln, fühl mich aber bisher noch wenig qualifiziert. (Vielleicht ist das aber auch wieder das Impostor-Syndrom, das sich meldet. Wer weiß..) Gibt es da spezifische Literatur, die du empfehlen würdest, oder sollte ich erstmal allgemein das Internet durchforsten?

Studium habe ich schon lange im Kopf, also keine Sorge, bin bestimmt nicht beleidigt. ;) Werde ich wohl auch noch lange dran knabbern, weil ich die Fernhochschulen, die in dem Bereich angesiedelt sind, nicht gut einschätzen kann. (Und mir dann immer wieder in den Kopf schießt, "Ist es nicht sinnvoller, erst einmal eine FoBi in [Bobath/Perfetti/Handtherapie/Fachtherapeut/wasauchimmer] zu machen?") -- An meiner letzten Praktikumsstelle (Seniorenheim) hat die Leitung mich mal beiseite gezogen, und ebenfalls ausgefragt, was ich so plane, und obwohl ich hundert Sachen vorhabe, bin ich mir über deren Reihenfolge immer noch nicht im Klaren.

Zitat / falladar hat geschrieben:
bestell dir einfach ein "paar" Fachzeitschriften oder vielleicht liegen diese auch an deiner Schule aus.


An Fachzeitschriften habe ich gar nicht gedacht! O_O In der Schule liegen keine; bin gestern mal noch hingegangen und habe gesucht und gefragt. Werde aber mal schauen, dass ich mal bestelle und ggf. auch abonniere. Vielleicht findet sich ja in meiner Klasse jemand, der sich das mit mir teilen möchte. (Oder ich frage mal die Dozenten, ob die das abonnieren, und mir ihre alten Hefte ausleihen könnten.)

Hachja.. jetzt hab ich erstmal ein paar Sachen zu lesen. :D Noch einmal, vielen, vielen Dank!

(Bin sowieso gerade total erfreut, denn die Physiotherapeutin meiner letzten Praktikumsstelle hat mir ihre ganzen Fachbücher rausgesucht als "Abschiedsgeschenk." Besser als Weihnachten. *_*)
22. Dezember 2017 11:13 # 6
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 279

Hallo patrizia
Noch ein Tipp: Eine Fachzeitschrift bekommst du, wenn du Mitglied im DVE bist, gratis. Und viele wertvolle Infos zu Leitlinien, Berufspolitik etc. noch dazu. Die Konditionen für Schüler sind recht günstig.
LG
23. Dezember 2017 14:57 # 7
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 398

Geändert am 23.12.2017 15:25:00
-es ist schön, dass du so Wissbegierig bist, aber pass auf, dass du dich nicht verzettelst. Ich glaube erstmal sind für dich Bücher wichtig, die sich mit den Grundlagen beschäftigen und nicht so so extrem in eine Richtung gehen. Außer du weißt jetzt schon ganz genau in welchem Bereich du danach gehen möchtest. Dann kannst du natürlich dich schon in diesem Bereich belesen, aber dir jetzt alle Bücher für alle Bereiche besorgen, halte ich für zu viel und nachher auch nicht zielführend, wenn du hinterher in ganz anderen Bereichen arbeiten wirst
Ich würde mich erstmal fachübergreifend mit den Modellen und mit klientenzentrierter Arbeit beschäftigen. (CMOP-E, CPPF usw.) Dabei geht es ja erstmal um den ganz grundlegenden Prozess in der egotherapeutischen Behandlung. Einen konkreten Tip für ein Buch hab ich da leider aber nicht.
Dann finde ich den Tipp mit der Zeitschrift nicht schlecht. Da erhälst du immer die neusten Informationen über verschiedene Fachbereiche. Die Mitgliedschaft im DVE kostet für Azubis zudem unter 50€ jährlich und da erhälst du dann monatlich eine Fachzeitschrift und bei ergopraxis von thieme gibts auch einen schüler preis der nicht zu teuer ist
23. Dezember 2017 16:09 # 8
Kwick_Kiwi
Kwick_Kiwi
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 64

Hi!
Auch wenns auf den ersten Blick etwas abstrus erscheinen mag, empfehle ich dir als Ergotherapeutin für den motorisch-funktionellen/sensormotorisch-perzeptiven Bereich mit Erwachsenen (Hausbesuche, Klinikbereich) das Thieme Buch "Physiotherapietechniken von A-Z"
Es ist erst im November erschienen und ich bin absolut begeistert davon. Zum einen werden dort sämtliche Physiotechniken erläutert, was mir das Verständnis für die Arbeit der Kollegen erleichtert hat z.B. was Atemtherapie oder ein Schlingentisch ist, obwohl ich diese Techniken als Ergo nicht durchführe. Aber zum Anderen sind dort Techniken im Überblick erläutert, die man nicht abgrenzen ("DAS ist PHYSIO und DAS ist ERGO") kann und sollte z.B. Spiegeltherapie, Bobath, Psychomotorik, Perfetti, Schwindeltraining etc.
Für mich war besonders lehrreich: Transfers und Lagerung, Gangschule und Hilfsmittelanpassung mit vielen bunten Bildern und Fallbeispielen super erläutert
Außerdem 58 Video-Links zu den Techniken. ::thumbup::



23. Dezember 2017 16:44 # 9
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

Mietzi, das klingt sehr einleuchtend. - Ich denke, bei vielen Dingen fehlt mir nur ein wenig das Fallbeispiel/der Bezug. Zum Beispiel lief mein erstes Praktikum wirklich nicht schlecht. Habe meine Bewertung bekommen, alles schöne 1en, sollte doch eigentlich zufrieden sein. Aber ich bin auf einer gewissen Ebene völlig unzufrieden, weil es mir nicht "genug" war. Ein Großteil war Einrichtungsroutine und hatte mehr mit dem MDK zutun als mit den Bewohnern/Klienten. (Immer Funktion > Betätigung) -- Für mich also der Punkt, an dem ich entschieden habe, mich viel fundierter über die theoretische und praktische Ausbildung hinaus informieren zu müssen als bisher, um wirklich zufrieden mit mir selbst sein zu können.

Gleichzeitig.. du hast natürlich Recht. Aber dieser Gedanke will aus meinem Kopf nicht raus; dass ich selbst mehr machen muss, selbst wenn es übermäßig spezifisch wird. Bin lieber überfüllt mit Wissen (oder dem Wissen, wo es steht), das ich zum Schluss eventuell nicht zwangsläufig benötige (wobei, wieso eigentlich nicht?) als ständig Fragezeichen über dem Kopf schwirren zu haben, die mir niemand so Recht beantworten kann/die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würden, um beantwortet werden zu können. (Und es wäre auch sehr viel verlang, den Unterricht damit zu sprengen oder meine Anleiter während der Arbeit zusätzlich zu belasten.)

Vielleicht ist aber auch ein kleines Stückchen Perfektionist in mir, der bereits vor dem nächsten Praktikum wissen möchte, was man so machen kann.. ::rolleyes::

Die DVE Mitgliedschaft ziehe ich wirklich in Betracht. Werde ich nach den Feiertagen in Angriff nehmen. :) Thieme schaue ich mir dann auch gleich an.

Kwick_Kiwi. Erscheint absolut nicht abstrus! Ich habe von der Physio meiner letzten Praktikumsstelle gestern einige Bücher geschenkt bekommen, und bin absolut begeistert! So viel klinischer Bezug, richtig gute Erläuterungen bzgl der Physiologie dahinter, usw. Eines davon ähnelt dem, das du verlinkt hast und ich hab mich total verliebt. Werde also Physiotechniken gleich mal auf den Wunschzettel auf Amazon setzen. :) Dankeschön!
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