Geändert am 08.09.2013 09:26:00
Hallo Aragorn,
ich seh so wie saloia.
Herrje, ich habe vor einigen Jahren mal so ein Angebot von einer Kollegin übernommen, die wegfiel (zwölf Patienten, völlig unterschiedliche Voraussetzungen der Teilnehmer, zwei Gruppen pro Woche, jeweils 60 Minuten ). Es war nicht möglich, da irgendetwas wirklich Sinnvolles zu tun, zumindest fiel/fällt
mir nichts ein. Ich habe versucht, ein bisschen Struktur reinzubringen: Habe mir ein großes Kontingent an Arbeitsblättern, Rätseln etc. angeschafft, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, sodass jeder "auf seinem Level" etwas tun konnte. Für die Freizeit (1x/Woche ist ja nun doch ein bisschen wenig, wenn man sein Hirn trainieren möchte), bekam jeder Teilnehmer ein Arbeitsheft, das ich selbst zusammen gestellt hatte. Während der Einheit wurden also Arbeitsblätter bearbeitet, zum Abschluss haben wir immer noch gemeinsam ein kleines Spiel gespielt (Tabu, Activity, Galgenraten, Outburst, Black Stories.. irgendetwas in der Art). Eine Weile habe ich den Patienten auch, als eine daran interessierte Gruppe zustande gekommen war, Mnemotechniken beigebracht und diese mit ihnen trainiert.
Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich geht sowas nicht. Ich bin an dieser Gruppe halb wahnsinnig geworden. Erstens war die Vor- und Nachbereitung sehr aufwändig, zweitens fand ich das Angebot völlig sinnlos. Das war, wie saloia schon schrieb, kein qualitativ hochwertiges Hirnleistungstraining, sondern Gehirnjogging zur Freizeitbeschäftigung.
Ich habe ein Gespräch mit meinem Chef geführt und ihm gesagt, dass das so nicht geht. Wenn er ein solches Angebot in der Klinik vorhalten will, muss er mir auch die entsprechenden Möglichkeiten zur Verfügung stellen, sonst geht es eben nicht. Es kann außerdem nicht in seinem Interesse liegen, dass mit Mitarbeiterressourcen so verschwenderisch umgegangen wird (wer kann es sich schon leisten, dass sein AN mehrere Stunden wöchentlich sinnloses Zeug macht?). So konnte ich die Anschaffung von Cogpack und die entsprechende Fortbildung dazu durchsetzen, seitdem läuft es wesentlich besser. Die Patienten erhalten von mir eine Einführung (einmalig 90 Minuten, max. 12 TN, inkl. Account anlegen, Erklärungen, durchlaufen einer Screening-Serie und Auswertung) und trainieren danach über den gesamten Behandlungszeitraum selbständig.
Schau mal, ob so etwas in deiner Einrichtung möglich wäre.
Viele Grüße! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.