Diskussionsforum
Wie arbeitet ihr?
Registriert seit: 27.02.2024
Beiträge: 6
|
Hallo, Ich bin PI und arbeite nach dem Rahmenvertrag, sprich ich habe zwischen jedem Termin immer 15 Minuten Zeit. Ich kann in Ruhe essen, auf Toilette, Anrufe erledigen, Doku, etc., und der ganze Tag ist entschleunigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mir dadurch Pufferzeiten schaffe. Kommt mal ein Patient 5 Minuten zu spät oder es läuft gerade gut oder sehr schlecht, kann ich das abfangen und die Mindestbehandlungszeit verlängern ohne dass der nächste Patient warten muss. Ich arbeite vorwiegend Psychisch-funktionell und war schon oft froh über eine Pause danach, weil ich schlimmes gehört habe und das auch kurz verarbeiten möchte zumal allgemein gerade der psychiatrische Bereich oft mental und emotional sehr fordernd sein kann. Auch kurze Gespräche mit Eltern oder mit den Patienten sind dadurch kein Problem. Von meinen Azubis weiß ich, dass es in anderen Praxen ganz anders läuft. Ich hab oft genug 50, 60 Stunden Wochen und fühle mich dennoch nur selten gestresst, sicherlich auch weil ich meine Patienten nicht wie am Fließband abarbeite. Hätte ich Angestellte, würde ich das auch so erwarten plus zusätzliche Zeit für Berichte. Es ist Vorgabe und Punkt. Der einzige Grund warum es nicht so gemacht wird in Praxen ist der Blick auf den Umsatz. Aber entweder arbeitet man umsatzorientiert oder patientenorientiert, jeder PI hat die Wahl. Ich hab mich nicht selbständig gemacht um reich zu werden und ich stelle erst jemanden ein, wenn es sich trotz der Vorgaben finanziell lohnt und mein AN trotzdem mit einem ordentlichen Gehalt heimgeht. Alle schimpfen über die Zustände und schlechten Bedingungen besonders in Praxen aber arbeitet man regelkonform ist man ganz schnell dumm weil man ja nicht effektiv und umsatzstark genug arbeitet. Mein Mann sagt immer, ich versaue meine Azubis für andere PIs weil ich Ihnen die Richtlinien beibringe und Ihnen zeige wie es ist nach Vorgabe zu arbeiten und vor allem wie angenehm das sein kann und die werden sich never ausbeuten lassen und ja, nur so kann man langfristig was ändern. Und ich hab nach nicht einmal einem Jahr schon junge Fachkräfte, die sofort für mich arbeiten würden. Oftmals sind in den Schulen weder der HMK noch die Richtlinien oder Verträge Thema und so kommen sie in eine Praxis und denken Fließband ist normal... Und sind nach 3 Jahren im Beruf ausgebrannt und haben den Beruf satt. Und wieder wechselt eine super Fachkraft das Fach und man wundert sich weil es doch Obstkörbe und Fitness Mitgliedschaften gibt... Das ist aber nicht das was vor allem die neue Generation will. Ich finde es traurig mich als Ausnahme zu fühlen obwohl ich mich einfach nur an die Standards halte. Und mal von mir und meinen Mädels abgesehen, diese stressfreie Arbeit überträgt sich auch auf die Patienten. Sie wissen sie können in Ruhe kommen und gehen, nochmal kurz plaudern oder Termine verschieben ohne dass der nächste drängelt und Stress verursacht. Und meine Patienten schätzen das sehr. So geht für mich Patientenorientiertes Arbeiten. Ja, vielleicht mache ich dadurch weniger Umsatz als andere PIs aber ich lebe stressfreier und kann meine Arbeit mehr genießen, kann mich erholen, mal an die frische Luft und einfach auch im Kopf umschalten bevor der nächste Patient kommt. Ich hab lange genug Menschen abgearbeitet, ich habe es gehasst und muss das nun nicht mehr und fühle mich meinem Beruf näher als jemals zuvor. Und das ist es mir alles wert. Ich hoffe dass immer mehr Therapeuten so denken und für sich kämpfen. Vielleicht wird er dann auch wieder attraktiver für den Nachwuchs. Kaufi
"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." (Pearl S. Buck)
|
|
Registriert seit: 15.01.2020
Bundesland: Nordrhein-Westfalen Beiträge: 17
|
Geändert am 24.03.2024 12:27:00
Habe mich umentschieden, schreibe lieber doch nichts
|
|
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 388
|
Zitat / Kaufi hat geschrieben:Hallo,
Ich bin PI und arbeite nach dem Rahmenvertrag, sprich ich habe zwischen jedem Termin immer 15 Minuten Zeit. Ich kann in Ruhe essen, auf Toilette, Anrufe erledigen, Doku, etc., und der ganze Tag ist entschleunigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mir dadurch Pufferzeiten schaffe. Kommt mal ein Patient 5 Minuten zu spät oder es läuft gerade gut oder sehr schlecht, kann ich das abfangen und die Mindestbehandlungszeit verlängern ohne dass der nächste Patient warten muss. Ich arbeite vorwiegend Psychisch-funktionell und war schon oft froh über eine Pause danach, weil ich schlimmes gehört habe und das auch kurz verarbeiten möchte zumal allgemein gerade der psychiatrische Bereich oft mental und emotional sehr fordernd sein kann. Auch kurze Gespräche mit Eltern oder mit den Patienten sind dadurch kein Problem. Von meinen Azubis weiß ich, dass es in anderen Praxen ganz anders läuft. Ich hab oft genug 50, 60 Stunden Wochen und fühle mich dennoch nur selten gestresst, sicherlich auch weil ich meine Patienten nicht wie am Fließband abarbeite. Hätte ich Angestellte, würde ich das auch so erwarten plus zusätzliche Zeit für Berichte. Es ist Vorgabe und Punkt. Der einzige Grund warum es nicht so gemacht wird in Praxen ist der Blick auf den Umsatz. Aber entweder arbeitet man umsatzorientiert oder patientenorientiert, jeder PI hat die Wahl. Ich hab mich nicht selbständig gemacht um reich zu werden und ich stelle erst jemanden ein, wenn es sich trotz der Vorgaben finanziell lohnt und mein AN trotzdem mit einem ordentlichen Gehalt heimgeht. Alle schimpfen über die Zustände und schlechten Bedingungen besonders in Praxen aber arbeitet man regelkonform ist man ganz schnell dumm weil man ja nicht effektiv und umsatzstark genug arbeitet. Mein Mann sagt immer, ich versaue meine Azubis für andere PIs weil ich Ihnen die Richtlinien beibringe und Ihnen zeige wie es ist nach Vorgabe zu arbeiten und vor allem wie angenehm das sein kann und die werden sich never ausbeuten lassen und ja, nur so kann man langfristig was ändern. Und ich hab nach nicht einmal einem Jahr schon junge Fachkräfte, die sofort für mich arbeiten würden. Oftmals sind in den Schulen weder der HMK noch die Richtlinien oder Verträge Thema und so kommen sie in eine Praxis und denken Fließband ist normal... Und sind nach 3 Jahren im Beruf ausgebrannt und haben den Beruf satt. Und wieder wechselt eine super Fachkraft das Fach und man wundert sich weil es doch Obstkörbe und Fitness Mitgliedschaften gibt... Das ist aber nicht das was vor allem die neue Generation will. Ich finde es traurig mich als Ausnahme zu fühlen obwohl ich mich einfach nur an die Standards halte. Und mal von mir und meinen Mädels abgesehen, diese stressfreie Arbeit überträgt sich auch auf die Patienten. Sie wissen sie können in Ruhe kommen und gehen, nochmal kurz plaudern oder Termine verschieben ohne dass der nächste drängelt und Stress verursacht. Und meine Patienten schätzen das sehr. So geht für mich Patientenorientiertes Arbeiten. Ja, vielleicht mache ich dadurch weniger Umsatz als andere PIs aber ich lebe stressfreier und kann meine Arbeit mehr genießen, kann mich erholen, mal an die frische Luft und einfach auch im Kopf umschalten bevor der nächste Patient kommt. Ich hab lange genug Menschen abgearbeitet, ich habe es gehasst und muss das nun nicht mehr und fühle mich meinem Beruf näher als jemals zuvor. Und das ist es mir alles wert. Ich hoffe dass immer mehr Therapeuten so denken und für sich kämpfen. Vielleicht wird er dann auch wieder attraktiver für den Nachwuchs.
Kaufi Vielleicht solltest du den Rahmenvertrag auch einmal lesen und wenn du dann etwas nicht verstanden hast deinen Berufsverband fragen und den Rahmenvertrag dann nicht nur nach deinem Bauchgefühl auslegen und andere Praxisinhaber unberechtigterweise verunglimpfen. Nur weil du mehr Zeit für dich benötigst und diese auch deinen Angestellten einräumen würdest, ist dies nicht der Standart sondern deine persönliche unternehmerische Entscheidung. (Einerseits schreibst du "...hätte ich Angestellte..." und an einer anderen Stelle dann jedoch von "...Und mal von mir und meinen Mädels abgesehen ...". Was ist denn nun? hast du jetzt Angestellte oder nicht? Sind mit "meine Mädels" deine Praktikanten gemeint? Zitat: "... ich stelle erst jemanden ein, wenn es sich trotz der Vorgaben finanziell lohnt und mein AN trotzdem mit einem ordentlichen Gehalt heimgeht. ..." Also arbeitest du auch umsatzorientiert und bist ganz auf deinen persönlichen Vorteil bedacht, sonst würdest du ja Mitarbeiter einstellen. Da du so arbeitetst wie du es nn einmal tust, übernimmst du das Fehlverhalten deiner Patienten und unterstüzt sie zusätzlich in ihrem Verhalten zu spät zu kommen, Strukturen zu sprengen und sich nicht an Regeln halten zu müssen. Unsere Arbeit als Ergotherapeuten ist es nicht sich Liebkind bei den Patienten zu machen, sondern diese wieder in den normalen beruflichen und privaten Alltag zurückzuführen und ihnen das größtmögliche Maß an Selbständigkeit wiederzugeben. Da dein unternehmerisches Verhalten durch deine Entscheidungen auch negative finanzielle Konsequenzen für dich hat, arbeitest du lieber weiterhin allein, mit gelegentlicher Unterstützung deiner Praktikanten die dadurch auch einen lebensfernen Praxisalltag bei dir kennenlernen (da gebe ich deinen Partner durchaus recht), und stellst sie jedoch auch nicht Therapeuten ein. Du bist, so wie du es hier schreibst, das Paradebeispiel einer Hobbytherapeutin die nicht von ihrer eigenen Hände Arbeit leben muss und davon auch nicht ihre Familie ernähren muss. Was du jetzt mit diesem zusätzlichen Wissen anfängst ist weiterhin deine persönliche Entscheidung. Eine ehrlich gemeinte Entschuldigung an deine Berufskollegen erwarte ich jedoch nicht wirklich von dir.
Nachfolgend eine offizielle Antwort des DVE zur Vor- und Nachbereitung, die nach meiner Anfrage auch im letzten Newsletter für Praxisinhaber des DVE veröffentlicht wurde.Guten Morgen Herr ..., herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Gerne helfen wir Ihnen weiter. Der bundesweite Vertrag vom 01.01.2022 bringt hinsichtlich der Vor- und Nachbereitungszeiten keinerlei Neuerungen. Es wurden lediglich die Formulierungen angepasst. Nach wie vor ist es so, dass die Vergütung für eine Behandlungseinheit die Therapiezeit mit der Patientin, sowie alle anderen Tätigkeiten umfasst, die in der Leistungsbeschreibung aufgeführt sind. Auch wenn der Wortlaut vermuten lässt, dass verbindlich 15 min Vor- und Nachbereitungszeit sowie Dokumentation vorgeschrieben sind, ist das nicht der Fall. Dass nun als neue Formulierung die „Regelleistungszeit“ genutzt wird, entspricht den Vorgaben in dem vom Gesetzgeber geänderten §125 SGB V. Siehe (2) Punkt 4: "der Inhalt der einzelnen Maßnahmen des jeweiligen Heilmittels einschließlich der Regelleistungszeit, die sich aus der Durchführung der einzelnen Maßnahme und der Vor- und Nachbereitung einschließlich der erforderlichen Dokumentation zusammensetzt,…“ Für angestellte Mitarbeiter:innen bedeutet das: je Einheit sind 15 Minuten zur Verfügung zu stellen, wenn die Arbeitsanweisungen der Arbeitgeberin für die Nebentätigkeiten auch 15 Minuten je Einheit beanspruchen. Es muss demnach also unterschieden werden wie in der einzelnen Praxis gearbeitet wird. ->Erwartet die PI, dass sehr ausführlich dokumentiert wird -nach jeder Einheit ->Erwartet die PI die Anwendung von Methoden in der Therapie, die einen großen Vor- und Nachbereitungsaufwand hervorrufen? ->Erwartet die PI ausführliche Berichte an die Ärzte, statt kurze Mitteilungen? -> Erwartet die PI Telefonate mit Erzieher:innen, Lehrer:innen, Angehörigen, dem Pflegeheim, der Arztpraxis? Nach diesen Vorgaben richtet sich, wieviel Vor- und Nachbereitungszeit den Arbeitnehmern dann auch als Arbeitszeit zusteht. Nach unserer Auffassung haben die Angestellten jedoch keinen Anspruch darauf die 15 Min. Vor- und Nachbereitungszeit nach jeder TE zu erhalten. In der Leistungsbeschreibung- Anlage 1 zum Rahmenvertrag ist in „Punkt 3 Vor- und Nachbereitung; Verlaufsdokumentation“ folgendes geregelt: Die Vor- und Nachbereitung des Therapieplatzes und der Therapiemittel ist für die Maßnahmen der Ergotherapie unabdingbar. Denn nur die individuelle Anpassung an die funktionellen und strukturellen Schädigungen und die Beeinträchtigungen der Aktivitäten und Teilhabe der Patienten sowie die Berücksichtigung relevanter Kontextfaktoren gewährleistet den sinnvollen Einsatz der Methoden und Verfahren der Ergotherapie. Entsprechend § 3 Absatz 11 des Vertrags Ergotherapie wird im Interesse einer effektiven und effizienten Ergotherapie eine Verlaufsdokumentation geführt. Sie erfolgt je Therapieeinheit und umfasst die im Einzelnen erbrachte Leistung und deren therapeutische Wirkung auf die funktionellen und strukturellen Schädigungen, sowie auf die Beeinträchtigungen der Aktivitäten und Teilhabe und auf die Kontextfaktoren der Patienten sowie ggf. Besonderheiten bei der Durchführung. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Freundliche Grüße Catrin Rittershofer Mitgliederservice Deutscher Verband Ergotherapie e.V. (DVE) Becker-Göring-Str. 26/1 | 76307 Karlsbad Telefon: 07248 - 9181-0 Telefax: 07248 - 9181-71 info@dve.info / praxen@dve.info / www.dve.info
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
|
|
Registriert seit: 27.02.2024
Beiträge: 6
|
All die Jahre, die ich hier schon mitlese und gerade fühl ich mich schon ein bisschen geehrt, dass ich nun auch zum elitären Kreis gehöre, dem Onkel Tom mal richtig eingeheizt hat...  Und nein, ich werde mich zu meiner Arbeitsweise oder Anstellungen weder rechtfertigen noch erklären, das muss ich nicht. Von mir aus kannst du in meinen Beitrag hinein interpretieren was du möchtest. Aber in dem Schreiben, was du mit hinein zitiert hast, steht etwas sehr interessantes... Es beschreibt Ansprüche und Erwartungen. Und diese Ansprüche sind in einer guten Praxis auch vorhanden, schließlich sind sie ein Teil von Qualität und Professionalität. Ich habe all diese Ansprüche und noch mehr und ich würde niemanden einstellen, der nicht dieselben hohen Ansprüche an seine Arbeit hat, also ja, für mich ist diese Vorgabe erfüllt. Doch die Frage ist ja, warum ist das nicht überall so? Warum haben denn so viele Therapeuten gar nicht die Zeit um ihren eigenen Ansprüchen Rechnung zu tragen? Warum wird oft all das erwartet und man muss es dann in 2 Stunden am Stück quetschen? Warum ist das so, obwohl es diese Richtlinien gibt, die aufzeigen, hey, so könnt ihr entschleunigt arbeiten? Weil weniger Zeit für das drum herum mehr Therapieplätze und damit mehr Umsatz bringt... Warum sonst wird das so gemacht? Weniger Zeit zwischen den Einheiten bedeuten mehr Einheiten und damit mehr Umsatz... Ich verfolge das seit Jahren und kaum etwas ändert sich. Es gibt bestimmt vieie tolle AG die auf ihre Angestellten achten und ihnen genug Zeit für alles einräumen aber die Mehrheit ist das nicht, sonst wären Beiträge wie dieser hier nicht der tausendste dazu. Und auch bei ausreichend Blockzeiten oder Nutzung von Ausfallzeiten, bleibt der Aspekt der Fließbandarbeit in der restlichen Zeit. Wie oft lese ich hier von frustrierten, ausgebrannten Therapeuten, die unruhig zwischendurch essen, es kaum auf die Toilette schaffen und in ihrer Freizeit den Papierkram erledigen und da ist der Aspekt sich mal in Ruhe mit einem Patienten zu befassen, Doku nachlesen, etwas recherchieren, Material herstellen usw. noch gar nicht mit drin... Was oft genug zählt ist die Anzahl der Einheiten. Natürlich muss man als PI auf die Einnahmen achten, wenn man seine AN vernünftig bezahlen will, keine Frage aber geht das nur so? Ginge das nicht auch mit weniger Stress, etwas entzerrter, mit mehr Freude am eigentlichen Sein als Therapeut? Was nützt mir denn alles wissen um Stressbewältigung wenn mein Tag ein einziger Stressor ist und ich mein eigenes Wohlbefinden hinten anstelle? Wie soll man Ansprüche erfüllen, wenn dafür keine Zeit ist? Wenn man hofft, ein Patient sagt mal ab, um Zeit zu haben? Und gerade im Fachbereich Psychiatrie sollte diese Zeit einfach da sein... Gerade noch Krisenbewältigung und Suizidalität thematisiert, sitzt schon der nächste vor dir... Da ist ausbrennen doch schon vorprogrammiert. Was bei mofu Sitzungen weniger ein Problem macht, kann in anderen Fachbereichen zum Desaster werden. Und ich rede von rein therapeutischer Arbeit... Selbst bei einer Rezeptions und Reinigungskraft, bei einer Kraft für die Buchhaltung bleibt das Vor und Nachbereiten, die Doku, therapeutische Tätigkeit. Natürlich gibt es nur Individuelle Lösungen aber diese 15 Minuten sind ein guter Maßstab meinem Empfinden nach. Und sei es nur um das nötigste zu erledigen und dann einfach mal wieder zu sich zu kommen nachdem man 60 Minuten dem Patienten gewidmet hat, sich kurz erholen und mental auf den nächsten Termin einstellen. Lehrer haben auch Pausen zwischen den Stunden und nutzen diese Zeit, warum nicht Therapeuten? Weil eben leider noch oft genug Quantität über Qualität steht. Sonst müsste man darüber doch gar nicht mehr diskutieren...
"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." (Pearl S. Buck)
|
|
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 388
|
Zitat / Kaufi hat geschrieben:.... Warum haben denn so viele Therapeuten gar nicht die Zeit um ihren eigenen Ansprüchen Rechnung zu tragen? Warum wird oft all das erwartet und man muss es dann in 2 Stunden am Stück quetschen? Warum ist das so, obwohl es diese Richtlinien gibt, die aufzeigen, hey, so könnt ihr entschleunigt arbeiten? Weil weniger Zeit für das drum herum mehr Therapieplätze und damit mehr Umsatz bringt... Warum sonst wird das so gemacht? Weniger Zeit zwischen den Einheiten bedeuten mehr Einheiten und damit mehr Umsatz... - Nicht jeder Therapeut will die Welt retten und seine Lebenszeit allein den Patienten opfern und gratis für die Krankenkassen arbeiten. Auch Therapeuten wollen von ihrer Arbeit leben können und ihre Familie versorgen. Es gibt nun einmal für feste Zeitfenster feste Vergütungen. Das ist nicht neu und kommt auch nicht plötzlich und unerwartet. Auch wenn die Mindestbehandlungszeit von einer Stunde auf zwei Stunden hochgesetzt würde, dann würdest du mit genau den gleichen Argumenten versuchen dich und deine Arbeitsweise damit zu rechtfertigen, auch dann wäre dir plötzlich die Zeit immer noch zu wenig, weil man ja dann immer noch am Ende oder im Anschluß einer Einheit intervenieren könnte/müsste und der Therapeut seine Pause benötigt. Du kennst deine Patienten und führst sie durch die Therapieeinheit und kannst die Einheit so aufbauen, dass auch die eine Zeitstunde für den Patienten effektiv und ausreichend ist. Am Ende soll ein Erfolgserlebnis stehen und nicht der völlig verunsicherte Patient mit noch mehr Fragezeichen als zu Therapiebeginn. Das ist deine Aufgabe diese Einheiten zu strukturieren. Dann seid ihr beide am Ende der Einheit auch entspannt, Ausnahme sind akute Kriesenbewältigungen, wobei dann andere Spezialisten ran müssten. Es gibt nicht ohne Grund so lange Wartelisten bei Psychologen, weil dort keiner einen 8-Stunden-Tag und eine 38-Stunden-Woche durchhält. Die Zeit wird nie lang genug sein, weil sich immer noch etwas finden läßt, was noch bearbeitet werden könnte. Zum Glück für dich gibt es ja ab April die Blankoverordnung und du kannst deine Zeitfenster individuell bestimmen.
Ich verfolge das seit Jahren und kaum etwas ändert sich. Es gibt bestimmt vieie tolle AG die auf ihre Angestellten achten und ihnen genug Zeit für alles einräumen aber die Mehrheit ist das nicht, sonst wären Beiträge wie dieser hier nicht der tausendste dazu. Auch dieses Forum funktioniert wie ein Bewertungsportal. es werden eher negative Beiträge als positive Beiträge geschrieben. Nur wer Probleme hat, der wird hier Beiträge eröffnen. Wer mit seiner Arbeit und seinem Leben zufrieden ist, der wird nur antworten oder nur mitlesen. Somit findest du in diesen Foren überwiegend nur Beiträge über Sachen die nicht funktionieren. Leser werden den Beiträgen zustimmen wo sie sich selbst wiederfinden. Keiner will hier, so wie ich es tue, freiwillig anecken und gegenhalten. Daraus jedoch abzuleiten, dass die Mehrheit der Arbeitgeber keine tollen Arbeitgeber sind, das ist doch schon sehr anmaßend, passt aber wiederum zu deiner Einstellung und deinen anderen Äußerungen.
Und auch bei ausreichend Blockzeiten oder Nutzung von Ausfallzeiten, bleibt der Aspekt der Fließbandarbeit in der restlichen Zeit. Wie oft lese ich hier von frustrierten, ausgebrannten Therapeuten, die unruhig zwischendurch essen, es kaum auf die Toilette schaffen und in ihrer Freizeit den Papierkram erledigen und da ist der Aspekt sich mal in Ruhe mit einem Patienten zu befassen, Doku nachlesen, etwas recherchieren, Material herstellen usw. noch gar nicht mit drin... Was oft genug zählt ist die Anzahl der Einheiten. Natürlich muss man als PI auf die Einnahmen achten, wenn man seine AN vernünftig bezahlen will, keine Frage aber geht das nur so? Ginge das nicht auch mit weniger Stress, etwas entzerrter, mit mehr Freude am eigentlichen Sein als Therapeut? ... anscheinend nicht, sonst würdest du ja selbst Therapeuten einstellen. Anfragen hast du ja, laut deiner Aussage, genügend. Wenn du deine Einnahmen auf ein größeres Zeitfenster aufteilst, dann sinkt automatisch der Stundenlohn. Am Ende kannst du auch nur das ausgeben was du zuvor eingenommen hast. Das gilt im Arbeitsleben wie im Privatleben gleichermaßen. Was nützt mir denn alles wissen um Stressbewältigung wenn mein Tag ein einziger Stressor ist und ich mein eigenes Wohlbefinden hinten anstelle? Wie soll man Ansprüche erfüllen, wenn dafür keine Zeit ist? Wenn man hofft, ein Patient sagt mal ab, um Zeit zu haben? Und gerade im Fachbereich Psychiatrie sollte diese Zeit einfach da sein... Gerade noch Krisenbewältigung und Suizidalität thematisiert, sitzt schon der nächste vor dir... Da ist ausbrennen doch schon vorprogrammiert. Was bei mofu Sitzungen weniger ein Problem macht, kann in anderen Fachbereichen zum Desaster werden. Es ist deine persönliche Entscheidung in welchem Fachbereich du arbeitest. Dafür kannst du nicht andere verantwortlich machen. Es hindert dich keiner daran auch in anderen Fachbereichen therapeutisch tätig zu sein und dir somit (d)einen Ausgleich zu verschaffen. Es bleibt jedem Angestellten doch frei seine Pausen über den Tag zu verteilen, so wie er diese benötigt. Da Pausen jedoch unbezahlt sind, macht dies kaum ein Angestellter. Letztendlich bedeuten bezahlte Pausenzeiten immer ein niedrigeres Gehalt, wenn der Arbeitgeber nicht selbst für seine Angestellten den notwendigen Umsatz erwirtschaften will. Und ich rede von rein therapeutischer Arbeit... Selbst bei einer Rezeptions und Reinigungskraft, bei einer Kraft für die Buchhaltung bleibt das Vor und Nachbereiten, die Doku, therapeutische Tätigkeit.
Natürlich gibt es nur Individuelle Lösungen aber diese 15 Minuten sind ein guter Maßstab meinem Empfinden nach. Und sei es nur um das nötigste zu erledigen und dann einfach mal wieder zu sich zu kommen nachdem man 60 Minuten dem Patienten gewidmet hat, sich kurz erholen und mental auf den nächsten Termin einstellen. Wie hast du denn eigentlich vor dem neuen Bundesrahmenvertrag gearbeitet, als es die Definition "Vor- und Nachbereitung" für die 15 min Zeitspanne nicht gab? Lehrer haben auch Pausen zwischen den Stunden und nutzen diese Zeit, warum nicht Therapeuten? Weil eben leider noch oft genug Quantität über Qualität steht. Sonst müsste man darüber doch gar nicht mehr diskutieren...Vom Lehrerberuf hast du aber auch keine Ahnung und kennst wohl nur die gängigen Vorurteile? Lehrer haben in den Unterrichtspausen die Pausenaufsicht zu übernehmen, führen Konfliktbewältigungen und Krisengespräche, vertreten andere Kollegen, schulen Quereinsteiger, u.s.w. Wenn dann mal der Unterricht zu Ende ist, wird zu Hause neben dem Familienspaß noch der eigene und der Vertretungsunterricht vorbereitet. Ich bin lange genug mit einer Lehrerin verheiratet und weiß wie deren Tagesablauf aussieht. Lehrer bekommen auch nur ein bestimmtes Zeitfenster bezahlt. Wer länger braucht, der macht diese Arbeit in seiner Freizeit. Überstunden (Vertretung, Klassenfahrten, Ausflüge, ect.) werden nicht vergütet, Minusstunden jedoch angerechnet.
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
|
|
Registriert seit: 27.02.2024
Beiträge: 6
|
Ach guck an, macht ja richtig Freude mit dir zu diskutieren... Nicht jeder Therapeut will die Welt retten und seine Lebenszeit allein den Patienten opfern und gratis für die Krankenkassen arbeiten. Auch Therapeuten wollen von ihrer Arbeit leben können und ihre Familie versorgen.Die ganze Welt soll ja auch keiner retten, aber für die paar Patienten, die man zeitgleich betreut, möchte man doch das beste erreichen, oder nicht? Ich opfere weder 24/7 alle Zeit meinen Patienten noch verliere ich meine Rechnungen aus dem Blick und umsonst arbeite ich auch nicht, ich bekomme ja Geld für geleistete Einheiten. Vielleicht möchte nicht jeder mehr Mühe als nötig investieren aber vielleicht können es viele auch einfach aus Zeitmangel nicht... Und ordentlich zu dokumentieren und zu berichten oder die Einheit gut vor und nachzubereiten sollte doch der geringste Anspruch sein. Du kennst deine Patienten und führst sie durch die Therapieeinheit und kannst die Einheit so aufbauen, dass auch die eine Zeitstunde für den Patienten effektiv und ausreichend ist. Am Ende soll ein Erfolgserlebnis stehen und nicht der völlig verunsicherte Patient mit noch mehr Fragezeichen als zu Therapiebeginn. Das ist deine Aufgabe diese Einheiten zu strukturieren. Absolut richtig aber Menschen lassen sich nicht unendlich strukturieren, sie reagieren, überdenken, reflektieren und brauchen für manches mehr Zeit. Ich habe die Zeit immer im Blick aber manchmal muss man mehr anfangen als geplant und das lässt sich vorab nicht immer berechnen, besonders zu Beginn nicht wenn die Patienten neu sind. Ich habe immer Alternativpläne und lasse niemanden verunsichert oder negativ gehen und wenn ich dafür 5 Minuten überziehen muss, kann ich das eben auch und zwar ohne dass dafür ein anderer weniger Zeit bekommt. Es ist ein Puffer, mehr nicht. Und herumspekulieren wie ich angeblich arbeite, finde ich oberflächlich und unreflektiert. Du redest davon wie anmaßend ich sei, bist aber selbst nicht besser... Na dann willkommen im Club, würde ich sagen. Die Zeit wird nie lang genug sein, weil sich immer noch etwas finden läßt, was noch bearbeitet werden könnte. Zum Glück für dich gibt es ja ab April die Blankoverordnung und du kannst deine Zeitfenster individuell bestimmen.Warum sollte mich das freuen? Ich finde eine Stunde ausreichend da es für beide Parteien anstrengend sein kann. Nur wegen ein paar Minuten mehr brauche ich kein unendliches Zeitfenster. Wie gesagt, ein manchmal, nicht immer, wertvoller Puffer, den ich sehr zu schätzen weiß. Ich brauche weder mehr Stunden noch die Blanko Verordnung. Auch dieses Forum funktioniert wie ein Bewertungsportal. es werden eher negative Beiträge als positive Beiträge geschrieben. Nur wer Probleme hat, der wird hier Beiträge eröffnen. Wer mit seiner Arbeit und seinem Leben zufrieden ist, der wird nur antworten oder nur mitlesen. Somit findest du in diesen Foren überwiegend nur Beiträge über Sachen die nicht funktionieren. Leser werden den Beiträgen zustimmen wo sie sich selbst wiederfinden. Keiner will hier, so wie ich es tue, freiwillig anecken und gegenhalten. Daraus jedoch abzuleiten, dass die Mehrheit der Arbeitgeber keine tollen Arbeitgeber sind, das ist doch schon sehr anmaßend, passt aber wiederum zu deiner Einstellung und deinen anderen Äußerungen.Auch das ist mir bewusst. Über gutes wird kaum gesprochen. Trotzdem zeichnen sich hier immer dieselben Probleme ab. Und nicht jeder, der unzufrieden ist, geht damit ins Internet. Ich hatte auch gute AG und sehr unterirdische... War von allem was dabei aber ja, ich bleibe dabei, die meisten denken mehr an sich selbst als an ihre Angestellten, nicht nur in der Gesundheitsbranche. Warum nehmen denn psychische Krankheiten und Burnout immer mehr zu? Weil alle so tolle AG haben? Viele arbeiten sich kaputt damit andere an ihnen verdienen, unsere Gesellschaft ist auf Leistung getrimmt. Man muss nur mal hinsehen, wo man hinkommt sind die Leute gestresst, entschuldigen sich weil sie mal schnell in die Schnitte beißen wollen, das ist doch schon normal. Und in deinem letzten Abschnitt belegst du es selbst... Auch Lehrer arbeiten unter Druck und unter scheiß Bedingungen. Ich unterstütze jeden Lehrerstreik und warte nur drauf, dass auch mal die Therapeuten und vieie andere rebellieren. Zeit wird es... ...anscheinend nicht, sonst würdest du ja selbst Therapeuten einstellen. Anfragen hast du ja, laut deiner Aussage, genügend. Wenn du deine Einnahmen auf ein größeres Zeitfenster aufteilst, dann sinkt automatisch der Stundenlohn. Am Ende kannst du auch nur das ausgeben was du zuvor eingenommen hast. Das gilt im Arbeitsleben wie im Privatleben gleichermaßen.Einfache Mathematik, danke, weiß ich bereits. Und genau das ist es. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind um jemanden einzustellen, würde ich das auch machen und solange das nicht der Fall ist, bin ich auch alleine sehr glücklich. Es ist deine persönliche Entscheidung in welchem Fachbereich du arbeitest. Dafür kannst du nicht andere verantwortlich machen. Es hindert dich keiner daran auch in anderen Fachbereichen therapeutisch tätig zu sein und dir somit (d)einen Ausgleich zu verschaffen. Es bleibt jedem Angestellten doch frei seine Pausen über den Tag zu verteilen, so wie er diese benötigt. Da Pausen jedoch unbezahlt sind, macht dies kaum ein Angestellter. Letztendlich bedeuten bezahlte Pausenzeiten immer ein niedrigeres Gehalt, wenn der Arbeitgeber nicht selbst für seine Angestellten den notwendigen Umsatz erwirtschaften will. Warum jemanden einstellen, für den ich nicht verantwortlich sein möchte?, Und warum den Fachbereich wechseln, nur weil schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen? Damit schiebt man die Schuld wieder dem AN zu. Du bist unzufrieden dann geh. Anstatt: dein AN ist unzufrieden, ändere was... Und ich arbeite selber auch in anderen Bereichen, das ist Arbeit, kein Ausgleich, ich habe an alle Bereiche Ansprüche und dafür nehme ich mir diese 15 Minuten, denn genau dafür sind sie gedacht. Das als Pause zu Werten ist doch Unfug. Und mal auf Toilette oder kurz was trinken ist menschlich und sollte für alle machbar sein und zwar nicht auf Kosten der Patienten. Wie kann man das denn richtig finden? Wie hast du denn eigentlich vor dem neuen Bundesrahmenvertrag gearbeitet, als es die Definition "Vor- und Nachbereitung" für die 15 min Zeitspanne nicht gab?Nicht in Praxen, aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen. Aber auch in anderen Bereichen fühlte ich mich oft nur gestresst und gehetzt, musste Überstunden machen oder Arbeit in der Freizeit erledigen um all den Ansprüchen gerecht zu werden. Seit ich selbständig bin, arbeite ich mehr und habe dennoch null Stress. Aber diese Definition interessiert doch niemanden, außer uns vielleicht in diesem Beitrag gerade... wie viele bekommen diese Zeit denn tatsächlich da hohe Ansprüche gefordert sind? Wie viele müssen diese 15 Minuten in die Behandlungszeit packen? Wie soll man es denn auch machen wenn die Termine eng an eng getaktet werden? Dazwischen ist quasi keine Zeit. Irgendeiner verliert dabei immer. Da ist der Patient eben schon im Raum während man vorbereitet und am Ende wird schon dokumentiert obwohl der Patient noch vor einem sitzt. Geht ja nicht anders... All das geht aber von der eigentlichen Behandlungsdauer ab und die Mindestbehandlungszeit wird zum Gunsten des Zeitgewinns gekürzt. Und das soll gut sein? Für alle Beteiligten? Wem das Spaß macht, so zu arbeiten, gerne aber anspruchsvoll ist das nicht. Und wer seine AN so arbeiten lässt, ist nach meiner Definition eben nicht gut. Das ist meine persönliche Ansicht. Und wer sagt nur so kann ich meine AN bezahlen, hätte vielleicht lieber niemanden eingestellt. Entweder man hat genug Patienten, ein gutes Gehalt und gute Arbeitsbedingungen oder man kann halt niemanden einstellen. Meine Patienten bekommen von vor und Nachbereitung und Doku nichts mit, ihre behandlungszeit umfasst genau das, was der Name beinhaltet, Behandlung und nichts anderes. Dafür bezahlen ihre Kassen oder sie privat und nicht um mir beim vorbereiten und aufräumen zuzusehen nur weil der nächste Patient schon ungeduldig vor der Tür sitzt. Vom Lehrerberuf hast du aber auch keine Ahnung und kennst wohl nur die gängigen Vorurteile? Lehrer haben in den Unterrichtspausen die Pausenaufsicht zu übernehmen, führen Konfliktbewältigungen und Krisengespräche, vertreten andere Kollegen, schulen Quereinsteiger, u.s.w. Wenn dann mal der Unterricht zu Ende ist, wird zu Hause neben dem Familienspaß noch der eigene und der Vertretungsunterricht vorbereitet. Ich bin lange genug mit einer Lehrerin verheiratet und weiß wie deren Tagesablauf aussieht. Lehrer bekommen auch nur ein bestimmtes Zeitfenster bezahlt. Wer länger braucht, der macht diese Arbeit in seiner Freizeit. Überstunden (Vertretung, Klassenfahrten, Ausflüge, ect.) werden nicht vergütet, Minusstunden jedoch angerechnet.Wäre das Schulsystem nicht so kaputt, könnten die Lehrer ihre Zeit auch besser nutzen anstatt noch 5 andere Jobs zu machen aber hey, man kann doch einfach den Fachbereich wechseln, wenn es einem nicht passt oder wie war das gleich noch? Zwingt einen ja keiner Lehrer zu werden... So eine dumme Argumentation. Natürlich haben Lehrer von den Pausen nix, weil andere sie mit Aufgaben zuballern und wahrscheinlich wäre es auch bei Therapeuten so... Du hast Zeit, hier mach dies und jenes. Jeder wird verheizt... Wohin soll man denn ausweichen? Lehrer rebellieren, kündigen, brennen aus, genauso wie Therapeuten und das trotz der Pausen. Ist mir alles bewusst. Aber zumindest waren mal Pausen vorgesehen. Dass die kaum individuell genutzt werden können, daran sind die Lehrer ja nicht schuld. Genauso wenig wie angestellte Therapeuten. Andere machen die Regeln und entweder man spielt mit oder wechselt den Beruf. Das kann es doch aber nicht sein. Wir geben uns doch alle mit weniger zufrieden... Und genau deswegen mache ich es nicht so. Ich habe Ansprüche und die Macht sie umzusetzen. Und werde dafür noch blöd angemacht, soviel zum Thema anecken... Das kenn ich genauso wie du
"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." (Pearl S. Buck)
|
|
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 13
|
Ich kann Kaufi aus vollem Herzen zustimmen und finde mich in den Ausführungen wieder. Wir arbeiten auch mit 15 min "Pause" zwischen fast jeder Behandlung und nutzen die Zeit für Reinigung, Aufräumen, Terminabsprachen, Doku, Toilettengänge, Trinken, Raumwechsel, Vorbereitung... D.h. HLT und mofu-Behandlungen werden in 45min Abständen geplant, SPB in 60 min und PsyBV in 75min Abständen. Es sind damit keine Spitzenverdienste möglich, aber ein wesentlich entspannteres Arbeiten und das ist es uns allemal wert und nicht mit Geld aufzuwiegen. 1 PL und 3 Angestellte.
Ein fröhliches Osterfest euch allen, genießt die freien Tage und den herrlichen Frühling!
|
|
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 396
|
Ich glaube es steht außer Frage, das nach jeder Einheit 15 Minuten Vor und Nachbereitungszeit zu haben, den Arbeitsalltag deutlich entspannt. Das was denk ich Onkel Tom sauer aufstößt ist, das allen anderen Praxisinhaber vorgeworfen wird, sie würden gegen die Verträge verstoßen, weil sie nicht so arbeiten. Und das ist eben nicht so. Ja es muss Zeit zur Verfügung gestellt werden und ja, die 15 Minuten in der Woche der TE sind definitiv nicht genug. Aber es muss eben nicht nach jeder Einheit 15 Minuten sein.
Es wird ja schon eingeräumt, das man Angestellten bei dieser Art Taktung, eben kein wirklich angemessenes Gehalt zahlen kann. Teilweise deswegen dann auch lieber keine Leute einstellt, selbst lieber mehr Stunden auf Arbeit verbringt, diese aber ohne Stress. Das ist toll wenn man das kann. Man sollte allerdings auch bedenken, daß diesen Luxus nicht jeder hat. Es gibt auch Arbeitnehmer (sowie Arbeitgeber) die auch Familie haben. Dessen Verdienst einen großen Teil des Familieneinkommens ausmacht und sie eben davon Leben müssen. Ich zum Beispiel habe ein Kind. Könnte nicht mehr Stunden arbeiten, weil die Betreuungszeiten eben nicht mehr zulassen. Mein Lohn ist aber ein wichtiger Teil unseres Familieneinkommens und wir können es uns nicht erlauben das ich weniger verdiene. Man Mann gehört halt auch nicht zu den Spitzenverdienern.
Mit Sicherheit wäre es entspannter, wenn ich mehr Zeit hätte zwischendurch. Aber die Rechnung zeigt halt das ich dann Abstriche im Gehalt hin nehmen müsste. Tut mir Leid, aber es geht halt nicht. Dann ist eine Therapieeinheit halt kürzer, wenn mein Patient es nicht schafft pünktlich zu kommen. Ich stelle diesem die vereinbarte Zeit zur Verfügung. Kommt er zu spät, ist es eben sein Problem, das er nicht die volle Therapiezeit nutzen kann. Und dann ist die Verlaufsdoku eben keine 10 Zeilen lang und wird auch in der Einheit zwischendurch geschriebene, wenn ich gerade die Hände frei habe oder der Patient dabei ist sich anzuziehen oder ein Kind seinen Part beim Aufräumen übernimmt. Die Doku ist ein Teil der Behandlung. Das gehört nun mal dazu. So sehr ich meinen Beruf auch mag und meinen Patienten helfen möchte, aber ich kann dafür halt nicht in meinem Privatleben riesen Abstriche machen, wenn der Rahmen eben nicht mehr her gibt.
|
|
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 388
|
Zitat / Mietzi hat geschrieben:Ich glaube es steht außer Frage, das nach jeder Einheit 15 Minuten Vor und Nachbereitungszeit zu haben, den Arbeitsalltag deutlich entspannt. Das was denk ich Onkel Tom sauer aufstößt ist, das allen anderen Praxisinhaber vorgeworfen wird, sie würden gegen die Verträge verstoßen, weil sie nicht so arbeiten. Und das ist eben nicht so. Ja es muss Zeit zur Verfügung gestellt werden und ja, die 15 Minuten in der Woche der TE sind definitiv nicht genug. Aber es muss eben nicht nach jeder Einheit 15 Minuten sein.
Es wird ja schon eingeräumt, das man Angestellten bei dieser Art Taktung, eben kein wirklich angemessenes Gehalt zahlen kann. Teilweise deswegen dann auch lieber keine Leute einstellt, selbst lieber mehr Stunden auf Arbeit verbringt, diese aber ohne Stress. Das ist toll wenn man das kann. Man sollte allerdings auch bedenken, daß diesen Luxus nicht jeder hat. Es gibt auch Arbeitnehmer (sowie Arbeitgeber) die auch Familie haben. Dessen Verdienst einen großen Teil des Familieneinkommens ausmacht und sie eben davon Leben müssen. Ich zum Beispiel habe ein Kind. Könnte nicht mehr Stunden arbeiten, weil die Betreuungszeiten eben nicht mehr zulassen. Mein Lohn ist aber ein wichtiger Teil unseres Familieneinkommens und wir können es uns nicht erlauben das ich weniger verdiene. Man Mann gehört halt auch nicht zu den Spitzenverdienern.
Mit Sicherheit wäre es entspannter, wenn ich mehr Zeit hätte zwischendurch. Aber die Rechnung zeigt halt das ich dann Abstriche im Gehalt hin nehmen müsste. Tut mir Leid, aber es geht halt nicht. Dann ist eine Therapieeinheit halt kürzer, wenn mein Patient es nicht schafft pünktlich zu kommen. Ich stelle diesem die vereinbarte Zeit zur Verfügung. Kommt er zu spät, ist es eben sein Problem, das er nicht die volle Therapiezeit nutzen kann. Und dann ist die Verlaufsdoku eben keine 10 Zeilen lang und wird auch in der Einheit zwischendurch geschriebene, wenn ich gerade die Hände frei habe oder der Patient dabei ist sich anzuziehen oder ein Kind seinen Part beim Aufräumen übernimmt. Die Doku ist ein Teil der Behandlung. Das gehört nun mal dazu. So sehr ich meinen Beruf auch mag und meinen Patienten helfen möchte, aber ich kann dafür halt nicht in meinem Privatleben riesen Abstriche machen, wenn der Rahmen eben nicht mehr her gibt.
 
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
|
|
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen Beiträge: 691
|
Geändert am 28.03.2024 09:29:00
Also, wenn ich (PI) mir 15 Minuten Pause zwischen allen Behandlungen gönne, verschiebt sich mein Feierabend um 2-3 Stunden nach hinten. Das kollidiert mit meiner eigenen Vorstellung von Work-Life-Balance und kommt daher so gar nicht für mich in Frage. Ich respektiere jede andere Arbeitsweise, aber höre mir keinesfalls irgendwelche Vorwürfe dazu an, dass es Fließbandarbeit und Profitgeilheit sei, so zu arbeiten. Ich mache meinen Job nicht, um die Welt zu retten und dabei mein Privatleben aufzugeben. Auch TherapeutInnen haben das Recht auf einen angemessenen Stundenlohn, nicht mehr und nicht weniger als KlempnerInnen oder Versicherungskaufleute. Ich habe keine Angestellten, aber wenn ich in ein Gehalt jeweils 15 Minuten Pause zu jeder Einheit einrechnen müsste, wäre es mit der Wirtschaftlichkeit schwierig. Gruß, Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
|
|
Registriert seit: 27.02.2024
Beiträge: 6
|
@HandArbeit Ich finde es toll, dass es auch andere Praxen gibt, die so arbeiten, klasse  Danke für deinen Kommentar. Ich fände es auch sehr spannend mich mit dir/euch auszutauschen, gerade weil es doch nicht die Norm ist, dass Praxen so arbeiten und es eher schwierig ist, da mal jemanden für einen Austausch zu finden. @Miezi Der Punkt ist doch der, dass klar zwischen Behandlung und Vor- und Nachbereitung plus Doku zeitlich getrennt wird, untermauert mit den Aussagen über Qualitätsansprüche (Telefonate, ausführliche Doku und Berichte etc.). Da ist doch egal ob das jetzt fest verpflichtend ist oder nicht, es ist doch ganz klar definiert wofür welche Zeiträume gegeben sind. Wenn ich also meine AN dazu nötige alles in die 60 Minuten zu packen weil weder davor noch danach Zeit ist, dann verstoße ich im Prinzip gegen diese Vorgabe. Dokumentation ist Pflicht, dafür muss man also Zeit einräumen ob man will oder nicht, der Therapeut muss dokumentieren. Und die meisten Sitzungen benötigen nunmal Vor und Nachbereitung... man holt was aus dem Schrank, baut einen Parkour auf, holt ein Heft mit Entspannungsübungen, holt das Rapsbad usw, räumt hinterher alles zurück, muss was aufwischen oder desinfizieren, das braucht doch alles Zeit. Wessen Zeit? Die der Patienten, denn wenn dafür keine extra Zeit ist, kann es ja nur in den Behandlungszeiten passieren. Und dass obwohl es klar heißt, 15 Minuten Vor und Nachbereitung plus Doku. Da kann man sauer sein wie man will, es steht doch schwarz auf weiß drin. Man weiß doch was Vor und Nachbereitung meint. Das ist doch kein abstrakter Begriff, den man noch erklärt bekommen muss. Und die Mindestbehandlungszeit ist die Zeit in der nur behandelt wird, nicht vorbereitet, nicht dokumentiert oder aufgeräumt. Und es heißt auch, dass man 75 statt 60 Minuten behandeln KANN, deswegen ja Mindestbehandlungszeit und nicht maximal. Das ist das absolute minimum und wenn das nicht mit abgedeckt werden kann, läuft doch nunmal was falsch. Und das liegt nunmal am Geld... Und ja, wer nur so seine AN bezahlen kann, ist in meinen Augen kein guter AG. Man weiß doch was die Kassen zahlen, man kann doch rechnen und wenn ich nur jemanden einstellen kann, wenn ich ihm wichtige Zeit wegnehme, sollte mir doch klar sein, dass das nicht gut ist. Warum wird es trotzdem gemacht? Ich könnte das auch machen... Ich stelle jemanden ein, Patienten sind ja genug da, also ran und durchklotzen. Aber gute Doku und individuelle Berichte und komplexe und durchdachte Sitzungen will ich auch, tja... Ich würde so ordentlich Umsatz machen aber eben auf Kosten von Patienten und AN. Und genau deswegen arbeite ich noch alleine. Entweder alles oder nichts. Ich bin doch als AG auch für meine AN verantwortlich und sollte sie nicht nur als Geldmaschinen sehen, die ja keine andere Wahl haben, wenn sie auch ihre Rechnungen bezahlen wollen. Das kann man doch nicht gut finden... Und dann den schwarzen Peter den Kassen zuschieben, die ja nicht mehr zahlen. Auch die zwingen niemanden dazu jemanden zu solchen Bedingungen einzustellen. Wenn es nicht geht, geht es nicht. Dass man aber an den Patienten verdienen möchte, siegt dann halt eben öfters. Und das ganze Gesundheitssystem ist so aufgebaut und dadurch völlig kaputt und wir Therapeuten mittendrin. Ich finde es auch scheisse für einen Bericht nicht mal n ganzen Euro zu bekommen aber schreibe trotzdem ausführliche Berichte weil es mein Anspruch ist. Da entscheide ich aber für mich alleine und zwinge das nicht Angestellten auf, die von mir abhängig sind. Mir bezahlt diese Zeit auch keiner aber ich kann das frei entscheiden. Ein AN muss darauf hoffen dafür genug Zeit zu bekommen, bezahlt versteht sich. Und ich verstehe dich, ich hab auch Kinder, Ehemann, Privatleben, wir müssen genauso Rechnungen bezahlen. Und genau das meine ich. Du würdest dir gerne diese Zeit nehmen, um deinen eigenen Ansprüchen zu genügen und kannst es nicht. Das ist doch aber falsch. Und ich hinterfrage das einfach. Ich war auch oft Angestellte und kenne diesen Druck, immer das Gehalt im Blick und schnell schnell. Du stellst deine Ansprüche zurück um überleben zu können finanziell und darum geht es doch. Immer diese Abhängigkeit. Und dann gibt es Vorgaben, die jeder anders interpretiert und Ach, ist doch keine Pflicht aber bitte, liebe AN, gebt trotzdem alle 100% und seid ruhig, wenn ihr euren Job behalten wollt. Irrsinn und falsch. Was wäre wohl los, wenn es auf einmal verpflichtend wäre? Fänd Ich mal interessant zu erfahren. Im Prinzip ist es nur dann keine Pflicht wenn ich es so für mich definiere. Wenn ich etwas vorbereite und dokumentiere während der Patient vor mir sitzt, ist das doch schon entgegen dem was in den Richtlinien steht. Sobald es zur Vor und Nachbereitung gehört, hat es in der Mindestbehandlungszeit nix zu suchen. Alles braucht Zeit und selbst wenn es nur 5 Minuten dauert, bei eng an eng sind auch keine 5 Minuten drin, das fällt dann in die Behandlungszeit. Oder man muss frühs schon alles vorbereiten, ginge ja auch, aber nicht mit allem. Ich baue frühs nix für Nachmittags auf was alle anderen davor nur stören würde. Egal in welchem Beruf, wenn ich Termine eng an eng lege, geht das immer auf Kosten von jemandem, im therapeutischen immer auf Kosten der Patienten und der Therapeuten, man kann ja schlecht die Zeit anhalten. Es ist ja genauso wenig Vorgabe diese Zeit nicht zu nehmen, keiner muss eng takten, trotzdem wird es gemacht und trotzdem werden die Ansprüche immer höher und das ist doch oft der Grund für den Frust bei vielen. Und ja, als PI entscheide ich doch wen ich unter welchen Bedingungen einstelle. Ich stelle niemanden ein, bis ich keine optimalen Arbeitsbedingungen bieten kann und dazu gehört für mich genug Zeit für alles was neben der eigentlichen Behandlung dazugehört damit am Ende nicht nur die Patienten sondern auch meine AN zufrieden sind, zumal das für mich auch einfach Qualitätsansprüche sind. Und dass es Praxen gibt, die ihre AN verheizen um mehr an ihnen zu verdienen, ist doch nichts neues und ja, genau diese stoßen mir sauer auf. Dass das nicht alle sind, ist mir selbst klar. Und was zu spät kommen angeht, entscheide ich immer individuell. Meist mache ich auch dann pünktlich Schluss und ich thematisiere das auch, hinterfrage was der Grund für die Verspätung ist. Nicht jeder Patient hat explizit damit Probleme und es ist Teil der Behandlung, manchmal ist einfach nur ein Bus ausgefallen und der Patient kann gar nichts dafür. Das ist doch menschlich. Bei Patienten, bei denen es Teil der Behandlung ist, gehe ich damit auch anders um. Aber dieser Puffer erlaubt es mir einfach damit flexibel umzugehen, das finde ich nicht verkehrt und der Puffer ist auf 15 Minuten begrenzt. Ich warte keine halbe Stunde und ziehe dann noch voll durch. Ich ziehe genauso Grenzen und Konsequenzen wie andere. Ich telefoniere auch niemanden mehr hinterher, das hab ich mir ganz schnell wieder abgewöhnt. Man kann auch ein umsichtiger Therapeut sein mit kleinen Pufferzeiten @onkel tom  @Karsten Du arbeitest alleine, du bist kein AG, es ging um Angestellte, die keine andere Wahl haben, wie die TE, du hast die Wahl. Und auch du begründest mit Wirtschaftlichkeit, also Umsatz. Dass man so mehr Patienten in einer bestimmten Zeit behandeln kann, ist ja klar. Du machst es also an dem fest, was du einnehmen möchtest bzw. Musst. Und nein, ich muss das nicht gut finden, genauso wenig wie du gut finden musst wie ich es als PI ohne Angestellte mache. Aber die Vorgaben sind klar definiert. Vielleicht löst du das anders, mag sein, das kann ich nicht beurteilen und wenn das für dich funktioniert, ist doch dein ding, aber du bist allein, du bist nur dir selbst Rechenschaft schuldig, keinem Angestellten. Du hast deine Ansprüche, ich meine. Die müssen sich nicht decken. Mir ist mein Stundenlohn scheiß egal. Dass so nicht jeder denkt, weiß ich selbst aber es macht einen Unterschied ob man alleine arbeitet oder Verantwortung für Angestellte trägt. Hier ging es nie um 1-Mann/Frau Praxen. Und du sagst es selbst... Wenn du diese 15 Minuten mit reinpacken müsstest, wäre es nicht mehr wirtschaftlich. Und genau das ist der Punkt. Wenn du jemanden einstellst und gewisse Dinge erwarten würdest aber ohne die Zeit dafür zu geben, dann wärst du genau so ein PI um die es mir geht. Wer also bewusst jemanden einstellt, diese Zeit nicht gibt, aber sonstwas erwartet, ist für mich kein guter AG denn irgendwer muss dafür Opfer bringen, ob man will oder nicht. Nur selten ist das der PI selbst... Und dass es bei den 15 Minuten nicht mal um eine Pause geht, sondern um ganz normale Nebenaufgaben eines Therapeuten, macht es nicht besser. Es ist keine Pause, es ist Teil der Behandlung. ---- Am Ende ist es egal ob es nun Pflicht ist oder nicht, es ist klar definiert und die Wahl trifft die individuelle Sicht auf Umsatz und Wirtschaftlichkeit. Und das anzuprangern, ist mein gutes Recht. Es sollte nicht davon abhängen müssen. Dafür aber allein den Kassen Die Schuld zu geben, finde ich aber auch falsch. Wie gesagt, man hat immer eine Wahl als Arbeitgeber, als PI. Ich würde mich als AG schämen, wenn meine AN kaum Zeit hätten mal auf Toilette zu gehen. Lieber verzichte ich und mache alles alleine. Aber wie viele machen es so und es ist ihnen egal? Da heißt es, ach die knauserigen Kassen und schieben damit jegliche Verantwortung von sich. Wenn ich mir keinen AN zu guten Arbeitsbedingungen leisten kann, sollte ich es lassen, ganz einfach. Aber dieses Problem zieht sich durch so viele Branchen und ja, ich darf das anprangern. Vor uns sitzen Leute, die an diesem kaputten, leistungsorientiertem System zerbrechen, wie kann man es dann selbst als AG zulassen? Das ist doch absurd. Und gerade deswegen mache ich es anders. Ich wollte nicht nur selbst bestimmen, ich wollte etwas ändern, zeigen, dass es auch ohne Stress und Zeitdruck geht und ich habe Freude daran mir das selbst zu beweisen. Jeder jammert, wenn er einen Termin hat und trotzdem warten muss und jeder kennt das unangenehme Gefühl wenn man gefragt wird ob es okay ist kurz was zu essen oder auf Toilette zu gehen obwohl die Uhr tickt und man dran wäre... Wir alle kennen das und es wird sich nichts ändern, wenn wir es alle nicht anders machen. Dann bin ich halt weniger wirtschaftlich, verdiene weniger, na und, aber ich kann 100% geben ohne dass jemand dafür etwas opfern muss. Und habe trotzdem noch ein erfülltes Privatleben. Am Ende unseres Lebens fragt niemand mehr nach unserem Einkommen, nach unserer Leistung. Ich muss nicht wie andere sein, kann meine Praxis führen wie ich will und für mich sind das nunmal Vorgaben, die ich nachvollziehen kann und gerne berücksichtige und ich bin mir absolut bewusst, dass andere da weitaus wirtschaftlicher denken trotzdem steht doch klar da, was wohin gehört, da kann man noch so sehr diskutieren. Jeder darf sein wie er ist, darf tun was er für richtig hält aber niemand ist gezwungen das gut zu finden. Ich erwarte auch nicht, dass mich jeder toll findet und meiner Meinung ist, das war mir noch nie wichtig. Und für mich ist eine eng an eng Taktung nunmal Fließbandarbeit und rein mit Umsatz begründet. Das ist aber eben meine Meinung und die darf ich haben und aussprechen. Das darf man auch kacke finden, das ist doch okay. Ich will ja auch niemandem was aufzwingen aber wenn deswegen Angestellte krank werden, Burnout bekommen oder Ihren Job komplett wechseln, unzufrieden sind und ausbrennen, ja, dann ist mir das nicht egal. Wir sind Therapeuten und selbst unser wichtigstes Werkzeug, wie kann man das so mit Füßen treten obwohl es sogar Vorgaben gibt, die sagen, so und so, und alles ist abgedeckt. Wir machen uns selbst kaputt, für andere... Es geht nicht darum die Welt zu retten oder nur um die Patienten, es geht um alle Beteiligten, also auch um uns selbst und auch unsere Gesundheit ist wichtig und sollte nicht abhängig sein von Zahlen auf einem Konto. Und so langsam fällt mir wieder ein, warum ich jahrelang nur mitgelesen habe... Es ist viel zu zeitraubend, es wird davon nichts besser, weder für die TE noch für andere Angestellte, die es gerne anders hätten, niemand bekommt dadurch mehr Geld oder bessere Arbeitsbedingungen... Es kann sich nur was ändern, wenn etwas anders gemacht wird, so blöd es auch klingt. Und ja, ich liebe es meinen Azubis zu zeigen, dass es auch anders geht. In einer Gesellschaft, die von Leistung und Geld zerfressen ist, habe ich mir meine kleine Insel geschaffen und egal ob Pflicht oder nicht, ich muss genauso akzeptieren dass anderen meine Meinung missfällt. Für mich ist die Vorgabe klar und die Meinung dazu auch. Stundenlang ohne kurze Ruhephasen durchzuarbeiten finde ich falsch und unnötig in der heutigen Zeit. Egal welche Branche. Dass andere das nicht so sehen, Vorgaben nicht als solche definieren, war mir schon vor dem Beitrag hier klar. Ich werde daran denken, wenn der nächste mit Burnout vor mir sitzt oder mir meine Azubis vom Leid ihrer Mitschüler klagen, die lernen, dass es normal ist unter ständiger Anspannung zu arbeiten. Ja, vielleicht bin ich realitätsfern aber mal ehrlich, dann bin ich es halt und das gerne, denn unsere Realität ist oft nicht besonders toll... Sonst würden nicht immer mehr Menschen darunter zerbrechen. Ich muss kein Teil davon sein und anderen zu zeigen, hey du hast die Wahl, du und deine Bedürfnisse sind auch wichtig, ist nicht das schlechteste was man jungen Menschen mitgeben kann. Die jüngere generation lässt sich eh nicht mehr so verheizen wie andere. Das wird noch an vielen Fronten zu Konfrontationen führen. Für die TE hoffe ich, dass sie für sich eine Lösung findet, entweder am jetzigen Arbeitsplatz oder woanders. Bitte achte auch auf dich, du bist auch wichtig!
"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen." (Pearl S. Buck)
|
|
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen Beiträge: 1261
|
Die meisten Theorien sterben in der Praxis. Ein schönes Fruchtbarkeitsfest
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
|
|
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 388
|
Zitat / rapor hat geschrieben:Die meisten Theorien sterben in der Praxis.... ... und an der Praxis.
"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
|
|
Registriert seit: 26.04.2004
Beiträge: 35
|
Geändert am 28.03.2024 21:12:00
@Kaufi Bist Du der Hauptverdiener der Familie oder ist es egal wieviel Umsatz Deine Praxis macht, weil Dein Mann im Grunde genug verdient und es Dein Hobby ist? Oder hast Du nur Privatpatienten? Ich bin auch PI ohne AN, bin aber der Hauptverdiener unserer Familie, da kann ich es mir nicht leisten so viele Pausen einzuplanen und der Bericht ist 4 Zeilen lang, für 93Cent im Grunde eine Frechheit, überhaupt etwas zu schreiben. Mir kann mein Stundenlohn nicht scheißegal sein! Ich plane mir am Vormittag und am Nachmittag jeweils 15 Minuten ein, mehr aber nicht, ist für aus meiner Sicht völlig unwirtschaftlich. Aber hey, so kann ja jeder seine Praxis leiten, wie er will, nur kann sich Deine Arbeitsweise nicht jeder leisten und unter diesen Bedingungen auch noch AN einstellen. @KW Danke
|
|
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen Beiträge: 691
|
Geändert am 28.03.2024 21:36:00
@kaufi: "Du arbeitest alleine, du bist kein AG, es ging um Angestellte, die keine andere Wahl haben, wie die TE, du hast die Wahl."Wenn ich es richtig verstanden habe, geht aus deinen Posts hervor, dass Du auch allein als PI tätig bist. Daher meine Einlassung meiner Sicht zu dem Thema. "Und auch du begründest mit Wirtschaftlichkeit, also Umsatz."Nein. Nicht nur. Es geht mir um die Work-LIfe-Balance. Wenn es mir nur um Umsatz ginge, hätte ich Angestellte. Für mich muss die Arbeitszeit in einem vernünftigen Maß zur Entlohnung stehen. Aber selbstverständlich muss meine Praxis wirtschaftlich laufen. Ich habe Kinder zu versorgen und sehe in der Arbeit keinen Selbstzweck. "Wenn du jemanden einstellst und gewisse Dinge erwarten würdest aber ohne die Zeit dafür zu geben, dann wärst du genau so ein PI um die es mir geht. Wer also bewusst jemanden einstellt, diese Zeit nicht gibt, aber sonstwas erwartet, ist für mich kein guter AG denn irgendwer muss dafür Opfer bringen, ob man will oder nicht."Sorry, dem kann ich nicht folgen. Der Großteil der Praxen die ich kenne arbeitet so. Du meine Güte, Doku sind ein paar Sätze in der Akte, die man nebenbei machen kann. Für den Bericht, den eh keiner liest oder höchstens überfliegt, gibts gerade mal die Versandkosten. Nur weil ich Therapeut bin, soll ich Gratisarbeit verrichten, aus purer Nächstenliebe? Keiner erwartet "sonstwas" von den Angestellten. Deine Vorstellung, dass unter nahtlosen Terminen alle ganz furchtbar leiden – PatientInnen und TherapeutInnnen – ist schlicht nicht wahr. Die meisten kommen sehr gut damit klar. Ich respektiere Deine Arbeitsweise, finde jedoch Deinen Ton denen gegenüber die es anders handhaben sehr unangenehm und anmaßend. Mach es doch wie du möchtest und toleriere andere Arbeitseinstellungen. Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
|
|
|
|
|