Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Schüler & Studenten >> Multiple Persönlichkeitsstörung

Diskussionsforum

Multiple Persönlichkeitsstörung

Optionen:
14. Februar 2010 20:43 # 1
Registriert seit: 14.02.2010
Beiträge: 3

Hi ihr,
ich soll für den Unterricht ein Referat über MPS halten. Bei der Therapie gibt es viele psychotherapeutische Möglichkeiten. Was aber ist mit der Ergotherapie? Was würdet ihr angeben? Ausdruckszentriert arbeiten oder einfache Beschäftigung? Gibt es noch andere Möglichkeiten, die passend wären?

Viele liebe Grüße!
14. Februar 2010 21:22 # 2
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3212

Geändert am 14.02.2010 21:24:00
Hallo Lemontre,
was lernt ihr da eigentlich ?????

Wenn ich Patientin wäre, eine MPS hätte und dann in einem solchen Forum eine derartige Frage lesen würde - niemals würde ich mich in Behandlung bei ErgotherapeutInnen begeben.

Die Fragen, die hier im Schülerforum immer wieder gestellt werden, deuten darauf hin, daß SchülerInnen Behandlungsmethoden wie Reparaturmethoden nahegebracht werden, so nach dem Motto "Bestimmte Diagnose = bestimmte Behandungsmethode oder -technik".

Das sind mechanistische Ansätze aus der Mottenkiste der Ergotherapie.
Daß die immer noch so verbreitet werden ist eine fachliche Schande.

Würdest Du so "behandelt" werden wollen?

Noch nie was von Klienten- oder Betätigungsorientierung gehört ? Von Zielvereinbarungen ? Von Modellen ? Assessments ?

In den ergotherapeutischen Fachbüchern steht genug über schwere Persönlichkeitsstörungen und deren Folge für Teilhabe und Aktivität.

Gerade Menschen mit solchen Erkrankungen wie MPS haben in diesen Bereichen größte Beeinträchtigungen. Deshalb sind sie nämlich in einer Klinik gelandet.

Das sind die Ebenen, auf denen Ergos arbeiten.

Wenn euch solche modernen Arbeitsweisen im Unterricht nicht vermittelt werden, dann solltet ihr das dringend einfordern.

Gerade im Bereich Psychiatrie und Reha werden innerhalb der nächsten Jahre die Institutionskonzepte umgestellt werden.

Es wird auch dringend Zeit.

Daß die Kostenträger für den ganzen "Beschäftigungssch..." noch Geld ausgeben, ist mir sowieso schleierhaft.

Na ja, es geht ja um psychisch kranke Menschen, die sind in unserer Gesellschaft ja eh nicht viel wert.

Fordert eine angemessene, moderne Ausbildung ein !!!!!
Es ist in eurem eigenen Interesse.

Ihr wollt doch als Ergos arbeiten - oder gleich ins Hartz IV hinein ?

Alles Gute wünscht

Oetken1
14. Februar 2010 22:04 # 3
Registriert seit: 14.02.2010
Beiträge: 3

Hi oetken1,
sei dir sicher, dass ich Erfahrung damit habe wie man mit einer psychischen Erkrankung behandelt werden möchte. Ich persönlich fand es teilweise sehr angenehm einfach nur eine Beschäftigung zu haben und nicht immer gefordert zu werden. Ich habe den Beruf nicht ohne Grund gewählt. Deshalb finde ich deinen Beitrag teilweise sehr grenzwertig. Ich bin noch in der Ausbildung und würde ich die genaue Antwort wissen, hätte ich die Frage nicht gestellt. Im Übrigen habe ich nicht nach Behandlungsmethoden gefragt, die man wie in einer Liste abhaken kann, sondern nach allgemeinen Denkanstößen.
Doch, wir hatten derlei im Unterricht, aber es tut mir leid, dass ich noch LERNE und nicht alles zu hundert Prozent im Kopf habe. Anders formuliert hätte ich deinen Hinweis gerne angenommen. Auf diese Art und Weise muss ich allerdings sagen, bin ich etwas blockiert deine Vorschläge anzunehmen. Sicher ist das mein Problem und dürfte dich nicht weiter stören, wir sind ja ohnehin nicht richtig ausgebildet, oder?
15. Februar 2010 09:31 # 4
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3212

Hallo Lemontre,
"einfache Beschäftigung" kann eine gute Maßnahme sein, gerade im Akutbereich. Wenn sie innerhalb einer konzeptionell soliden Arbeitsweise ausgewählt wurde.

Dieses "Handwerkszeug" (konzeptionell saubere Entscheidungen treffen) braucht ihr ganz dringend. Leider wird es - noch - nicht ausreichend und nicht umfassend genug an den Schulen vermittelt.

Gerade in der Psychiatrie tut sich momentan da ganz viel.

Meiner Meinung nach werden in vielen ergotherapeutischen Abteilungen die regressiven Bedürfnisse der Patienten viel zu sehr unterstützt.
Das ist gut gemeint, aber macht niemanden "gesünder".
Allenfalls wird so ein unrealistisches ergotherapeutisches Berufsbild vermittelt.
Neulich sagte ein Sozialpädagoge, der in einer großen psychiatrischen Klinik arbeitet, daß erschreckend viele schwer betroffene Patientinnen ihm von ihrem Wunsch erzählen, Ergotherapeutin zu werden. Weil man da "kreativ sein könnte" und "Menschen helfen".
Dabei gibt es gleichzeitig in dieser Klinik eine große Fluktuation im Ergobereich. Sie finden kaum geeignete ErgobewerberInnen.

Wenn solche Abteilungen dann von anderen Berufsgruppen und Vorgesetzten nicht ernst genommen, dagegen die "Psychotherapie" mit ihrer teilweise sehr therapiekonzeptlastigen Arbeitsweise dagegen umso mehr, dann ist das auch kein Wunder. Und sehr schade.
Denn teilhabeorientierte Ergotherapie bringt den PatientInnen sehr viel.

Einige Einrichtungen haben schon umgesteuert. Weg vom "kreativen, gemütlichen Beschäftigen" hin zum Lebenspraktischen.

Wichtig ist es für die meisten schwer psychisch kranken Menschen aus der Abhängigkeit und Destruktion zurück ins Handeln, in die Betätigung und aktive Teilhabe zu kommen.

"Ergotherapie im Arbeitsfeld Psychiatrie" bietet gute Anregungen und vertieft konzeptionelle Grundlagen.

Viel Erfolg mit Deinem Referat wünscht


Oetken1
15. Februar 2010 17:11 # 5
Registriert seit: 14.02.2010
Beiträge: 3

Hallo oetken1,
ja, ich gebe dir auf jeden Fall auch Recht, dass man die Patienten nicht in ihrem Rückzug dauerhaft unterstützen sollte. Wie du schon sagtest, das macht niemanden gesund und hilft einen auch nicht mit seiner Erkrankung klarzukommen.
Sicherlich sollte man sich genau überlegen inwieweit man sich auf den Beruf einlassen will und es auch kann, wenn man selbst auf dieser Ebene Erfahrungen machen musste. Es ist eben keine "Bastellei", sondern Therapie. Ich glaube, dass es das Problem auch bei Psychotherapeuten gibt. Ich kenne genügend, die gerade wegen ihrer Erkrankung Psychologie studieren wollten.

Ich danke dir für deinen Buchtipp. Habe ich mir gleich vermerkt. =)

Viele Grüße!

26. Juli 2018 22:35 # 6
Registriert seit: 26.07.2018
Beiträge: 1

Hey,
warscheinlich wird das hier niemal jemand lesen..aber ich mache mir echt Sorgen.
Meine Mutter hat eine nachweisliche Persönlichkeitsstörung. Eine Persönlichkeit (Namens Hanna) ist aggresiv und will alles was sie bedroht verletzten. Hanna kämpft gegen sich selbst, ich weiß es hört sich merkwürdig an. Aber sie besteht nur aus Hass.
Wenn Hanna weg ,,geht" dann tritt ein kleines Mädchen nach vorne diese Persönlichkeit ist relativ unbeschwert. Anhänglich und verängstigt.
Es gibt noch weit aus mehr. Aber vor kurzem hatte meine Mutter keine Ahnung wo sie ist. Wie sie dahin gekommen ist und sie wirkte anders. Doch diese Persönlichkeit hat niemanden verletzt.
Diese Persönlichkeit war einfach nur still und entspannt...

Meine Mutter konnte sich nicht erinnern was sie alles getan hat. Wie sie ins Wohnzimmer gekommen ist. Sie sagte nur das sie sich komisch müde gefühlt hat. Ich glaube meiner Mutter. Das schlimme ist, meine Mutter ist eine relativ lange strecke mit dem Auto gefahren und als sie Zuhause ankam hat sie sich gefragt wo sie war.
Sie hat angefangen zu weinen. Ich mache mir Sorgen. Bitte sagt mir wie ich ihr helfen kann.

Liebe Grüße,
Sophie🖐
27. Juli 2018 16:34 # 7
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1261

Hallo,
da sie eine Diagnose hat, wird sie ja sicher professionell behandelt und betreut. Da finden sich auch die Ansprechpartner. In einem Forumkann keine therapeutische Behandlung stattfinden und mit ein paar Tipps ist euch sicher nicht geholfen.
Unbedingt mit dem Facharzt und dem Therapeuten besprechen.

Viel Kraft und viel Erfolg
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
27. Juli 2018 21:04 # 8
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 786

Geändert am 27.07.2018 23:21:00
Hallo Sophie,

was Deine Mutter da erlebt nennen Traumatherapeuten eine "Fugue":

"Dissoziative Fugue

Die dissoziative Fugue tritt sehr selten auf und ist zumeist Ausdruck einer schwerwiegenden Traumafolgestörung. Die Betroffenen verlassen plötzlich und ohne Vorankündigung ihre gewohnte Umgebung und kommen oftmals erst an einem weit entfernten oder unbekannten Ort wieder zu sich, zumeist ohne eine Erinnerung an die vorangegangenen Ereignisse oder sogar an das vorherige Leben zu haben. Gleichzeitig kann Unklarheit oder Verwirrung bezüglich der eigenen Identität bestehen.

Weitere Informationen zu dissoziativen Störungen

Literatur zu den Folgen anhaltender kindlicher Traumatisierung

Website des Infonetzes Dissoziation

Medienbeiträge zu den Folgen sexueller Traumatisierung

Medienbeiträge zu den Folgen organisierter Gewalt "

aus: Link
Das ist die Seite der DeGPT, der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie. Dort findest Du auch Informationen zu weiterführender Literatur, Therapeuten, etc.

Je nachdem wo Du wohnst ist die "Villa Lindenfels" in Stuttgart eine gute und vor allem solide Adresse. Da kann man für weitere Informationen auch anrufen.

Ein gut zu lesendes Buch zu dem Thema ist von Marilyn Van Derbur "Tagkind - Nachtkind".

Viel Glück Euch
nimis
Optionen: