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Orthese statt Gips

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14. März 2018 08:26 # 1
Registriert seit: 08.04.2009
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 46

Geändert am 14.03.2018 09:34:00
Liebe Kollegen/innen der Orthopädie/ Traumatologie und Handtherapie,
vor 5 Wochen zog ich mir bei einem Sturz eine distale Radiusfraktur li. zu. Diese wurde mit einer Plattenosteosynthese versorgt, und Schiene, sowie 12 Tage (nach Fäden ziehen) später wurde eine SL Band Rekonstruktion li. vorgenommen. Weitere 12 Tage später erneute Ziehen der Fäden und Versorgung mit einem Gips, zur Ruhigstellung des li. Handgelenkes. Der Gips ist nicht zu eng und die Finger ab Grundgelenk gut beweglich.
Nun zu meinem Problem.
Ich habe das Gefühl meine linke Hand steht unter "Strom". Das Polstermaterial erscheint mir so einengend und unruhig. Ich kann das Gefühl gar nicht richtig beschreiben. Ich ziehe ständig an meinem Gips herum, ohne es zu merken, was jedoch für die Ruhigstellung ganz sicher kontraindiziert ist.
Meine Frage an Euch.
Gibt es eine Möglichkeit mit dem behandelnden Arzt zu sprechen den Gips zu entfernen und dafür eine Orthese zu nutzen?Könntet ihr Orthopädie erfahrenen Ergotherapeuten/innen evtl. einige Hinweise geben, wie ich den Arzt überzeugen kann und hat eine Orthese generell den gleichen Effekt?
Was erwartet mich nach den nächsten 4 Wochen, nach der Entfernung des SL Band Drahtes, Was kann ich selbst tun um meine Hand angemessen bewegen zu können?

Für Tipps und Erfahrungen bin ich Euch jetzt schon dankbar.
Ingwio
14. März 2018 11:52 # 2
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1188

Hallo! Du solltest auf jedenfall mit dem behandelnden Arzt sprechen. Manchmal hilft es schon ein Fenster auszuschneiden oder den Gips zu spalten.
Würde nicht lange abwarten.
15. März 2018 16:08 # 3
Registriert seit: 08.04.2009
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 46

Hallo roo22,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ich konsultierte heute meinen behandelnden Arzt. Dieser ließ meinen Gips entfernen, unter dem alles soweit in Ordnung war.
Mir wurde ein neuer Gips angelegt, der im Daumen und in der Mittelhand mehr Bewegung zulässt, sowie nur den halben Unterarm bedeckt und mit dem ich nun 4 Wochen hoffentlich gut aushalte.::thumbup::
An alle Forenleser,
ich wäre allerdings immer noch dankbar für Hinweise und Tipps für die spätere Therapie, bzw, freue ich mich auch über Eure Vorgehensweise und Erfahrungen in der Behandlung solcher Krankheitsbilder, da die Orthopädie und speziell die Handtherapie nicht mein Fachgebiet.
Was macht den Unterschied Physiotherapie vs.Ergotherapie?
Bitte schreibt nicht die allgemeinen Darstellungen, die ich im Netz finde, sondern tatsächliche Behandlungen.
LG ::smile::
Ingwio
16. März 2018 05:50 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

...kommt auf die Kompetenz des Therapeuten an ::smile::
16. März 2018 09:05 # 5
Registriert seit: 08.04.2009
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 46

Hallo freckle,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst den Beitrag zu lesen und zu beantworten.::confused::

Ich verfolge das Forum regelmäßig, freue mich über die vielen geduldigen "Antworter" und finde es immer Klasse, wenn es auch anfangs so dargestellt wird, also ob die Frage doch jeder eigentlich selbst beantworten kann und doch nur "Herr Google" befragen brauch und letztendlich doch gaaanz viele KONSTRUKTIVE Antworten gegeben werden.
Vielen Dank an die Therapeuten, die sich mit den Fragenden auseinander setzten und auch bei UNZUMUTBAREN Fragen ihr Wissen weiter geben.::thumbup::

An Beispielen zum Vorgehen, sowie Erfahrungen (pos., wie neg.) auf meine Anfrage würde sicher jede/ r " Nichtwissende" etwas lernen und für die Zukunft mitnehmen. Ich dachte da eher an einen Austausch.
Liebe Grüße an alle Forenleser

Ingwio
16. März 2018 09:48 # 6
Registriert seit: 05.01.2015
Beiträge: 86

Hallo Ingwio,

nach der langen Immobilisationszeit haben die Strukturen in allen beteiligten Gelenken ein Versorgungsdefizit. Das bedeutet, dass eine Anregung des Stoffwechsels sinnvoll ist. Solange Du noch Deinen Gips trägst, kannst Du aber bereits mit imaginärem Training (der Vorstellung von Bewegung) eine kleine Verbesserung der Situation erreichen. Alles was aus dem Gips heraus schaut an Gelenken solltest Du regelmäßig bewegen. Dabei aber bitte die Belastungsgrenzen beachten und nicht gleich zu viel machen.
Für die Zeit nach der Immobilisation ist es zunächst einmal zielführend, wenn Du Dein SL-Band noch etwas schonst und nicht gleich belastest. Dazu kann man die sogenannte Dart-Wurf-Bewegung nutzen. In dieser Bewegungsachse (dorsal-radial nach ulnar-palmar) erfährt das SL-Band am wenigsten Zugbelastung. Was für ein aktives Üben zunächst ohne und später mit moderat steigenden Widerständen genutzt werden kann.
Doch gibt es auch etwas, was Du in der ersten Zeit vermeiden solltest: Der kräftige Faustschluss. Bei diesem wirken die Zugkräfte so auf den Carpus ein, dass das Os Capitatum eine hohe Drucklast auf den SL-Spalt ausübt. Also lieber erst muskulär stabilisieren und dann langsam die Belastung steigern. Dies gilt im Übrigen auch für die endgradige Mobilisation des Handgelenks in der ersten Zeit. Was das distale Radioulnargelenk anbelangt, darf da mobilisiert werden falls die notwendig sein sollte.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Ideen für die Behandlung geben. Wenn Du damit nicht weiterkommen solltest, wäre es eine gute Idee, einmal bei einem Handtherapeuten in Deiner Nähe in Behandlung zu gehen.
Liebe Grüße
R.Groth
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16. März 2018 11:01 # 7
Registriert seit: 08.04.2009
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 46

Hallo R. Groth,
vielen Dank für deine konstruktive Antwort.
Da der Arzt nun 4 Wochen Ruhigstellung des Handgelenkes verordnet hat, passiert ja nicht viel. Mir wurde natürlich angeraten die freien Gelenke zu bewegen.
Wenn die Zeit gegeben ist werde ich selbstverständlich einen Handtherapeuten konsultieren.
Deshalb finde ich Deinen Hinweis zum Faustschluss umso wertvoller für mich, sowie der Hinweis über Imagination zu arbeiten.

Vielen Dank ::smile::
Ingwio
10. April 2021 09:53 # 8
Registriert seit: 08.04.2009
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 46

Hallo R.Groth,
nach so langer Zeit möchte ich diesen Beitrag nach oben holen um mich bei Dir zu bedanken. Deine Hinweise, insbesondere mit Imagination zu arbeiten, hat mir damals sehr geholfen.
Inzwischen funktioniert alles wieder gut. Es treten selten Schmerzen auf und ich hoffe, das bleibt so, auch im Yoga die Stützhaltungen gehen in Ordnung.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Gesundheit und Kraft für Deine Arbeit.
Ingwio
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