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Alternative Berufsmöglichkeiten

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17. September 2023 18:30 # 1
Registriert seit: 17.09.2023
Beiträge: 1

Ihr Lieben,

hat jemand von euch Ideen, welche Berufe mit der Ergotherapie Ausbildung noch möglich sind?

Damit ihr bisschen Hintergrund zu der Frage habt: Ich bin Berufsanfängerin und habe bereits in der Ausbildung gemerkt, dass es mir extrem schwerfällt, Therapien zu planen. Mein Examen habe ich dann im Juli erfolgreich bestanden und seit letzter Woche arbeite ich in einer Praxis. Ich bin zwar nur auf 30h angestellt, aber trotzdem komplett überfordert, da ich nicht eingearbeitet wurde und am ersten Tag nach der Einweisung für den Rest des Tages Therapien hatte.

Ich fühle mich wirklich schrecklich und es schlägt mir sehr auf die Psyche. Deshalb würde ich mich freuen, wenn ihr mir mit euren Ideen helfen würdet!

Lieben Dank!
17. September 2023 20:19 # 2
Registriert seit: 02.08.2013
Beiträge: 77

Hallo,
Erstmal, nicht den Mut verlieren. So nach Ende der Ausbildung und mit der ersten Arbeitsstelle ist alles anders als in der Ausbildung.
Es dauert seine Zeit eh, man sich in alles reingefunden hat.

Nun zum Thema einarbeiten. Das finde ich absolut unschön, denn gerade du als Berufsanfänger brauchst noch Zeit und auch noch eine intensive Einarbeitung.

Vielleicht ist deine Stelle noch nicht die richtige. Bitte nicht aufgeben und im Notfall eine andere Arbeit suchen.
Ich habe die letzten Berufsanfänger immer über ein halbes Jahr intensiv begleitet und bin auch danach immer da, wenn was ist.
Vielleicht findest du genau solche Berufskollegen, die dich beim reinfinden in den Alltag mehr unterstützen.

Liebe Grüße
18. September 2023 08:32 # 3
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 218

Ich glaube, das Gefühl nach der Ausbildung an seinem ersten "richtigen Arbeitstag" überfordert zu sein, kennen viele.

Mir war damals, als würde ich gar nicht wissen was ich da genau tue...ich kam zu spät zu Hausbesuchen, weil ich nicht wusste wo ich hin musste...das Navi hat mich leider nicht immer zur richtigen Adresse geschickt....
Die Patienten waren schon länger in dieser Praxis in Therapie und waren die Arbeit meiner Vorgängerin gewohnt...darauf musste ich mich auch erstmal einstellen...

Viele Momente, in denen ich nahe der Verzweiflung war ... Und nun arbeite ich schon so viele Jahre in diesem Beruf, und das sehr gerne.

LG Salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
18. September 2023 11:14 # 4
Registriert seit: 30.09.2021
Beiträge: 388

Zitat / Apple pie hat geschrieben:
Ihr Lieben,

hat jemand von euch Ideen, welche Berufe mit der Ergotherapie Ausbildung noch möglich sind?

Damit ihr bisschen Hintergrund zu der Frage habt: Ich bin Berufsanfängerin und habe bereits in der Ausbildung gemerkt, dass es mir extrem schwerfällt, Therapien zu planen. Mein Examen habe ich dann im Juli erfolgreich bestanden und seit letzter Woche arbeite ich in einer Praxis. Ich bin zwar nur auf 30h angestellt, aber trotzdem komplett überfordert, da ich nicht eingearbeitet wurde und am ersten Tag nach der Einweisung für den Rest des Tages Therapien hatte.

Ich fühle mich wirklich schrecklich und es schlägt mir sehr auf die Psyche. Deshalb würde ich mich freuen, wenn ihr mir mit euren Ideen helfen würdet!

Lieben Dank!
Was erhoffst du denn, wenn du in einem anderen Beruf arbeiten willst? Es wird dir auch dort Eigenständigkeit und eine eigene Arbeitsplanung abverlangt, egal ob es etwas ganz anderes ist, oder mit der Ergotherapie artverwand.

Vielleicht solltest dir Hilfe bei deiner Arbeitgeberin/Vorgesetzten einholen. Eine Anstellung ohne Einarbeitung ist selbst für Therapeuten mit Berufserfahrung eine Herausforderung. Hier solltest du darauf bestehen, dass du intensiv in die vorhandenen Praxisprozesse eingeführt wirst und bei der Umsetzung dieser ausreichend personell begleitet wirst. Eine Therapieplanung in der Ausbildung unterscheidet sich mitunter gravierend von der Therapieplanung im Arbeitsalltag. Im Arbeitsalltag finden die Therapieplanungen oft sehr komprimiert statt. Viele Zwischenschritte werden der Berufserfahrung geopfert und sind so stark automatisiert, dass man sich diese im Arbeitsalltag kaum noch aktiv bewusst macht. Um dahin zu kommen wird es bei dir als Berufsanfängerin noch eine ganze Weile dauern. Das sollte jedoch jeder Praxisinhaber/Arbeitgeber wissen und dir dafür auch die notwendige Zeit und personelle Unterstützung anbieten, außer er schaut nur auf seinen eigenen Geldbeutel und hat kein Interesse dich längerfristig im Unternehmen zu halten.

Die Aquise und Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters, kann zusätzlich zu dessen Gehalt, auch mal ein durchschnittliches Jahresgehalt eines Therapeuten kosten. Der Arbeitgeber zahlt die Hospitationen des Neuen, dessen Fortbildungen, zusätzliche Gespräche/Fallbesprechungen/Einweisungen in die Sofware/Einrichtung des zusätzlichen Arbeitsplatzes/ect.. Nicht jeder Arbeitgeber ist gewillt dies auch ausreichend in sein Personal zu investieren.

Meine persönliche Erfahrung als langjähriger Arbeitgeber ist, dass viele Berufsanfänger nur ihr maximales eigenes Gehalt und die maximal möglichen Urlaubstage im Blick haben, evtl. nach der Anzahl der bezahlten Fortbildungstagen fragen, dann hört es schon wieder auf. Wenn dann der Arbeitgeber die teils horrend hohen Wünsche der Berufsanfänger erfüllt, nur um einen neuen Therapeuten zu bekommen, dann muss sich der Berufsanfänger aber auch nicht wundern wenn er von Anfang an auch die volle Leistung eines Therapeuten mit Berufserfahrung erbringen muss. Es sollten sich beide Seiten der Realität bewusst sein und mit offenen Karten spielen. Der Arbeitgeber ist hier vor allem in der Verantwortung, den Berufsanfängern in ihrer Euphorie auf den Boden zurückzuholen und ihnen klar zu machen, dass er eigentlich nur ein Theoretiker ist und vom eigentlichen Arbeitsalltag nur einen blassen Schimmer hat. Jeder Berufsanfänger denkt nach der Ausbildung, er weiß alles und kann jetzt die ganze Welt therapieren, so waren wir alle auch einmal, und dann holt ihn der Praxisalltag ein und er erkennt, dass er eigentlich gar nichts weiß. Es stimmt zwar nicht so ganz, aber das Erwachen ist doch sehr unangenehm.



"Lebe im Heute als wenn es kein Morgen geben würde. Wenn es doch ein Morgen gibt, um so besser für dich."
18. September 2023 12:29 # 5
Registriert seit: 12.12.2021
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 25

Geändert am 18.09.2023 12:32:00
Hi,

So ging es mir auch. Bin am Anfang durch verschiedene Fachbereiche gehopst und habe mich erst nach etwa 2,5 Jahren einigermaßen kompetent gefühlt. Das haben uns unsere Dozenten auch prophezeiht. Ich kam mit einem Einserschnitt im Examen in die Berufswelt. Motiviert und selbstbewusst aber bin erst Mal "auf die Fresse geflogen", weil es nun mal nicht alles so nach Plan läuft wie man das in der Ausbildung so schön lernt.

Improvisieren ist das A und O und das lernst du mit zunehmender Berufserfahrung. Dann wirst du automatisch flexibler und entspannter.

Der Anfang ist hart, weil man eine hohe Anspruchhaltung hat, es allen Recht und perfekt machen zu wollen.

Dran bleiben!

Und ja: eine gute Einarbeitung gehört dazu. Mindestens eine Woche. Wenn deine Praxis das nicht macht, sind sie nur auf den Profit aus, den du einbringst. Natürlich muss man als Praxisinhaber wirtschaftlich denken, (Zeit ist Geld) aber auch an die Qualität der Therapien.
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